Beiträge von void im Thema „Leerheit in Bezug auf Menschen?“

    Hier wird puggala als "Individuum" übersetzt und mit der genaueren Bestimmung dieses Individuums assoziiert. Da ist dieser und jener, mit diesem Namen, diesem Alter und diesem Beruf. Es ist quasi die "Außenansicht" - das was in den Daten der Meldebehörde stehen würde.


    Zu diesem kommt als Last die Persönlichkeit hinzu, die aus den 5 Aggregaten besteht. Hierfür sieht Grimm den Begriff "sakkāya" angewendet.


    Auch Puggala kann mit "Person" übersetzt werden, aber dann könnte man es mit sakkāya verwechseln, das gewöhnlich mit "Person" übersetzt wird. Der Puggala ist derjenige, der sich in Nichtwissen bzw. Verhaftetsein einen Sakkāya beigelegt hat. Der Sakkāya ist die Persönlichkeit, die "Maske", die fünf Haftensgruppen. Der Sakkāya kann die fünf Gruppen nicht abwerfen, denn er besteht aus ihnen; der Puggala kann es. Der Puggala bezeichnet das durch sein Anhaften mit der Persönlichkeit verkoppelte Wesen, das als Person in Erscheinung tritt, im Gegensatz zum Tathāgata, dem völlig Losgelösten.

    Dieses Unterwegssein, selbst wenn es in jemandem gesehen wird, der selbst nichts davon weiß macht die Menschen ja grundsätzlich gleich.

    Manchmal ist ja geradezu der Nicht-Respekt vor der Rolle der Respekt vor dem Menschen. Also zum Beispiel wenn man mit einem Kind spricht, dann ist es ja eher Zufall dass man selber die erwachsene Person ist und das Kind die unerwachsene Person. Und es genau umgekehrt auch sein könnte.


    Oder, wenn man jemanden nicht als Penner sieht sondern als Menschen, der in obdachlose Umstände geraten ist, dann ist da in der Respektlosigkeit vor der Rolle auch Respekt vor dem Menschen.

    Leerheit auf Menschen angewandt bedeutet für mich zu sehen, dass die Elemente zurückgenommen werden (Körper). Werden die Elemente zurückgenommen, so sieht man, dass da nie irgendjemand war - es war eine simple Projektion.

    Meine eigene Person als leer zu sehen steht mir offen, aber andere als leer zu behandeln hat doch vordergründig etwas respektloses.


    Es bedeutet doch, dass man dem anderen seine "Ich-Geschichte" nicht abkauft und jeden der herumläuft als eine Art tragischen Hochstapler sieht. Als Schauspieler die glauben, mit den Rollen die sie spielen identisch zu sein.


    Wenn ich selbst egolos bin, dann kann ich mit anderen auch "als leer" würdig umgehen, aber wenn ich selber kein Arhat bin, etabliert es doch leicht eine Art Ungleichgewicht. Statt mit meinen Illusionen zu arbeiten, entlarven ich andere als "Kaiser ohne Kleider".

    Leerheit im Bezug auf menschen bedeutet für mich in erster Linie, den Menschen nicht als etwas Solidem zu begegenen sondern ihn in seiner Vergänglickkeit und Bedingtheit zu sehen. Also eher als Momentaufnahme einer Lebensgeschichte.


    Von Austin Lynch, dem Sohn des Regisseurs David Lynch, gibt es das "Interview-Projekt", wo das Team einfach Leute von der Strasse aufliest und ihre Lebensgeschichte erzählen lässt (Es gibt auch einen deutschen Ableger des Interview-Projekts )


    Der Initiator David Lynch ist jetzt kein Buddhist - aber als Anhänger der "Transzendentalen Meditation" - sehr von der Meditation geprägt. So wie in der Meditation dieses und jenes auftaucht und vorüberzieht, ist auch eine menschliche Biographie ein vorbeiziehender Traum - mal Wunschtraum mal Alptraum und meist etwas dazwischen.


    Ich finde es gut, wie da in den Interviews nicht versuchen Sinn aufzupropfenund die oft verwinkelte, verkorkste Lebensläufe nicht dramaturgisch glattgebügelt werden , sondern freundlich den Menschen die Gelegenheit geben, ihr Leben sichtbar werden zu lassen, wie es so ist, in seiner Schönheit unds einem Dukkha. Das Aufblühen und Verwelken, die Hoffnungen und das Scheitern, das Sinnvolle und Sinnlose. So ausgebreitet haben menschliche Schicksale so etwas von Natur. Es kommt über, wie verletzlich die Menschen sind, wie sie hoffen und träumen und dann selbst wunderschöne Augenblicke nicht halten lassen.