Beiträge von Alephant im Thema „Die Rolle des Glaubens im Buddhismus“

    Wenn man über einen insgesamten Buddhismus spricht, in dem zT etwas an sich Unerkennbares (zB eine BuddhaNatur jedes Wesens) behauptet wird, da kann man schon eher einem Buddhismus dem Glauben eine bedeutende Rolle einräumen.


    Wenn man sich den im Buddhismus verbreiteten Regel- & Ritenglauben ansieht, und dessen Wichtigkeit betonen möchte, ebenso.


    Wenn man über einen insgesamten Buddhismus spricht, in dem das Vertrauen eine grosse Rolle spielt, dann muss man einräumen, dass unter Vertrauen zB im tibetischen Buddhismus ganz anders verstanden wird, als in der Lehre des Buddha. Hier geht es darum, jemanden, der NichtWissen nicht vernichtet hat , und eine andere Lehre verbreitet, grosses Vertrauen entgegenzubringen.





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    Monikadie4.


    Zitat

    Ehrlich gesagt, es ist mir auch egal. Für mich sind das alles Wortklaubereien, die keineswegs die Kommunikation erleichtern. Es sollte klar sein, dass die Lehre Buddhas kein blinder Glaube ist wie der Glaube, durch die Gnade eines Gottes Wohlstand zu erlangen auf dieser Welt.


    Du kennzeichnest gerade das Problem am Begriff "Glauben". Zum einen bezeichnet das Verb "glauben" nicht nur ein (eher weniger begründetes) Vermeinen/Fürwahrhalten, der Begriff wird auch auf einen Schöpfergott verschiedener Religionen hin bezogen verstanden. Das ist grundsätzlich so, von der Deutung kommen wir in der deutschen Sprache nicht weg (in der Kommunikation). Egal wie man es sagt: kein blinder Glaube u.s.w.


    Wegen dieser Begriffsgeschichte und Benutzung wurde die Übersetzung so gewählt, dass wir in den deutschen Übersetzungen der PK - Schriften zwei wichtige Begriffe: a) VernichtungsGlaube, sowie b) EwigkeitsGlaube haben:


    a) für eine geglaubte Ewigkeit (zB in Gegenwart eines Schöpfergott, mit entsprechendem Weltglauben)

    b) für ein geglaubtes Wesen, in dem man die Ursache für (eigene) Wahrnehmung in Abhängigkeit schlechthin eigennatürlich veranlagt sieht, und diese (angenommene Ursache aller "eigenen" Wahrnehmung) mit einem so gedacht, vernichteten Selbst/vernichteten Wesen auch als vernichtet denkt.


    Das Problem, zu sagen, es würde im Buddhismus (im Gegensatz zum Christentum) nicht um einen blinden (aber trotzdem um einen) Glauben gehen, ist: dass es zumeist so verstanden wird, als würden sonst nur religiöse Menschen glauben. Man schiebt damit die Lehre des Buddha in Richtung einer Religion.


    Diese Lehre ist aber keine Religion (eigentlich: es sind hier keine religiösen Texte) und ist davon auch komplett verschieden. Es ist ein Werkzeug zum Erkennen. Es soll dabei helfen, Glauben zu überwinden.


    Das tut man klassischerweise auch mit Hinterfragung, und dem Versuch, sich dem Glauben/einer blossen unbegründeten Auffassung durch eine andere Betrachtung oder Überlegung zu entziehen. Also etwas vollkommen anderes als das, was gemeinhin so bezeichnete Gläubige tun.


    Zitat

    Auch hier wie Festus schon schreibt:


    Zitat


    In dem Glauben, dass das nicht alles gewesen sein könne, hat er sich unter den Bodhibaum gesetzt um nicht eher aufzustehen, als bis er erwacht war.


    Darüber kann man spekulieren. Woran der Buddha gedacht hat, als er sich unter einen Baum gesetzt hat, oder woran er da nicht gedacht hat. Welche Auffassungsarten (und welchen Glauben) er bis dahin schon als falsch erkannt hatte. Der Festus beschreibt hier etwas, was ich lieber als Absicht (in der Absicht etwas so lange zu tun bis ...) kennzeichnen würde. Ich bezweifle eine blinde (an irgendetwas lediglich Spekuliertes glaubende) Absicht bei jemanden kurz vor der Erwachung.


    Zitat

    Und es ist genau diese Art von Glauben, die an Wissen grenzt, die ich meine. Vielleicht "wissen" wir mehr als wir "glauben"!?


    Wenn jemand annimmt, dass es etwas zu zu erkennen gibt, was man bisher nicht erkennt, dann ist das unter Umständen weise/auf eine andere Art wissend. Manchmal aber auch paranoid.


    Ein Paranoider hat aber kein Vertrauen. Das ist etwas, was sich gut und richtig anfühlt.





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    Das glaube ich nicht :rofl: Da Du ja nicht verstehst, wie das mit dem Glauben hier gemeint ist, schreibst Du ja offensichtlich im guten Glauben.


