Mir wird immer klarer, dass es unmöglich ist, etwas zu be- oder verurteilen, sich eine Meinung zu bilden oder sonstwas, ohne das je selbst erlebt oder direkt vor der Nase zu haben. Sicher, ich kann intuitiv etwas erfassen, kann ein Gespür für etwas entwickeln, habe vielleicht eine gute Vorstellungskraft und Auffassungsgabe, aber im Grunde weiß ich es nicht wirklich.
Desto weniger "Staub ich auf den Augen habe", desto klarer wird mir rückblickend, wie oft ich etwas felsenfest behauptet habe und wie oft ich mich geirrt habe. Ich sehe heute ganz andere Zusammenhänge und auch wie die Erinnerung oft täuscht. Da brauche ich nur in die Straße meiner Kindheit zu gehen. Damals kam sie mir groß vor, heute ist sie winzig.
Das bringt mich dazu, mich immer mehr zurückzuhalten - vor allem in Diskussionen über Politik, Glaube, Umwelt und dergleichen.