Ich denke, da werden ein paar Effekte vermischt. Ich hab dazu mal nen Psychologen interviewt. Der meinte, ähnlich wie schon gesagt, dass es durchaus einen Effekt hat. Allerdings in seiner Stärke nicht vergleichbar mit den großen Einflussfaktoren Familie und Freundeskreis, aber wenn's bei den beiden schon hapert, können gewaltdarstellende Spiele oder Filme sich durchaus auswirken.
Man darf auch bei stabilen Personen nicht vergessen, dass man bei Online-Shootern nicht gegen virtuelle Figuren kämpft, sondern gegen den anderen Spieler dieser Figur. Es ist also ein Wettkampf. Und nichtmal ritualisiert wie Schach oder Speerwurf, sondern eher wie ein Militärmanöver. Klar ist es nicht vergleichbar mit echtem Töten, aber der Gedanke "den bring ich jetzt um" ist - bezüglich der virtuellen Figur - da und ebenso der Gedanke "den mach ich fertig" gegenüber dem unsichtbaren menschlichen Gegenspieler. Sage ich als jemand, der eigentlich sehr gern Computerspiele spielt und mit nem Kumpel oder der Verlobten auch Shooter.
Aus buddhistischer Sicht kommt noch was anderes dazu: Spiele sind ja immer etwas, das von Belohnungen lebt. "Wenn ich dieses Gebäude baue, bekomme ich mehr Getreide", "wenn ich noch eine Runde spiele, erforsche ich dies, erobere ich das, etc." Spiel lebt davon, Erfolgserlebnisse in möglichst kurzen Abständen auszulösen. Das sind nicht anderes als angenehme Sinneseindrücke. Und sie fördern das Anhaften daran, eben weil sie Spaß machen.
Mönchen ist ja glaub ich sogar das Besuchen von Konzerten untersagt. Wenn man's genau nimmt, sollte man auch Spiele meiden. Sie sind nicht anderes, als Steine in den stillen Teich des Geistes zu werfen...
Ist halt die Frage, wie ähnlich man einem Mönch werden möchte