    Ich verstehe, wie falsch hier der Begriff im AusgangsThread benutzt wird. Du denkst, dass das richtig ist. Ich finde mindestens einen zentralen Satz des AusgangsPosts:


    Zitat

    Als dritter wichtiger Punkt sollte jetzt deutlich geworden sein, dass Glauben und Weisheit sich gegenseitig bedingen und hochschaukeln.



    nicht richtig. Es wird schon klar, dass der Begriff "Glaube" nicht so einfach benutzt werden soll. Der Old Man Pamokkha baut einen (eigenen, der allgemeinen Sprache entfernteren) Glaubensbegriff. Aber es ist nicht richtig, das so zu schreiben. Dass ein Glaube eine Weisheit bedingen würde. Oder eine Weisheit den Glauben.


    Der Begriff "Glaube" ist hier zu einfach/zu grob. Auch wenn der Begriff so "erweitert" wird: kein blinder Glaube. Es gibt begründete Auffassungen, nur durch ein Gefühl und ein Begehren bedingt gesprochene Aussagen. Widersprüchliche Aussagen und Auffassungen. Es gibt widerspruchsfreie Aussagen, achtsame, heilsame Aussagen. Weniger achtsame, und/oder heilsame.


    Dass irgendeine Art von Glaube ein zentraler Bestandteil der Lehre des Buddha wäre, so kann man ja den AusgangsPost lesen. Eher ist es ein Nichtglaube bestimmter Theorien oder Auffassungen, die dabei helfen, die Buddhalehre zu verstehen.





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    Da Du offenbar die obige Auseinandersetzung mit dem Wort "Glauben" nicht verstanden hast, empfehle ich Dir, richtig lesen zu lernen, z.B. indem Du anders betonst oder innerlich weiter wirst. Es geht hierbei nicht um einen blinden Gottes-Buddha-Lehre-Glauben oder sonstwas; aber das schreibe ich nur, weil ich leider befürchten muss, dass ich Dich überschätzt habe. Schade. Mir hatten Deine Beiträge oftmals gut gefallen, jetzt hab ich das Vertrauen verloren, denn ich glaube, dass ich mich in Dir geirrt habe. Jetzt habe ich Zweifel an Deiner Ernsthaftigkeit und Deinem Respekt.

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    Ich habe die Auseinandersetzung verstanden.


    Der Begriff Glaube ist aber im Zusammenhang mit einer Lehre, in der es um das Erkennen geht nicht für die reserviert, die erkennen wollen und zum Ziel haben, das Fürwahrhalten, das Vermeinen, das blosse Glauben und damit NichtWissen zu überwinden.


    Sicher glaubt jeder Mensch auf seine Weise. Wissenschaftler glauben zB daran, dass Erkennen grundsätzlich möglich ist. Aber die Lehre soll man nicht bloss glauben. Und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass du da nur etwas für wahr hälst. Sondern dass du ein tieferes Vertrauen und damit auch Verständnis entwickelt hast.





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    Na wenn du eigentlich ein glaubender Mensch bist, wie du schreibst. Dann wäre es ja empfehlenswert, nichts zu schreiben.

    Willst du damit zum Ausdruck bringen, dass diejenigen Menschen, die sich auch für einen gläubigen Menschen halten, auf Buddhaland nichts sagen dürfen, weil sie hier Fehl am Platze sind?


    Gruß Helmut


    Ich will damit sagen, dass es in der Lehre des Buddha darum geht, nicht zu glauben, sondern zu erkennen und zu verstehen. Hätte ich nicht den Eindruck, dass ich etwas verstehe (und nicht lediglich glaube, also etwas für wahr halte, also eine Meinung davon nur habe), würde ich nichts hier schreiben.





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    Eigentlich ist mir Deine Antwort zu platt und deshalb wollte ich grad weniger posten :rofl: . Aber das wäre ja ein Vor-Urteil. Also Frage: warum weniger posten? Den Zusammenhang verstehe ich nicht.

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    Na wenn du eigentlich ein glaubender Mensch bist, wie du schreibst. Dann wäre es ja empfehlenswert, nichts zu schreiben.





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    Glauben (etwas für wahr halten) tun die Menschen die ganze Zeit alles mögliche, ohne spezifisch darein zu vertrauen. Sie setzen da einfach Dinge unerkannt/bedingt erkannt voraus.


    Die Begriffe Glauben und Vertrauen haben eine sehr verschiedene Bedeutungsgeschichte und verschiedene Verknüpfungen zu weiteren Begriffen.


    Deswegen gefällt mir die Gleichsetzung der Begriffe Vertrauen und Glaube nicht. Auch wenn der Versuch unternommen wurde, die Bedeutung des Vorhandenseins und der Entwicklung einer Art "inneren Haltung" gegenüber der Lehre und ihrer Gültigkeit herauszuschälen.


    Vertrauen, das ist eine Haltung. Man hat das gegenüber jemanden oder kann das gegenüber jdn entwickeln. Man kann treu/zuverlässig handeln. Man kann einander trauen, weil man wahr und ehrlich miteinander spricht. Der Eintrag im Etymologischen Wörterbuch ist mir gerade zu umfangreich, um ihn abzutippen, aber Vertrauen - das ist aus meiner Sicht das richtigere deutsche Wort hier.


    Glaube/Unwissenheit, das ist ja die Ausgangslage des Weltlings.


    Vertrauen tut man einem Gefühl. Glauben tut man an eine Vorstellung.





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