Beiträge von Rudolf im Thema „OT: Die grosse OT-Schatzkammer“

    Aber selbst eine solche - aus Dharma-Sicht - schlimme Situation der Unreife fürs Dharma ist nicht wirklich schlimm, weil auch diese vergänglich ist. Es ist alles bloß eine Frage von Äonen.


    "... ist nicht wirklich schlimm ...." das erinnert mich an Dachstuben-Philosophie.

    Du sitzt wohl gerade in deiner gemütlichen Stube, wohlgenährt usw.


    Äonen oder nicht spielen gar keine Rolle, die Gegenwart zählt.

    Jeder Mensch und jedes Tier lebt nur in der Gegenwart, nirgendwo anders.

    Und der wichstigste Aspekt der Lehre des Buddha ist: wie verhalte ich mich in der Gegenwart. Meine Meinung nur, natürlich.


    stevie12 und ich, wenn wir was meinen, das ist immer wie Feuer und Wasser. :)

    Letzteres ist auch kein Problem. warum? Weil die Wirkungen ja nicht ausbleiben. So oder so, ob man nur versteht oder verstehen will, es hat ja Wirkungen.


    Aber es gibt ja auch noch das nicht verstehen wollen. Da bleiben auch die Wirkungen nicht aus. Es sind nur andere Wirkungen.


    Deswegen meine ich:

    das Verstehen der Buddhalehre ist nicht besonders schwierig, Viel, viel schwieriger ist es, erst mal dahin zu kommen, dass man verstehen will.

    Dies findet man bei den meisten Menschen noch nicht, obwohl sehr viel intelligente darunter sind, super intelligente.


    Das nicht verstehen wollen kommt von der Gier, vom Durst, von der Gedankenlosigkeit, von der Besinnungslosigkeit, von der Jagd nach mehr, nach Macht, Einfluß. Auch Faulheit ist dabei und in Sachen Religionen und Ideologien auch Vorurteile. Jeder weiß was mit Vorurteilen gemeint ist, aber keiner hat sie, natürlich. ;)


    Es gibt keinen größeren Unterschied als den zwischen einem Bewusstsein mit Vorurteilen und einem Bewusstsein ohne Vorurteile.

    Geringe menschliche Intelligenz ohne Vorurteile ist einer größeren Intelligenz mit Vorurteilen vorzuziehen.

    Meine Meinung.

    Aber vielleicht ist das ja ein Vorurteil. :)

    Das ist nicht weiter schlimm, sondern vollkommen in Ordnung und normal, denn die Buddhas und Arya-Bodhisattvas lehren jedes Individuum genau das, was ihr/ihm unter den wirkenden Bedingungen hilft und auf dem Pfad voranbringt.


    Ja, das ist richtig, wenn es denn eine persönliche Lehrer-Schüler Beziehung gibt.


    Ansonsten ist es eher so:

    Jeder Anhänger einer Religion oder Philosophie versteht von der Gesamtlehre nur das was er verstehen will. ;)

    Dann würde er wie ich sagen: 'Du hast recht. Man sollte die Hand nicht auf die heiße Kochplatte legen' aber er würde nicht mit ihm drüber diskutieren, ob Hand, Kochplatte, Schmerz u.ä. denn nun auffindbar seien oder nicht.


    Das ist gar nicht meine Erfahrung.

    Das wäre auch ein bißchen unfreundlich.

    Zuerst fängt man bei einer bestimmten Gelegenheit an, die "Leerheit" zu erklären und sobald jemand dagegen spricht, d. h. es nicht beim ersten mal gleich versteht, hört man gleich auzf, gibt es sofort auf, noch mehr zu erklären?

    Wo gibt's denn so was? Da hast du eine Methode der Ungeduld.


    Chandrakirti und vor ihm Nagarjuna sind da geduldiger und freundlicher gewesen. Nagarjuna hat 454 Vierzeiler geschrieben nur um uns die Leerheit richtig und genau zu erklären. Dann gab's Einwände und er hat eine weiter Schrift geschrieben mit Eigenkommentar in Prosa: Vigrahavyāvartaṇī (Widerlegung der Einwände).


    Und diskutieren mit anderen, ihnen Fragen stellen dabei, ist sogar noch besser als bloße Vorträge zu halten.

    Ein Madhyamika würde esrt dann aufhören, wenn es allzu lange dauert und er eine Art Verstockheit beim anderen feststellen würd.


