Beiträge von xiaojinlong im Thema „Seid ihr als Buddhisten politisch aktiv?“

    Ich habe in einem ersten Schritt nun einen Hinweis im Startbeitrag eingefügt. Hier nochmal in Kopie:


    [mod]

    Im Verlauf dieses Threads kommt das Thema Selbstverbrennungen auf. Die entsprechenden Beiträge sind unter Umständen nicht für alle Nutzer geeignet. Bitte haltet kurz inne, ob ihr das wirklich lesen wollt.

    ~ xiaojinlong[/mod]

    Und Computerspiele sind der Grund, warum Jugendliche Amok laufen ...

    Nachdem du ein Mod. hier bist, lösche bitte meinen Account. Ich log mich hier nicht mehr ein, deine Argumentation halt ich für daneben und von einem "ich habe recht getrieben".

    Tschüss _()_

    Das scheint mir eine heftige (Über-)Reaktion. Vielleicht überdenkst du das ja nochmal?

    Daher das "Ja, und nein" ;)

    Da wir dem nicht so einfach ablassen können, ist es wichtig, dass diese Bedürfnisse gesichert sind. Da fängt in meinem Auge die Verantwortung des Gesellschaft auch spätestens an. Die Politik ist hierbei ein Instrument zur Umsetzung.


    Ich bin sicher dafür, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Trotzdem kommt auch dieses Leid von innen.

    Schau dir mal Thich Quang Duc an:

    Das Beispiel finde ich hier gerade nicht ganz passend. Grundbedürfnisse sind nicht alles und nur weil man ein Dach über den Kopf und einen vollen Bauch hat, heißt das (leider) noch nicht, dass man frei von leid ist. Natürlich gibt es viele Faktoren die in das entstehen von Leid mit reinspielen.


    Durch unser eigenes Handeln können wir beeinflussen wie es uns und anderen geht. Leider nimmt nicht jeder Rücksicht auf den, bzw. die anderen, oder kann es aufgrund der Umstände nicht tun. Leider denke ich, dass wir, als Menschheit oder auch als Gesellschaft in Deutschland, noch nicht weit genug sind, um auf die Vorgaben durch Politik zu verzichten.

    Nur mal so nebenbei: Leid kommt von innen, nicht von außen!

    Ja, und nein. Das Leid, dass z.B. durch Nahrungsmangel oder durch die Kälte die man verspürt, wenn man auf der Straße schlafen muss, erfährt kommt nicht einfach nur von innen. Der Mensch hat physische Grundbedürfnisse, werden diese nicht erfüllt, leiden wir aufgrund unserer physiologischen Gegebenheit. Davon, dass der Mensch eine stabile Körpertemperatur, und Essen, Trinken, etc. benötigt, kann man nicht einfach ablassen.

    Gut aber dazu genügt eine Ethik, das alleine macht den Buddhismus meines Erachtens nicht aus. (Bezogen auf das Threadthema)

    Ich bin mir gerade nicht sicher ob ich dich richtig verstehe. Spricht das für oder gegen politische Aktivitäten als Buddhist?


    Politische Entscheidungen und Gesetze sind ja quasi eine Umsetzung einer Ethik. Da es leider immer wieder Menschen gibt die gegen verschiedene Dinge verstoßen, ist dies ein recht guter Weg, finde ich. Nimmt man einfach mal den Wohnungsmarkt als Beispiel: zwar dürfte auch "immobilien-Haien" bewusst sein, dass bezahlbarer Wohnraum extrem knapp ist er aber benötigt wird. Dennoch wird kaum bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Mieten steigen, obwohl die Kosten abgedeckt sind. Die Ethik wird dabei den Wirtschaftsinteressen hinten an gestellt, oder die Ethik ist vielleicht sogar eine andere.


    Die buddhistische Lehre ist, würde ich sagen, mehr als eine Zusammenfassung ethischer Grundsätze. Gleichzeitig löst sie aber auch z.B. das Wohnungsproblem oder ähnliche Dinge nicht. Politik und Buddhismus sind zwei getrennte Dinge, die zwar eine Schnittmenge besitzen aber auf unterschiedliche Ebenen teils auch unterschiedliche Ziele verfolgen.

    Nun, es ist durchaus in meinem Interesse, wenn ich etwas zu essen habe, eine bezahlbare Wohnung finden kann und ähnliches. Auch sehe ich es als erstrebenswert an, diese Dinge auch anderen Menschen zu ermöglichen. Ohne essen und Wohnung werde ich Leiden und daher ist es durchaus in Ordnung dieses materialistische Interesse zu erfüllen. Es geht auch nicht nur darum, "bis nach oben vorzudringen". Selbst auf regionaler oder sogar noch kleineren Ebene kann man viel erreichen. Mal ist es ein "Aufräumtag" oder vielleicht einfach nur ein Spielplatz. Mal ist es auch nur, dass man z.B. das Wegwerfen von Zigarretenstummeln verbietet und ahndet. Das sind zwar "Kleinigkeiten", aber auch diese bewirken etwas.


    Die "Große Politik" hat gar nicht als Ziel, alle glücklich zu machen. Das wäre/ist auch unheimlich schwer, denn wir sind kein Land voller Leute mit gleichen Ansichten. Wir sind ein Land bzw. eine Welt, voller unterschiedlicher Ansichten in Religion, Gesellschaft, Moral, Wirtschaft und co. Jeder will ein Teil vom Kuchen und der Mensch ist nun einmal nicht perfekt, da wird es immer wieder zu Problemen kommen. Statt sich aber abzuwenden, wäre vielleicht etwas mehr miteinander, statt ich-alleine, wichtig. Dass z.B. die Praxis, etwas sehr privates ist und man diese nicht unbedingt in die Politik tragen muss, das ist etwas anderes als z.B. gemeinsam zu lernen, wie man gemeinsam Leben kann.

    Ich sehe da keinen Widerspruch zur Lehre. Wenn ich mich politisch engagiere, an Gesprächen teilnehme und meine Meinung vertrete, dann kann man das auch ohne Gehässigkeiten und co tun. Wenn man Machtgierig ist, möglichst schnell möglichst viel erreichen will, ist Lobby-Arbeit und zum Teil auch Hetze leider hilfreich. Das heißt aber nicht, dass der einzige Weg ist.


    Wenn sich am System etwas ändern soll, dann wird das wahrscheinlich nur schwer erreicht, indem man das System als "unveränderlich" und "in sich schlecht" darstellt. Auch Politiker sind nur Menschen und wie auch wir unterstehen sie einem stetigen Wandel. Wenn ich mich an der Politik beteilige, dann versuche ich eben nicht diesen klassischen Klischees zu folgen und auch das kann durchaus funktionieren. Und funktionieren bedeutet dabei, dass man in ein Gespräch kommt. Sich über unterschiedliche Ansichten austauscht und dann nicht in Hass auseinander geht, sondern etwas gelernt hat.


    Politik beeinflusst unsere Moral und unsere Gesellschaft, gleichzeitig beeinflusst Moral und Gesellschaft die Politik. Das alles gehört zu einem Miteinander dazu. Vor allem wenn man sehr viele Menschen hat, die in sich wiederum einzelne Gruppen darstellen mit abweichenden Vorstellungen von Moral und Gesellschaft im Vergleich zu den Anderen. Der Sinn der Politik ist/sollte daher sein, dass man einen gemeinsamen Nenner findet, der das friedliche Zusammenleben ermöglicht. Das heißt nicht, dass jeder unbedingt politisch aktiv sein muss, gleichwohl denke ich aber, dass es sehr wichtig ist, sich darüber bewusst zu sein um was es überhaupt geht.


    Da es um einen gemeinsamen Nenner geht, halte ich es für falsch Gruppen, die anders Denken auszugrenzen und in ein Die-Gegen-Uns-Denken zu verfallen. So eine Denkweise wirkt schnell verblendend. Das schwere ist aber dabei, nicht in die Toleranz-Falle zu treten. Denn Toleranz der Intoleranz kann schnell gefährlich werden (Toleranz-Paradoxon).



    Statt zu zuhören um zu erwidern, sollten wir öfter zuhören um zu hören.