Buddhismus ist keine Therapie um Krankheiten zu heilen.
Wieso nicht? Wenn's jemanden mit seinen psychischen Erkrankungen hilft ist das doch begrüßenswert.
Es gibt tatsächlich Menschen, die sagen: "Nachdem ich mehrmals in meinem Leben halbwegs erfolglos die ein oder andere Form von Verhaltenstheraphie gemacht habe, hat letztlich meine buddhistische Praxis mir wirklich geholfen." Ich habe es aber auch erlebt, wie Leute mit psychischer Vorerkrankung, deren Zustand in den Wochen vorher noch halbwegs stabil war, unter der Beslastung eines Sesshins psychotische Schübe erlitten. Das war dann für alle Beteiligten recht belastend und besonders gut aufgefangen werden konnte es auch nicht.
Zazen fordert eine schonungslose Offenheit - da kann, besonders bei Anfängern, schon einiges hochkommen. Budhistische Praxis bietet i.d.R. aber keinen therapeutischen Rahmen und die Rolle des Zenmeisters ist auch nicht die eines Therapeuten. I.d.R. wird sein/ihr Vorgehen darin bestehen, dir den Boden unter den Füßen wegzuziehen und dich auf dich selbst zurück zu stoßen. Für starke, entschlossene Menschen mag das genau der richtige Weg sein; Menschen mit psychischer Erkrankung (und auch andere) können damit aber schnell auch überfordert werden.