Wenn ich mir also vor Augen führe, das es das Selbst nicht gibt, da es nicht ohne Bedingungen sein kann, dann fällt mir darauf nur eine Theorie ein. Nämlich das alles, also alles was ist und alles was daraus entsteht nichts weiter ist, als ein Prozess und nur die Bedingungen aufgrund derer wie der Prozess enstanden ist bestimmt die Art und Weise, wie sich der Prozess entwickelt.
Hallo Kai,
das Selbst, das aus Bedingungen besteht, ist die Persönlichkeit. Dieses Selbst hat der Buddha nicht gemeint. Der Buddha hat den Glauben an eine ewig wandernde Seele und damit ewig dauernde Seele abgelehnt, der in Indien noch heute vorherrscht. Eine ewig lebende Seele eines jeden Menschen könnte somit nicht erlöst werden.
Die Persönlichkeit, die uns ausmacht, ist ein notwendiges Gerüst für unsere Existenz. Sie ist geprägt von Erbanlagen und allen stattgefundenen Beeinflussungen durch die Umwelt - Eltern, Lehrer, Gesellschaft ...
Hier ist es tatsächlich so, dass wir nur insoweit die Wahl haben, wie wir schon frei und entwickelt sind. Und das ist ein Prozess. Und der ist abhängig vor allem vom Wissen um die Zusammenhänge des Lebens und den richtigen Schlussfolgerungen daraus. Wenn ich also begriffen habe, dass meine Handlungen Folgen haben, dann kann ich mich entsprechend verhalten. Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, aber ich kann hier und jetzt Einfluss nehmen auf die Zukunft - jedenfalls in einem begrenzten Rahmen.
