Ritual des Weges vom Laien zur Mönchsordination:
Erfahrungsbericht hier: Vom jungen Mann zum jungen Mönch
Zitat Beim Ordenseintritt wird nicht wie in christlichen Orden das Leben Gott geweiht und ein lebenslanges Gelübde abgelegt, sondern die Gelübde werden für die Zeit des Ordensaufenthalts abgelegt und nicht als Buße sondern als Übungsweg verstanden. Der Orden kann auch jederzeit verlassen werden und man kann ihm auch wieder beitreten. In Thailand gehört eine Ordination auf Zeit für jeden jungen Mann zum guten Ton.
Diese Ordination wird in Thailand als großes Fest mit traditioneller Musik und Tanz und mit der ganzen Familie gefeiert.
Hier wird der Weg der Ordination auch geschildert:
Mönch werden - Die Ordination
Zitat Für die Ordination muss eine bestimmte Zeremonie abgehalten werden, die vorher eingeübt wird und wie folgt abläuft:
Der junge Mann bereitet eine Schale vor, auf der Räucherstäbchen, Wachskerzen und Blumen liegen. Diese übergibt er seinen Eltern oder älteren Verwandten. Dabei kniet er sich vor ihnen hin und verbeugt sich in der Haltung der Verehrung mit gefalteten Händen vor ihnen. Dadurch erweist er ihnen Respekt und unterrichtet sie von seiner Bereitschaft, in die Ordination zu gehen. Anschliessend erfolgt ein zeremonieller Abschiedsgruss mit folgendem Inhalt: "Ich bitte darum, das alle Taten, die ich in Gedanken, Handlungen oder Worten gegen sie gewendet habe, gnädig zu vergeben". Nachfolgend verabschieden sich die Eltern oder Ältere und der junge Mann verbeugt sich nochmals mit gefalteten Händen bis zum Boden.
Zitat Einen Tag vor dem Eintritt ins Kloster findet grosse Aufregung statt. Nachbarn und Verwandte bringen Geschenke und Spenden, meistens Geld, vorbei, um zu unterstützen und Verdienste zu erwerben. Die Vorbereitungen dauern meistens bis spät in die Nacht. In den ländlichen Dorfgemeinschaften ist die Hilfe untereinander immer noch vorbildlich, auch wenn zwischenzeitlich Unstimmigkeiten vorkamen.
Der angehende Mönch war vorher für einige Zeit als Laie ins Kloster eingetreten, um zu lernen, wie er in Pali Fragen beantworten muss, die ihm die älteren Mönche bei der Ordination stellen werden. Zur Zeremonie gehört auch das Schneiden der Haare, der Augenbrauen und des Bartes. Danach wird er ganz in Weiss eingekleidet, das Symbol der Reinheit.
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Am Nachmittag vor dem Tag der Ordination schreitet der Kandidat, meistens mit anderen Kandidaten, entweder in einer Prozession durch die Ortschaft oder in der Wohngegend. Gegen Abend erfolgt nicht nur das gemeinsame Essen, sondern auch die Tham Khwan-Zeremonie. Khwan, der persönliche Geist, soll dadurch gestärkt werden, damit der Kandidat die Zeit im Kloster durchhält. In Verbindung mit der Ordination heisst diese Ritual Tham Khwan Nag. Nag, in Sanskrit und in Pali Naga, ist die Bezeichnung für eine mythische Schlange. Ein Kandidat für den Mönchsorden wird ebenfalls Nag genannt.
Zitat Mit Absprache des Wats kann dann die Uhrzeit der Ordination festgelegt werden. Der Kandidat begibt sich zu einer Prozession vor seine Haus zum Wat. Er muss auf dem Weg zum Wat in seinen gefalteten Händen eine Kerze, Räucherstäbchen und eine Lotosblume tragen. Dies symbolisiert eine Verehrungsgeste. Mitgeführt werden die acht Requisiten eines Mönches: die Almosenschale, den herkömmliche Rock, das Übergewand, das Schultertuch, den Gürtel, das Rasiermesser, die Nadel und den Wasserfilter. Ausserdem bringt man Roben und andere Gaben für den zukünftigen religiösen Lehrer des Kandidaten und den Mönchen.
