Beiträge von Sudhana im Thema „Unterschiede Zen und Theravada, Vajrayana?“

    Im Zen geht es nicht um Methoden, Techniken, "Meditationsarten" und dergleichen. Es geht nicht um eine äußerliche, formale Praxis und es geht nicht um das, was Huineng eine 'formale Lehre’ nennt ("Die Lehre, die ich darlege, ist nicht getrennt vom eigenen, ursprünglichen Wesen. Wenn eine Lehre vom ursprünglichen Wesen getrennt dargelegt wird, dann ist es eine formale Lehre. So eine Lehrweise lässt einen das eigene ursprüngliche Wesen aus den Augen verlieren.").


    Statt mit einer formalen Praxis den Geist zu kultivieren und zu transformieren, um damit das eigene, ursprüngliche Wesen, die Buddhanatur, allmählich freizulegen, ist die Übung des Zen die direkte Manifestation dieses Geistgrundes (Huineng: "Man muss wissen, dass alle zehntausend Erscheinungen das Wirken des eigenen Wesens sind. Das ist die wahre Lehre der Gleichheit von Śīla, Dhyāna und Prajñā. Stets das eigene ursprüngliche Wesen schauen / es natürlich manifestieren bedeutet, dass das eigene Wesen an sich Buddha ist.").


    Dōgen nennt dies ‚Butsugyō’, die Praxis des Buddha. In der Manifestation des Geistgrundes – ohne Irrtum, ohne Täuschung, ohne Verwirrung – manifestiert sich auch der achtfache Pfad in allen seinen Aspekten (Huineng: "Der Geistgrund ohne Irrtum ist Śīla des eigenen Wesens / die Śīla, mit der das eigene Wesen von Anfang an ausgestattet ist. Der Geistgrund ohne Täuschung ist Prajñā des eigenen Wesens. Der Geistgrund ohne Verwirrung ist Dhyāna des eigenen Wesens.").


    Das heisst, der Pfad ist kein Werkzeug, kein Mittel um etwas zu erlangen, kein Trainingsprogramm, in dem mit Methoden, Techniken und "Meditationsarten" gearbeitet wird. Der Pfad ist Ausdruck unserer eigenen wahren Natur, die Buddhanatur ist. Sie zu manifestieren ist Zen. In dieser Manifestation manifestieren sich auch natürlich und spontan die Brahmavihāra Maitrī (Pali Mettā), Karuṇā, Muditā und Upekṣā - ohne dass man dies eigens üben müsste.


    ‚Butsugyō’, die Praxis oder das Tun des Buddha, ist in seiner Essenz Zazen. Im Shōbōgenzō Zuimonki sagt Dōgen: „Das Sitzen selbst ist das Tun des Buddha …. Es ist genau die wahre Gestalt des Selbst. Darüber hinaus gibt es nichts, was als Buddha-Dharma zu suchen wäre.


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