Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Indoktrination im Vipassana“

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    Ich finde so etwas als 'geschicktes Mittel' inakzeptabel. Mit dem Erlangen geistiger Freiheit - dem Ziel buddhistischer Praxis - hat das absolut nichts mehr zu tun.

    Den Vergleich mit Gehirnwäsche bei Kriegsgefangenen empfinde ich als unnötige Zuspitzung. Doch ich stimme zu, dass einige der beschriebenen Methoden ethisch problematisch sind und mit dem Erlangen geistiger Freiheit nichts zu tun haben.

    Ja, man muss schon unterscheiden zwischen den normalen Regeln der Disziplin, die in den meisten Klöstern oder Retreats gelten - und den verschärften Bedingungen auf Goenka Retreats.

    Nicht zufällig wurden das Format der Letzteren in Gefängnissen erprobt. Es herrscht nach meinem Empfinden dort schon eine starke Form von Gängelung und Bevormundung. Man muss sich vor dem Retreat schriftlich mit diesen Bedingungen einverstanden erklären und damit quasi unterwerfen.

    Aber, wie gesagt, für manche Menschen scheinen das gute Praxisbedingungen zu sein.


    Eine andere Sache sind die suggestiven Beeinflussungen durch hypnoseähnliche Dauerberieselung durch das Tonband, von morgens bis abends.

    Mir ist das immer noch im Ohr.

    Man wird da schon sehr auf Goenkas Stimme und auf seine Botschaften konditioniert.

    (Allerdings glaube ich nicht, dass Goenka das aus schlechten Absichten so aufgebaut hat. Ich halte ihn durchaus für einen ehrenwerten Menschen, der mit allen Tricks versucht hat, das zu verbreiten und möglichst unwiderruflich in den Menschen zu verankern, was er für Dhamma hielt. Vieles davon ist ja auch inhaltlich sinnvoll. Aber die Methoden halte ich für problematisch.)

    Das Wichtigste wurde ja schon gesagt: Die Goenka-Schule ist nicht identisch mit "Vipassana", sondern eben nur ein Ansatz von mehreren.


    Meine Erfahrung dazu:

    Für mich war das eine zwiespältige Erfahrung (Kurs vor 5 Jahren). Ich habe zwar bis zum Schluss durchgehalten und es hat mir tatsächlich auch eine wertvolle Einsicht gebracht. Allerdings ist die übermäßige Betonung der Disziplin, die ständige (hypnoseartige) Indoktrination vom Tonband und das gesamte gefängnisartige Setting schon sehr grenzwertig.

    Vor allem hat das Personal und auch die dort tätige Lehrerin immer nur die Worte Goenkas wiederholt.

    Mir erschien das nicht sehr qualifiziert. Ich empfand den Ansatz insgesamt als autoritär und manipulativ, möchte aber auch sagen, dass ich Menschen kenne, für die dieser Ansatz anscheinend nützlich ist.