Beiträge von Kaffeebohne im Thema „Liebe/Begierde“

    Ok, das habe ich unklar formuliert, Danke für den Hinweis :) Genauer wäre es: Die Beurteilung findet nur im Inneren statt. Die Welt ist wie sie ist, zB das Gefühl, das ich habe, wenn ich mir die Zehe stoße, ist real. Das "Mist! So ein Unglück" ist im Inneren.


    Und im Thema: Die Sehnsucht ist ja ein emotionaler Zustand, also ein Gefühl. Das Gefühl ist da. Ob ich - was bei sowas Elementarem wie Gesellschaft nur mit viel Übung geht - fallenlassen und nicht weiter beachte oder ihm nachgehe sind Entscheidungen, die im Inneren fallen. Ob ich unter der nichterfüllten Sehnsucht leide oder nicht, entscheidet sich im Inneren.

    Wunderbar sollte sich aber nich täuschen: Wenn er/sie der Sehnsucht nachgibt und einen tollen Partner findet, endet vielleicht die Sehnsucht nach einem Partner, aber andere werden neu entstehen.

    Nach einer Trennung zB. finde ich Solosein erstmal voll doof. Also nur als Beispiel.

    Oder als befreiend, das gibt es auch. Was wieder schön zeigt, dass sich alles in unserem Inneren abspielt und es auf die Betrachtungsweise ankommt. Ob Du Dich auf die schönen Zeiten besinnst oder auf die üblen.

    Nach dem, was ich so erfahren habe, und nach dem, was ich so lese, ist für mich nicht klar, welcher Weg der einfachere ist: Sich in einer romantischen Beziehung weiter zu entwickeln, oder als Mönch. Wie gesagt, die Bedürfnisse gehen ja nicht weg, nur weil das Subjekt des Begehrens nicht in der Nähe ist.

    "Aus den Augen aus dem Sinn" hat auch einen Wahrheitsgehalt. Die Bedürfnisse werden durch die Sinneswahrnehmungen teils geweckt und geschürt. Was lange Zeit nicht in die Wahrnehmung tritt, gerät allmählich in Vergessenheit, die körpereigenen Bedürfnisse klingen eher ab wenn sie keine Stimulation erhalten. Im Orden gibt es deshalb auch Geschlechtertrennung.

    Ganz sicher. Andererseits haben auch Menschen in Isolationshaft oder einer einsamen Insel sexuelles Begehren und Sehnsucht nach Gesellschaft. Der Partner ist ja, etwas banal gesprochen, lediglich Anlass des Begehrens, aber nicht Ursache. Die liegt in unserer Natur begründet. Nicht der Partner weckt die Sehnsucht, die Sehnsucht treibt uns zur Partnersuche.


    Weshalb Abgeschiedenheit allein eben noch nicht viel bringt.

    Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung.

    Das ist doch erstmal was Gutes!

    Das sehe ich nicht so. Etwas ganz Natürliches und Menschliches ja. Aber etwas Gutes nicht. Klar, evolutionär wichtig und wertvoll. Aber eben Dukkha, Unerfülltheit. Also nichts Gutes. Natürlich auch nichts Schlechtes. Einfach nur, was es ist.


    Ihm nachzugeben bedeutet, dieses Sehnen zu erfüllen. Damit beginnen dann die nächsten Sehnsüchte. "Liebt er/sie mich eh noch?" "Was, wenn er/sie stirbt" oder profaner "Warum kann er/sie nicht mal die Wäsche ORDENTLICH aufhängen" :D


    Ich will damit nur sagen: Das Sehnen zu erfüllen tauscht dieses Sehnen gegen anderes Sehnen ein. Das ist völlig ok, vor allem da es sich um ein menschliches Grundbedürfnis handelt. Aber gerade am Partner neigt man zur Anhaftung. Oder Ablehnung. :D Das zu hinterfragen finde ich wichtig. Ich kenne Leute, die Partnerschaften nicht wegen der konkreten Person eingehen, sondern weil sie nicht allein sein wollen. Das ist oft kein besonders guter Grund für eine Beziehung,