Wieso kann es dann sein, dass der advaita vedanta von dem einen wahren Selbst bzw. dem reinen Bewusstsein redet und Buddha nicht?
Ich sehe es so, dass Buddha genau dorthin gelangt ist, wo seine Lehrer auch waren, und dann darüber hinaus ging.
In einer klassischen Einteilung in sogenannte Jhana wird die Erfahrung von "unendlichem Bewusstsein" als sechstes Jhana geführt:
Das sechste Jhana (vinnanancayatana) »Durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Unendlich ist das Bewusstsein' das Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet (vinnanancayatana).
Dies kommt dem Ausdruck "reines Bewusstsein" sehr nahe.
Shakyamunis Lehrer Ālāra Kālāma war aber darüber hinausgegangen und hatte einen Zustand erreicht, den man mit dem siebten Jhana identifizierte:
Ālāra then proclaimed the ākiñcaññāyatana (sphere of nothingness, see jhāna 7), and Gotama, putting forth energy and concentration greater than Ālāra's, made himself master of that state. Ālāra recognised his pupil's eminence and treated him as an equal, but Gotama, not having succeeded in his quest, took leave of Ālāra to go elsewhere
Shakyamuni erkannte also, dass auch das zu dem sein Lehrer ( jenseits von "reinem Bewusstsein" ) vorgedrungen immer noch subtile Illusionen enthielt und man auch darüber hinausgehen muss.
Man kann also nicht sagen, dass Buddha nicht zum "reinen Bewusstsein" vorgedrungen wäre. Sondern, dass er darüber hinaus gegangen ist.