Beiträge von void im Thema „Ab wann ist man ein Zen-Meister?“

    Und was hat es mit dem Titel auf sich? Wann ist man ein Zen-Meister oder wodurch wird man einer?

    "Zen-Meister" ist ein westlicher Begriff. Ich würde darunter jemanden verstehen, der von seiner Linie emächtigt ist, Schüler anzunehmen und auszubilden.


    Dies steht eng mit dem Begriff der Dharma-Übertragung in Verbindung (alle Zitate von der Seite):


    Zitat

    The procedure (dharma transmission) establishes the disciple as a transmitting teacher in their own right and successor in an unbroken lineage of teachers and disciples, a spiritual 'bloodline' (kechimyaku) theoretically traced back to the Buddha himself."


    Eine Dharma-Übertragung bedeutet also, dass man in einer Linie steht und befugt ist, diese weiterzuführen. Allerdings ist das was das bestätigt ist nur so gut, wie derjenige der es bestätigt. Wenn es nur einen eher zweifelhaften Meister gibt, kann dieser wieder Meister machen und diese wieder Meister usw. Ein Bruch in der Kette kann dazu führen, dass sich alles entwertet.


    Und zu so einem Buch kann es ja leicht kommen. Weil Nachfolge ja nicht nur etwas spirituelles ist, sondern auch organisatorische Aspekte hat. Wenn jemand unter seinen Schülern keinen geeigneten Nachfolger hat, kann es sein, dass er eher einen nicht so geiegneten Nachfolger wählt als gar keinen. Weswegen im Rinzai die organisatorische Nachfolge von der Bestätigung tiefer Qualifikation getrennt ist:


    Zitat

    From the Rinzai perspective, true realization (jisshō) and succession to a master (shijō) are two different stages in the course of practice, the latter implying a comprehensive integration of awakening in the activities of everyday life.


    Von daher gibt es in der Rinzai Schule "Inka shōmei" als eine spezielle Bestätigung tiefster Realisation:


    Zitat

    The common transmission does not include inka shōmei. Ideally inka shōmei is "the formal recognition of Zen's deepest realisation",[3] but practically it is being used for the transmission of the "true lineage" of the masters (shike) of the training halls.[4] Training halls are temples which are authorised for further training after being qualified as a temple priest.


    Von sehen viele in der Rinzai Schule jemanden mit "Inka shōmei" als Meister. Aber auch da gibt es dann wieder das gleiche Problem: Jedes Zertifikat ist so gut wie die ausstellende Stelle. Und gerade weil viele sehr demostrativ mit dubiosen "Inka shōmei" wedeln, ist die ganze Idee eines "Erleuchtungszertifikats" vielen suspekt.


    Oftmals wird auch die Anrede "roshi" mit Zen-Meister glelchgesetzt. Wobei das insofern schwierig ist weil "roshi" eigentlich eine "Ehrentitel" (sowas wie Rinpoche) ist und in Soto und Rinazi anders verwendet wird:


    Zitat

    In Rinzai Zen, it is relatively easy to say who is a roshi and who is not. Anyone who is authorized by another roshi (i.e. his teacher) is a roshi. This authorization (officially the "inka-shômei" document) is documented on a piece of paper, that is why it is also called colloquially "ichi-mai", that is "one sheet (of paper)". The transmission is totally vertical from teacher to student, no peer control is involved. That means that the Rinzai sect has no means to control who is made a roshi and who is not. In spite of that, the number of Rinzai roshis is relatively low, maybe around 50 or so.[web 1]According to roshi Sokun Tsushimoto, the title of roshi is equivalent to Zen master and shike:


    'Roshi' is the title compatible with the most formal title ‘Shike’ who got officially authorized as a Dharma successor by authentic master.


    Und weil es ein Ehrentitel ist, denken viele sie könnten aus lauter Ehrerbietung einfach ihren Lehrer Roshi nennen. Und es gibt sogar welche die sich selbst Roshi nennen.