    Mal sehen wie lange das mit uns beiden hier dauert. ;)

    Du jedenfalls diskutierst auch noch mit mir, obwohl ich andere Ansichten habe. Daher widersprichst du dich selbst.


    Wenn du glaubst, dass er einem Cittamatrin abrät mit Weltlingen über die Wahrheit ihrer gewöhnlichen Erfahrung zu diskutieren,

    Chandrakirti sagt in diesem Kapitel, dass die Cittamatrins eine falsche Ansicht haben und wenn sie mit Weltlingen diskutieren, die Wetlinge bei ihren Ansichten bleiben würden. Die Cittamatrins würden es mit ihren Argumenten nicht schaffen, den Weltlingen die Natur der Erscheinungen richtig zu erklären.

    Hat Chandrakirti denn gesagt, dass er mit der konventionellen Realität nichts mehr zu tun haben will, weil er sie als trügerisch entlarvt hat?


    Das habe ich nicht gelesen in Madhyamakavatara.

    Im Gegenteil: am Anfang seines Werks preist er das Mitgefühl mit allen Wesen.

    Warum? Um dann den Menschen, die Weisheit suchen, nichts zu sagen von seinen Einsichten?


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    Vers 6.83 sagt Chandrakirti zu den Cittamatrins !! Da geht es um die Widerlegung der Cittamatra-Ansichten.

    Chandrakirti drückt mit dem Vers aus, dass die Cittamatrins nicht Sieger bleiben würden, wenn sie mit der Welt auf ihre Art und Weise diskutierten.

    Nur wenn ich eine Ansicht hätte - im Sinne Nagarjunas - könnte ich eine solche verbreiten.


    Ah, das ist schon besser: "im Sinne Nagarjunas"

    Und du hast aber hier im Forum geschrieben. Hier lesen hauptsächlich buddhistische Freunde mit, die mehrheitlich - starke Vermutung - nicht wissen was "im Sinne Nagarjunas" bedeutet, und noch weniger was du darunter verstehst.


    Is das nicht Ungeschicklichkeit hoch drei?


    Welcher Lehrer oder welches Buch hat dir bloß gesagt, das die, die Nagarjuna folgen, "nicht mit der Welt diskutieren"?

    Bist du dir zu fein dafür, interessierten Menschen, in für sie verständlichen Worten Fragen zur buddhistischen Mahayana-Philosophie zu beantworten?


    Aber lass du das lieber bleiben. Du verbreitest ja völlig falsche Ansichten über Nagarjuna:

    Hast du gelesen, was Nagarjuna alles geschrieben hat? Dabei hat er von sich gewiesen, dass er Ansichten hätte.


    Nagarjuna hat zahlreiche Ansichten geäußert. Z.B. diese:


    bhaviùyati kathaü nāma saübhavo vibhavaü vinā .
    anityatā hi bhāveùu na kadācinna vidyate .

    MMK, XXI, 4


    (Wie kann es Entstehen geben ohne Vergehen? Denn Unbeständigkeit in Existierendem ist niemals nicht vorhanden)

    was die Zielrichtung des Prasanga-Unternehmens ist: zu zeigen, dass der Alltag bzw die Welt nicht rational agiert und kommuniziert,


    Uih, dann können wir aufhören zu kommunizieren.

    Nein, ich sehe, dass du nicht rational kommunizierst hier.

    Die ganze Erscheinungswelt, all die illusionshaften Dinge existieren ja gerade so , dass sie ganz gemäß unserem rationalen Denken und Erkennen angepasst sind, genau deswegen, weil wir die Erscheinungen ja selbst konstruieren mit unserem Erkenntnisvermögen. Das lehrt übrigens auch Immanuel Kant.

    Deshalb sagt man als 'ordentlicher' Anhänger von Nagarjuna ja auch: Mit der Welt diskutieren wir nicht.

    Das ist Unfug.

    Das genaue Gegenteil ist der Fall: "wir diskutieren mit der Welt, aber in der Sprache der Welt"

    Die Aussage 'dies ist veränderlich' ist also Nonsens.



    Zitat

    Der Erhabene: «Dieser Teil meiner Lehre wird von meinen Schülern am meisten gepflegt: Körperlichkeit, Empfindung, Wahrnehmung, unbewußte Tätigkeiten und Bewußtsein sind unbeständig und nicht das Ich; alle Gebilde sind unbeständig, alle Dinge sind nicht das Ich.»

    Majjhima Nikāya 35