Beiträge von Alephant im Thema „Spiegel Online lügt über den Buddhismus: er sei keine sanfte Lehre!“

    Zitat

    Der folgende Text der Uni Hamburg belegt gut, dass auch in den kanonischen Pali-Text ein differenziertes Bild zu Gewalt existiert. Sie dazu das Kapittel II.


    Der folgende Text belegt nur, dass jemand (der Autor) so und so versteht und betrachtet, wie darin geschrieben wird. Gewaltlosigkeit, Abstand von der Gewalt und letztlich die Möglichkeit von Gewalt ein für alle Mal zu vernichten, das ist ein zurecht bezeichenbares Ziel der BuddhaLehre. Wenn man Androhungen von Gewalt als Gewalt an sich begreift, oder das Zeichnen eines möglichen Szenarios, um jemanden wachzurütteln, als Gewalt bezeichnet, dann befindet man sich im Bereich der Literatur. Nicht der Wissenschaft.


    Aber das ist eine Sache, die an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten weniger gesehen wird. Dass hier in weiten Teilen eine eitle Kunst ist, die eher um sich selber bemüht ist, als um den Gegenstand.





    :earth:

    also. Man hätte dann als Ergebnis eine Wahrscheinlichkeit. Ob es nun so ist oder nicht so ist, das weiß man damit nicht sicher. Also nicht.


    Aber man hätte so zumindest den Anteil an Zweifel bestimmt, dem man allein schon aus rationalen Erwägungen heraus aufrecht erhalten sollte.


    So ein verrationalisierter Zweifel, der sich ganz nüchtern, ganz pragmatisch anfühlt, fühlt sich gar nicht wie etwas an, was einen daran hindert, damit zu beginnen, die überlieferten Lehrreden achtsamer zu lesen .




    :earth:

    Finde ich auch ne gute Idee.


    Zitat

    Es wurden bereits Argumente bezüglich der Lehre gebracht und auch bereits welche bezüglich der Auslebung. Wenn du natürlich nur das als wahre Lehre ansiehst, was der historische Buddha vor tausenden Jahren gesagt hat, dann steht dir nun eine herbe Enttäusche bevor: Das hat sich schon aber mal in den letzten Jahren geändert und alles was du darüber kennst, entspricht wahrscheinlich nicht dem Original.


    Evtl könnte man ja nen neuen Thread aufmachen. Titel: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das, was heute in pali vorliegt nicht (oder in grösseren Teilen) im Original so gesprochen wurde?".


    Man könnte hierzu eine Mitgliederbefragung durchführen und am Durchschnittsergebnis erkennen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit wirklich ist. Dann muss man auch nicht mehr diskutieren. Schwarz auf weiß wäre dann ja die Empirie abzulesen.




    :earth:

    Zitat

    3. "Ehrwürdiger Herr, unterschiedliche Ansichten tauchen in der Welt auf, die entweder mit Lehrmeinungen über ein Selbst zu tun haben, oder mit Lehrmeinungen über die Welt. Kommt nun das Überwinden und Aufgeben jener Ansichten in einem Bhikkhu zustande, der sich noch dem Anfang (seiner) Praxis zuwendet?"


    "Cunda, was jene unterschiedlichen Ansichten betrifft, die in der Welt auftauchen, die entweder mit Lehrmeinungen über ein Selbst zu tun haben, oder mit Lehrmeinungen über die Welt: wenn das, woraus jene Ansichten entstehen, was ihnen zugrunde liegt, worauf sie angewendet werden, mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so betrachtet wird: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst', dann kommt das Überwinden und Aufgeben jener Ansichten zustande 1]."

    Majjhima Nikāya 8


    Zitat

    (23) 'Andere werden Zweifler sein; da wollen wir dem Zweifel entkommen': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (24) 'Andere werden zornig sein; da wollen wir nicht zornig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (25) 'Andere werden rachsüchtig sein; da wollen wir nicht rachsüchtig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (26) 'Andere werden verächtlich sein; da wollen wir nicht verächtlich sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (27) 'Andere werden herrschsüchtig sein; da wollen wir nicht herrschsüchtig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (28) 'Andere werden neidisch sein; da wollen wir nicht neidisch sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (29) 'Andere werden geizig sein; da wollen wir nicht geizig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (30) 'Andere werden betrügerisch sein; da wollen wir nicht betrügerisch sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (31) 'Andere werden hinterlistig sein; da wollen wir nicht hinterlistig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (32) 'Andere werden starrsinnig sein; da wollen wir nicht starrsinnig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (33) 'Andere werden überheblich sein; da wollen wir nicht überheblich sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (34) 'Andere werden schwer zu ermahnen sein; da wollen wir leicht zu ermahnen sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (35) 'Andere werden schlechte Freunde sein; da wollen wir gute Freunde sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (36) 'Andere werden nachlässig sein; da wollen wir umsichtig sein': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    (37) 'Andere werden ohne Vertrauen sein; da wollen wir Vertrauen haben': so sollte Selbstentsagung geübt werden.

    Majjhima Nikāya 8





    :star:

    Aber eigentlich ist die von Zeit zu Zeit aufkeimende Wut in mir ein gutes Zeichen, finde ich. Es zeigt mir, dass mir noch nicht alles egal ist.

    Nur was soll man tun? Was kann man denn tun, wenn so etwas offensichtlich falsches verbreitet wird?


    Ich kenne es, dass sich die manchmal die Wut in eine Art Traurigkeit wandelt. Da ist es etwas, was leichter hinzunehmen ist.


    Es wird bei solchen Wutentwicklungen im Angesicht des Leids oder des Unrechts oft auch unterstellt, dass nirgends sonst im Kosmos oder auf der Erde sich viel grösseres Leid abspielt. Und ebenso auch Glück.


    Besorgnis ist evtl besser als Wut. Aber auch hieran kann man, nichts damit ändernd, zu lang hängen.





    :earth: