Beiträge von Sunu im Thema „Relative und absolute Wirklichkeit“

    Ok, das habe ich verstanden.

    Ich lese hier nicht sooo tief mit, aber mir scheint es, anders als dir, hier diskutanten zu geben, die die zwei Wahrheiten auch im palikanon rauslesen (letztgültige Wahrheit etc).

    Dann gibt es auch diskutanten, die das anders lesen.


    Dass sich das absolute nicht gut mit Worten beschreiben lässt, ist auch strittig?

    Zitat

    Paramattha-sacca, -dhamma, -vacana, -desanā

    'Im höchsten Sinne gültige Wahrheit' (Ding, Ausdrucksweise, Darlegung), sagt man zum Unterschiede von der bloß 'konventionellen Wahrheit' (siehe vohāra-sacca) usw.

    Der Buddha nämlich bediente sich bei Darlegung seiner Lehre bisweilen der zwecks gegenseitiger Verständigung im gewöhnlichen Verkehr gebräuchlichen 'konventionellen Ausdrucksweise', bisweilen aber der der Wahrheit im höchsten Sinne entsprechenden philosophischen Ausdrucksweise.

    Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.

    Wenn also in den Texten von einem Wesen, einer Person, einem Selbst oder gar von der Wiedergeburt eines Wesens die Rede ist, so ist das selbstverständlich nicht im absoluten und höchsten Sinne (paramattha) gesagt, sondern als bloße 'konventionelle Ausdrucksweise' (vohāra-vacana)aufzufassen.

    Die einzigen, wenn auch nur jedes Mal bloß für einen Moment aufblitzenden und dann sofort wieder für immer verschwindenden Realitäten (paramattha-dhamma) sind eben die 5 Daseinsgruppen oder, in ihrer Dreiergruppierung, Bewußtsein, Geistesfaktoren und Körperlichkeit. Vgl.anattā.


    Das steht hier so: Paramattha


    Im Theravada ist das also auch nichts unbekanntes.


    Ich finde hier auch den Ausdruck "Wahrheit im höheren Sinn" angemessener als "absolute Wahrheit". Denn Wahrheit im höchsten Sinn meint ja gerade dass nirgends etwas absolutes auffindbar ist.

    Und konventionelle Wahrheit verdeutlicht, dass das deshalb aber nicht heißt, dass überhaupt gar nichts existiert. Sondern das Wahrheiten eben immer nur bedingt existieren.....

    Namaste Sherab!

    In den älteren Texten des Theravāda findet sich diese beiden "Ebenen" (die Teilung der Wirklichkeit in zwei oder mehr Wirklichkeiten) nicht, sondern Buddha brachte das Gegenteil zu Ausdruck:

    ... für mich steht hier nicht das Gegenteil, ich lese hier von einer Wahrheit, die erkannt werden muss - das bedeutet, es gibt Menschen, die diese erkannt haben und dann über diese nicht mehr streiten, und es gibt uns andere ;)

    die wir diese Wahrheit nicht sehen...

    Genau.. und trotzdem ist es eben im Bezug auf das sinnliche Erleben Wahrheit... Und auch Buddha kennt diese Ebene des Sinnlichen und spricht darüber.... Und die ist nicht falsch. Da ist nur zu jeder Zeit das Bewusstsein, dass die "Dinge" die da mit den Sinnen wahrgenommen werden eben nur konventionell d.h. in Abhängigkeit der sinnlichen Wahrnehmung bestehen.... Und nicht etwa aus sich selbst heraus...und dieses vollkommene Durchschauen, wird Wahrheit im höchsten Sinne genannt...

    Aber an sich, sind da eben auch keine "echten" 2 Wahrheiten.

    Zitat

    Es gibt nichts, was den Samsara vom Nirvana, und das Nirvana vom Samsara unterscheidet. Die Grenze des Nirvana ist zugleich die Grenze des Samsara. Zwischen diesen beiden wird auch nicht der feinste Unterschied gefunden.


    Es ist die Verblendung, die das eine zum anderen macht...

    M.117

    Zitat

    WELTLICHE UND ÜBERWELTLICHE ERKENNTNIS

    Rechte Erkenntnis, sage ich, ist von zweierlei Art: es gibt eine rechte Erkenntnis, die noch den Trieben unterworfen ist, verdienstlich (d.i. karmisch heilsam) ist und weltlichen Lohn bringt; und es gibt eine rechte Erkenntnis, die edel ist, triebfrei, überweltlich und zum edlen Pfade gehört.

    1. Die Ansicht, daß Almosen, Gaben und Opfer etwas Gutes sind, daß es eine Frucht und eine Wirkung gibt für die guten und bösen Taten, daß es so etwas gibt wie das nächste Leben, daß Vater und Mutter und geistgeborene Wesen keine leeren Worte sind, daß es in der Welt Mönche und Asketen von rechtem und vollkommenem Wandel gibt, die diese wie die nächste Welt selber durchschaut und erfahren haben und sie erklären können. Das, ihr Jünger, ist eine rechte Erkenntnis, die noch den Trieben unterworfen ist, verdienstlich ist und weltlichen Lohn bringt.

    2. Was aber da bei einem, während er mit heiligem, ungetrübtem Herzen auf dem heiligen Pfade (des Stromeingetretenen, Einmalwiederkehrenden usw.) verweilt und den heiligen Pfad entfaltet, an Wissen besteht, das ist eine rechte Erkenntnis, die edel ist, triebfrei, überweltlich und die zum edlen Pfade gehört.


    D.9

    Zitat

    Denn gerade wie von der Kuh die Milch kommt, von der Milch die saure Milch, von der sauren Milch die Butter, von der Butter das Butteröl (ghee), von dem Butteröl der Butterölschaum,—und wenn es Milch ist, diese nicht saure Milch oder Butter usw. genannt wird, sondern eben bloß Milch, oder wenn es saure Milch ist, diese . . . eben bloß saure Milch genannt wird . . .: genau so war in der Vergangenheit mein vergangenes Dasein wirklich, unwirklich aber das zukünftige und gegenwärtige usw. Alles das aber sind volkstümliche Bezeichnungen und Namen, konventionelle Ausdrücke und Begriffe, deren sich der Vollendete zwar bedient, ohne aber sich daran zu klammern


    Da findet man die 2 Wahrheiten auch im Palikanon...