Zitat Im Bereich des Bot, der Gebetshalle, angekommen, umschreitet die ganze Prozession dreimal im Uhrzeigersinn den Bot. Der Kandidat, der bereits vor dem Eintreten in den Bot-Bereich abgestiegen ist, geht zu einem der Grenzsteine vor dem Bot, erweist diesem seine Verehrung und spricht eine Pali-Formel. Dieser Grenzstein symbolisiert den Wohnort eines Schutzgeistes, der besänftigt werden muss. Danach erhebt er sich und geht in das Bot. Beim Betreten des Ordinationsraumes im Bot wird der Kandidat vor seinen Eltern oder seinem Förderer an der Hand geführt. Freunde und Verwandte folgen ihnen. Während sie hintereinander schreiten, sind sie alle mit einem lockeren Baumwollfaden in der Hand verbunden. Dieser Faden symbolisiert praktisch eine Art Verdienstleistung, damit jeder den gleichen Anteil an Verdienst erhält. Schwangere Frauen dürfen übrigens nicht an dieser Zeremonie teilnehmen, weil nach dem Glauben dadurch eine schwere Geburt möglich wäre.
Zitat In der Ordinationshalle werden danach alle Geschenke abgelegt und man setzt sich. Der Kandidat zündet zunächst zur Verehrung Buddhas eine Kerze an und verbeugt sich. Dabei steht das Podest mit der Buddhastatue vor ihm, darunter sitzt die Versammlung der Älteren. Die Kerze hat auch eine Symbolik. Sobald die brennende Kerze an ihrem vorgesehenen Platz gesteckt wird, wird sie als Vorzeichen für das Mönchsleben gedeutet. Steht sie aufrecht, wird er der Religion lange dienen. Neigt sich die Kerze ein wenig, was meistens der Fall ist, wird er nicht sehr lange im Orden verbleiben. Je stärker sie sich neigt, desto kürzer wird sein Aufenthalt im Kloster sein.
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Jetzt erfolgt die Übergabe der gelben Mönchsgewänder. Der Kandidat muss sich vor den älteren Mönchen nieder hocken und das Gewand mit beiden Händen hochhalten. Nun muss er mit lauter Stimme in Pali den Ältestenrat um seine Ordination als Novize bitten. Wird die Zustimmung erteilt, geht er hinaus, um sich umzuziehen. Dabei wird ihm geholfen. Danach kommt er zurück, um sein Gelübde abzulegen, was wieder von einem älteren Mönch entgegengenommen werden muss. Danach muss er die Mönchsversammlung bitten, im Orden aufgenommen zu werden. Er überreicht dazu dem Obermönch die Almosenschale, der sie ihm dann mit einer Schlinge über die Schulter hängt.
Zitat Zwei ältere Mönche nehmen sich dann seiner an und er wird in die Nähe des Rates geführt. Dort muss er vorgeschriebene Fragen in Pali mit Ja oder Nein beantworten. Diese Prozedur wurde vor der Ordination als Laie geübt. Sollte doch mal eine Frage falsch beantwortet werden, wird die Frage einfach wiederholt, damit der Kandidat die Frage richtig beantwortet. Da es für die jungen Menschen oft schwer ist, alles auswendig zu lernen, ist der Rat in dieser Beziehung geduldig. Danach wenden sich die beiden fragenden Mönche vom Kandidaten ab und teilen dem Rat mit, dass der Kandidat bereit sei. Erst jetzt erfolgt die Verkündung des Rates, dass der Kandidat in den Orden aufgenommen wird. Somit wird er zum richtigen Mönch. Die Zeit seiner Ordination wird genauestens notiert, da oftmals mehrere Mönche gleichzeitig ordiniert werden. Nun beginnt der neue Mönch, die Geschenke an die älteren Mönche zu verteilen, und er selbst empfängt ebenfalls Geschenke von Freunden und Verwandten. Schon am nächste Tag beginnt das Leben als Mönch.