Beiträge von accinca im Thema „Geist und der Kern“

    Michael74:

    Guten Abend
    Mich wundert da etwas ein wenig :roll:
    Ich praktiziere seit einiger Zeit Meditation in Form der Achtsamkeit auf den Atem.
    Bei der Meditation geht es ja darum den Geist zu beruhigen.


    Auf alle Fälle sind Ruhe und/oder Klarheit bzw. Durchschauung Ziele der rechten Meditation.

    Michael74:


    Daraus schliesse ich, dass der Geist der "Antrieb" hinter dem Denken und Wahrnehmen ist.
    Sozusagen die treibende Kraft. Oder?


    Spekulationen gehören eigentlich nicht zur Meditation. Tatsächlich kommt es natürlich
    darauf an welche begrifflichen Vorstellungen du mit deinen Worten verbindest. So können
    Gier, Haß und Verblendung durchaus Antriebe hinter dem Denken und Wahrnehmen sein und
    natürlich kann man das auch Geist nennen. Bei der rechten Meditation sollte eigentlich
    die Achtsamkeit dahinter stehen. Auch diese ist natürlich eine geistige Funktion.

    Michael74:


    Während der Meditation nehme ich zeitweise wahr, dass meine Gedanken wie auch mein Körper ruhiger werden und "ich" mit der Zeit den Gedanken wie zuschauen kann - wie sie kommen und gehen und kaum einen Eindruck hinterlassen. Ähnlich ist es mit den Emotionen. Natürlich spüre ich sie - aber sie nehmen mich nicht mehr in dem Masse ein, wie im Alltag. Ich trete ein Stück zurück. Bei mir gelingt das zwar immer nur ein paar Augenblicke und dann muss ich mich wieder zurück zu meinem Atem führen. In diesen Augenblicken (eben während ich dem Denken wie zuschauen kann) habe ich den Eindruck, dass etwas im Hintergrund bzw. etwas in mir "mitschwingt", dass völlig gleichsam ist. Unberührt und unbewegt und doch reell. Das zutreffenste Wort, welches mir dazu einfällt ist der Kern....


    Einen solchen Eindruck kann man durchaus haben. Trotzdem ist es eben nur die Achtsamkeit und Ruhe
    und Gleichmut welche dahinter steht. Einen wahren beharrenden und ewigen Kern gibt es nicht und dazu
    besteht auch keine Notwendigkeit. Alle Dinge (besonders alle geistigen) sind vergänglich/unbeständig.
    Die größte Ruhe bzw. der größte Friede liegt im Loslassen. Das allerdings ist oft nicht so einfach. Das
    Loslassen sollte dann aber 4 fach sein. Loslassen der sinnlicher Lust, Loslassen des Daseins, Loslassen der
    Ansichten, Loslassen des Nichtwissens. Also eigentlich etwa, dessen Sinn man als Anfänger nicht annähernd
    verstehen kann. Der volle Umfang dieser Bedeutung wird aber nur dem offenbar, der sie losgelassen hat.