Beiträge von Nils im Thema „Liebe/Begierde“

    Der Dalai Lama hat es gegenüber westlichen Freunden geäußert. Ich fand es in einem seiner Bücher. Auch in der Erleuchtung bleibt man Mensch und hat noch menschliche Gefühle. Bei Buddha las ich, dass die Trennung von seiner Familie der schwerste Schritt auf seinem Weg war. Später hat er sich sehr unnatürlich verhalten, als er seiner Frau und seinem Sohn begegnete. Er tat so, als ob er sie nicht kennt. Daraus schließe ich, dass er die Trennung noch nicht wirklich verarbeitet hatte. Möglicherweise hat er das später getan, spätestens beim Aufstieg in Parinirvana.

    Das ist mal wirklich interessant, so hab ich das bisher noch nie gehört .


    Ich Frage mich dann, wenn es sogar solchen Leuten schwer fällt oder die sogar merken das es eigentlich dazu gehört, warum machen sie es dann trotzdem.


    Also warum bleiben sie alleine?

    Buddha blieb alleine, weil er so schnell zur Erleuchtung kommen und danach so leichter in seiner Erleuchtung bleiben konnte. Letztlich ist Entsagung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung. Durch die Entsagung von weltlichen Wünschen wendet sich die Energie eines Menschen nach innen. Er ruht dann im anhaftungslosen Sein, aus dem das innere Glück entsteht. Entsagung ist schwer. Erleuchtung zu erlangen ist für die meisten Menschen schwer. Man muss etwas opfern, um ein Leben im Licht zu gewinnen. Mönche und Nonnen entsagen einer Beziehung. Das ist für viele nicht einfach.

    Zitat

    Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschaftlichen Bindung. Das offensichtliche zeigt zwar das Begehren einer Frau, im subtilen denke ich, dass ich mir eher emotionalen Verbundenheit wünsche. Ich denke es ist der Versuch eine innere Leere mit einer weiteren Person zu füllen. Haben ihr Tipps, wie ich diese innere Leere ausgleichen kann, beziehungsweise eigene Erfahrungen?

    Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er wird glücklich durch andere Wesen. Lebt er allein, fehlt ihm etwas. Die Liebe. Das ist normal. Selbst wenn man erleuchtet ist, fehlt einem die Liebe, wenn man keinen Partner oder keine Freunde hat. Nagarjuna hat das bei seiner Erleuchtung klar erkannt. Er suchte sich deshalb Freunde (Anhänger) und eine soziale Aufgabe. Der Dalai Lama hat erklärt, dass auch er sich manchmal noch einsam fühlt. Wer alleine lebt, kann normalerweise schneller spirituell wachsen, weil er seine Energie nicht auf eine Beziehung konzentrieren muss. Buddha empfahl deshalb das Leben als abgeschiedener Yogi. Aber auch er litt sehr unter der Trennung von seiner Frau. Auch ein Erleuchteter fühlt sich erst dann vollständig glücklich, wenn er von anderen Menschen geliebt wird und andere Menschen lieben kann. Außer er ist auf einer so hohen Stufe, dass er sämtliche weltlichen Bedürfnisse hinter sich gelassen hat. Dann ruht er nur noch im Sein, in der Einheit und im Glück.

    Ich habe nach dreißig Jahren als abgeschiedener Yogi jetzt wieder ein Beziehung. Und bin glücklich damit. Ich glaube, dass man als Erleuchteter ein Meister des Lebens sein und in allen Lebenslagen seine Erleuchtung bewahren kann. Das ist in einer Beziehung eine große Herausforderung. Aber wir wachsen durch Herausforderungen. Mal sehen wie das Experiment ausgeht. Ich glaube, dass man auch in einer Beziehung spirituell wachsen kann, wenn man sich in der Ruhe und in seinem eigenen Glück zentriert und dem Partner gegenüber vorwiegend als Bodhisattva (Gebender von Liebe und Glück) lebt. Jedenfalls gefühlt. Tatsächlich ist eine Beziehung wohl ein Energiesystem, dass im günstigen Fall gemeinsam ins Licht wächst. Und im ungünstigen Fall in der Hölle landet. Ein Scherz. Ein spiritueller Mensch wächst innerlich an Freude und an Leid.