Letztens hatte ich mal eine "gute" Meditation. Als ich sie beendet hatte, dachte ich mir: 'Ach, das müsste ich jetzt mal mitnehmen in meinen Alltag.' Und so tat ich das dann auch mal und konnte eine Art Licht (Methapher, weil es sich nicht gut in Worte fassen lässt) für einen halben Tag aufrecht erhalten. Von diesem Gewahrsein her breitete sich immer mehr ungekünsteltes Mitgefühl aus, so ganz groß. Bis ich das Ganze dann über das Alltagsdenken und -machen wieder vergaß.
Das kenne ich auch, LL. Ich erkläre mir das so, dass wir mit unserem "Alltagsdenken" ganz andere Hirnbereiche nutzen müssen, z.B. die linke Hirnhälfte, um die Arbeit, die Aufgaben, die Verantwortung bewältigen zu können. Genau das ist der Grund, warum es für Nonnen und Mönche "einfacher" sein sollte, warum eben auch der Buddha die Hauslosigkeit empfahl. Desto weniger wir mit den scheinbaren Wichtigkeiten dieses Lebens beschäftigt sind, desto besser können wir den meditativen Zustand aufrecht erhalten.
Als ich noch alleine lebte, hatte ich viele dieser Erfahrungen, denn sobald ich dem "Stress im Büro entkommen war", begab ich mich auf den inneren Weg. Ich bin dennoch nicht traurig, dass mir diese Erfahrungen jetzt kaum noch vergönnt sind, denn ich habe dafür ganz viele andere Dinge gelernt und begriffen.
