Ohne alles gelesen zu haben, mich wundert so ein Aufhänger überhaupt nicht. Im Gegenteil. Er passt perfekt in unsere Zeit und unser gegenwärtiges Gesellschaftsklima. Der tägliche Informationsoverkill lässt keine Zeit, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Objektive Berichterstattung ist out, Meinungsmache und betreutes Denken sind in. Alles und jeder wird in kürzester Zeit bewertet und in eine passende Schublade gesteckt, um sich bloß nicht groß mit etwas tiefer befassen zu müssen. Alles was nicht so richtig in eine Schublade passt, macht Angst.
Ein bekannter meines Partners findet z. B. alle Religionen gleichermaßen doof. Ob die drei großen Monotheistischen, Buddhismus, Shinto ... alles für ihn das Gleiche. Wenn man ihn fragt, ob er denn schon mal was von Buddha gehört hat, sagt er "Nö, aber ist sowieso alles Opium fürs Volk." Dieser Mensch studiert auf Lehramt und wird bald die Möglichkeit haben, die nächste Generation nachhaltig zu prägen. Und so wird die Ignoranz und Verblendung von Generation zu Generation weitergetragen. Ich verstehe, dass man nicht wütend sein soll, weil man sich damit nur selbst schadet, ich wäre lieber immer gleichgültig gegenüber all dem. Meistens gelingt mir das auch. Aber eigentlich ist die von Zeit zu Zeit aufkeimende Wut in mir ein gutes Zeichen, finde ich. Es zeigt mir, dass mir noch nicht alles egal ist.
Nur was soll man tun? Was kann man denn tun, wenn so etwas offensichtlich falsches verbreitet wird? Ich komme immer wieder zu dem Schluss, dass man rein gar nichts tun kann, außer sich angeekelt abzuwenden, sich zurückzuziehen und nur noch sein hoffentlich kurzes Restleben zu Ende zu führen. Weil man eh niemand mehr erreicht. Sorry, für den langen Beitrag, aber musste ich mal loswerden. Bin irgendwie von allem nur noch angekotzt.