Hallo Dharmafreunde,
ich muss es nun einfach erwähnen, weil ich schon die ganze Zeit dran denken muss. Es ist aber speziell, weil's mit einer bestimmten Praxis zu tun hat. Aber es betrifft genau das Thema dieses Threads.
Es geht um Chekawa's 7-Punkte-Geistestraining und Tonglen. Tonglen ist ja ein Praxis, mit der man sehr effizient Einfühlungsvermögen und Mitgefühl üben kann. Dabei kann Tonglen derart effizient sein, dass es passieren kann, dass man Rotz und Wasser heult. D.h. Ziel ist das Leiden von Anderen direkt zu spüren/ zu erfahren, um so das Einfühlungsvermögen zu verbessern. Meiner Meinung nach geht das gar nicht, ohne die Anderen und ihr Leid als 'nicht-leer' wahrzunehmen.
Das Unglaubliche ist nun, dass Chekawa's 7-Punkte-Geistestraining mit Leerheitsmeditation beginnt ('absolutes Bodhicitta') und rät, in den Intervallen zwischen den Meditationen in der illusionsgleichen Leerheit zu verweilen.
Man glaubt es kaum, aber das bedeutet tatsächlich '24Std / 7Tage Leerheit', wenn ich es mal so platt ausdrücken darf. Das ist aber nicht das Unglaubliche, sondern das Unglaubliche ist, dass direkt anschließend unter 'konventionelles Bodhicitta' die Instruktion gegeben wird, die allgemein als Tonglen per Ein- und Ausatmen interpretiert wird.
Und hier muss ich sagen, dass ich glaube, dass das gar nicht funktionieren kann. Wie soll es möglich sein, in der illusionsgleichen Leerheit zu verweilen und dabei 'konventionelles Bodhicitta' per Tonglen zu praktizieren?
Da es wohl unterschiedliche Versionen des 7-Punkte-Geistestrainings gibt, vermute ich, dass die auf die ich mich beziehe, verfälscht ist.
Aber ich sehe mich durchaus in Übereinstimmung mit jenen Lehrern, die sagen, dass ein Bewußtsein nicht gleichzeitig in Leerheit und in Mitgefühl verweilen kann. Entweder das eine oder das andere. Meist wird von denen dann gesagt, dass das Mitgefühl halt 'unterschwellig' da sei, wenn man es davor kultiviert hat.
Aber so wie das in dem 7-Punkte-Geistestraining hintereinander weg instruiert wird, macht mich das einigermaßen sprachlos. Da ist ja nicht die Rede davon 'Mach mal eine Woche das und dann mach eine Woche dies'. Aber selbst wenn das gesagt werden würde, wenn man derart intensiv Leerheitsmeditation und -postmeditation praktiziert, was kann dann bei dem anschließenden Tonglen noch rauskommen?
Entschuldigung, wenn's zu speziell ist, aber das hat mich grade im Kontext dieses Threads 'gedrückt' und es musste raus.