Beiträge von void im Thema „Lehre des Nicht-Selbst und Non-Dualität“

    Wieso kann es dann sein, dass der advaita vedanta von dem einen wahren Selbst bzw. dem reinen Bewusstsein redet und Buddha nicht?

    Ich sehe es so, dass Buddha genau dorthin gelangt ist, wo seine Lehrer auch waren, und dann darüber hinaus ging.


    In einer klassischen Einteilung in sogenannte Jhana wird die Erfahrung von "unendlichem Bewusstsein" als sechstes Jhana geführt:

    Das sechste Jhana (vinnanancayatana) »Durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Unendlich ist das Bewusstsein' das Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet (vinnanancayatana).

    Dies kommt dem Ausdruck "reines Bewusstsein" sehr nahe.


    Shakyamunis Lehrer Ālāra Kālāma war aber darüber hinausgegangen und hatte einen Zustand erreicht, den man mit dem siebten Jhana identifizierte:


    Ālāra then proclaimed the ākiñcaññāyatana (sphere of nothingness, see jhāna 7), and Gotama, putting forth energy and concentration greater than Ālāra's, made himself master of that state. Ālāra recognised his pupil's eminence and treated him as an equal, but Gotama, not having succeeded in his quest, took leave of Ālāra to go elsewhere

    Shakyamuni erkannte also, dass auch das zu dem sein Lehrer ( jenseits von "reinem Bewusstsein" ) vorgedrungen immer noch subtile Illusionen enthielt und man auch darüber hinausgehen muss.


    Man kann also nicht sagen, dass Buddha nicht zum "reinen Bewusstsein" vorgedrungen wäre. Sondern, dass er darüber hinaus gegangen ist.

    Non-Dualität würde ich so verstehen, dass die normale Sichtweise eines Subjekt, das sich Objekten gegenüber sieht eine Illusion ist. Von daher steht das für mich sehr nahe an der buddhistischen Anatta (Nicht-Selbst) Lehre.


    Aber auch wenn das eine Sicht ist, die den Buddhismus durchzieht, kommt der Begriff "Nondualität" (

    Advaita) wohl aus dem hinduistischen Advaita Vendata, auch wenn er im Mahayana seine Entsprechung hat.


    Pamokkha hat einen Artikel geschrieben, in dem er diese Gleichsetzung kritisch sieht:

    Nondualität ist kein allgemein anerkannter Begriff im Buddhismus. Eine quantitativeAnalyse von 100 buddhistischen Büchern ergab eine signifikante Ungleichverteilungin der Begriffsverwendung und eine fast vollständige Fremdheit dieses Begriffes bei Lesern von Theravada-Literatur. Dies wurde bestätigt durch eine Kommunikations-analyse deutsch- und englischsprachiger Buddhismus-Foren.

    Die Betonung "Nicht-Dualität" - so verstehe ich ihn - verschiebt das Spirituelle auf die Erlangung einer bestimmten - eben der nondualen - Sicht und klammert so ganz viele Aspekte des edlen achtfachen Pfads (Ethik, Lebensführung) aus.


    Dies hat er im Thread Nondualität zur Diskussion gestellt.