Beiträge von void im Thema „Rituale“

    zum Beispiel , das Abendmahl in der Kirche. Das anbeten irgendwelcher Götter im Buddhismus. Das drehen dieser Räder in buddhistischen Klöstern. Gut vielleicht schieße ich da über das Ziel hinaus, aber es ist doch wichtig sich auf die wirklichen Inhalte zu konzentrieren. Die Sprache von Ritualen treffen oft nicht den Kern.Frag mal jemand In der Kirche der ein Abenmahl mit macht .Der kann dir ev sagen das der Wein den er zu trinken bekommt das Blut Jesus darstellt aber die tiefe Bedeutung bleibt so verborgen.

    Soweit ich es versteh, besteht die tiefere Bedeutung im Christentum darin, dass der Mensch denkt, er würde aus sich selbst und unabhängig von Gott bestehen. Während die tiefere Wirklichkeit die ist - dass der Mensch in jedem einzelnen Moment aus Gott und seiner Liebe heraus lebt. In einem Psalm heisst es: "Du bist der Weinstock - wir sind die Reben" - der Mensch ist sich dieser tiefen und innigen Beziehung nur nicht bewusst und glaubt an eine Existenz unabhängig von Gott.


    Natürlich kann man jetzt wie im Evangelium von der Beziehung zwischen Mensch und Gott reden und die Geschichte dieser Bezihung aufrollen. Das Sakrament (im katholischen sinne) ist aber etwas, in dem von dieser "intensive Beziehung" nicht gesprochen wird, sondern versucht wird, sie drastisch vor Augen zu bringen - sie zu verköpern. Die Beziehung zwischen "Rebe und Weinstock" zeigt, dass das eine ein Teil des anderen ist, der diesen hervorbringt. Aber was ist, wenn selbst so drastische Vergleiche nicht helfen, die unmittelbare Nähe Gottes zu erfahren? Wenn man nach noch drastischeren Vergleichen für die extreme Nähe sucht, kann man (wenn man vor dem Sexuellen zurückschreckt) vom Rebstock zum Menschen übergehen: Gott ist uns so ähnlich wie unsere eigenes Blut - er ist uns so ähnlich wie jemand den wir verspeisen. Er ist ganz Teil von uns, wir sind ganz Teil von ihm. Indem man sich ganz auf diese Vorstellung einlässt, kann man von da aus zu einer Erfahrung der realen intensiven Beziehung zwischen Gott und Mensch gelangen. Dies verlangt aber ganz viel Demut und die Bereitschaft sich ganz in diese Beziehung fallenzulassen. So ist der Plan.


    Bist du denn jemals in eine Kirche gegangen und wolltest dort Gott finden und eine intensive Beziehung mit ihm führen? Aber wenn du das nicht willst, warum gehst du dann an einen Ort der einzig diesem Zweck dient und tust die Mittel, die diesem Zweck dienen sollen ab?

    Religiöse Inhalte lassen sich ja einerseits über Sprache transportieren, andererseits aber auch über die Einbeziehung anderer Sinneskanäle und des Köpers insgesamt. Einerseits kann das eine ganz große Wirkung erzielen, andererseits kann es einem auch wie "billige Jahrmarkttricks" oder sogar Manipulation erscheinen.


    Shakyamuni Buddha war dem Rituellen eher abgeneigt. Soweit ich weiss, sprach er sich gegen Musik, Schauspiel und jede Art der Unterhaltung aus und ihm war schon eine "musikalische" Rezitation von Sutten zu sinnlich. Andererseits war es so, dass Buddha während seines Lebens bei vielen Menschen schon allen durch seine Präszenz etwas bewirkte. Von daher begann man nach seinem Tod nicht nur seine Worte aufzuschreiben, sondern gerade die Laien suchten auch Spuren seine Präsenz. Man begann die Orte seines Wirkens zu besuchen und Stupas mit

    den Reliquien Buddhas und wichtiger buddhistischer Lehrer zu errichten. Um sich Buddha nicht nur theoretisch sondern eben auch auf anderem Weg zu vergegenwärtigen.


    Es gibt ja verschiedene Menschen: Die eher vekopften, die einen Zugang über Worte finden - und eher lyrische Gemüter, bei denen eine geklungene Atmosphäre ganz viel ausrichten kann. Es gibt ja Christen, für die die christlichen Rituale ihrer Kindheit eine ganz tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben geschaffen haben, die rein über Worte nicht zu erreichen gewesen wäre. Nur weil man selber auf diesem Frequenzband nicht empfänglich ist, kann man es ja anderen zugestehen. Und gerade im katholischen Christentum sind die Sakramente kein Beiwerk zur Schrift, sondern selber zentrales Glaubenselement.