Beiträge von Myoho im Thema „Drei Zeitalter“

    Es geht meiner Meinung nicht um geeignete Bedingungen oder Umstände für die Praxis. Auch denke ich nicht, dass heute bessere Vorraussetzungen herrschen als damals oder das heutiges praktizieren aussichtslos ist. Es geht hier mehr um die Strukturen und Systeme in denen die Lehre überliefert wird.


    Beispiel: Der Mönch Saicho (Dengyo Daishi) reiste nach China um dort wieder den Kern der buddhistischen Lehren zu finden, da in Japan die vorherrschenden Schulen erstarrt und sich in Dogmen und philosophischen Anschauungen verloren haben. So brachte Saicho die Lehren von Tiantai nach Japan und es entstand die japanische Tendai-shu. Nach Saichos Tod und im Laufe der folgenden Jahre veränderte sich diese Schule immer mehr zu einem verkrusteten, hierarchisch organisierten Komplex wo es immer wichtiger wurde den Mächtigen zu gefallen und den eigenen Vorteil im Blick zu haben. So war es eine Hauptaufgabe der Mönche für Regen und das Fortbestehen der Regierung zu beten, was ja mit der eigentlichen Lehre Buddha Shakyamunis nichts mehr zu tun hat. Und die einfachen Leute wurden völlig vergessen, sie sollten nur Spenden. Aus diesem System herraus, gab es dann immer wieder einige Mönche, die diese Struktur als Zeichen der "Spätzeit des Gesetzes" ansahen und sich aufmachten, wieder den Kern von Buddhas Lehre in den Vordergrund zu stellen und die Lehre für alle Menschen zugänglich zu machen (Dogen -> Soto Zen / Hoben -> Jodo-Shu / Nichiren -> Hokke-shu). Und natürlich nutzten sie dabei die drei Perioden als Argumente um gegen die vorherrschenden Dogmen und Lehren vorzugehen bzw. sich davon abzuheben.


    Ich hoffe das Beispiel macht es etwas verständlicher. Für mich besteht die positive Grundaussage dieser Reformer, auch wenn sie sich offensichtlich auf ein Zeitalter des Niedergangs beziehen, darin uns mitzuteilen das Buddhas Lehre nach wie vor vorhanden und umsetzbar ist. Nur liegt eben alles an uns selbst!


    Alles Gute

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    Myoho

    Hallo Sungi,


    ich sehe die Aussage mit den drei Zeitaltern eher positiv. Vielleicht hatte Buddha Shakyamuni zu seiner Zeit bereits geahnt, das unsere Welt immer komplexer wird und dass seine Lehren und diejenigen, welche seine Lehre ausüben dem Wandel und der Veränderung unterworfen sind.


    Seitens der Einteilung und Dauer der verschiedenen Perioden gibt es unterschiedliche und voneinander abweichende Aussagen. Mal sind es 500 Jahre, Mal 1.000 Jahre. Die sogenannte "Spätzeit des Gesetzes", also die Zeit in der wir uns befinden, soll sogar 10.000 Jahre und mehr andauern, also bin ich mir sicher wir haben noch ein bisschen Zeit ;).


    Wenn man sich etwas in die Geschichte der buddhistischen Schulen reinliest, welche sich auf diese letzte Periode der "Spätzeit des Gesetzes" immer wieder beziehen, so wird man feststellen, dass es den Gründern dieser Schulen stets um eine Art von Reformation bzw. Rückbesinnung auf den eigentlichen Kern von Buddha Shakyamunis Lehre ging. Und darüber hinaus, die Lehre wieder allen Menschen zugänglich und anwendbar zu machen, anstatt sie in den Händen einiger weniger elitären und verkopften Gelehrten zu lassen. Und das ist doch etwas Gutes! :)


    Viele Grüße

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    Myoho