Beiträge von Tai im Thema „Koans im Selbststudium“

    Auch unter einem Lehrer zu praktizieren wird als notwendiger Teil weitergegeben.Eingangs wurde sogar wieder dazu gedrängt.

    Da ging's aber um Koanarbeit.

    Kommt auf's selbe hinaus,Tai.

    Ich bin ja durchaus deiner Meinung, dass, wenn man die Praxisaspekte Wato und Koan (kor. Wha-Du und Kong-An, chin. Hua Tou und Kung An) - im Deutschen leider beide mit "Koan" übersetzt - getrennt betrachtet, zumindest die Wato-Praxis auch in räumlicher Distanz von einem Lehrer ausgeübt werden kann. Aber die Methode muss erst mal klar verstanden sein.


    Gerade das Eingangsposting dieses Threads ist ja ein gutes Beispiel dafür. Joshus Mu ist ja tatsächlich ein in der Wato-Praxis häufig verwendetes Koan. Aber in der Wato-Praxis mit Mu wird nicht gefragt "hat ein Hund die Buddhanatur?" sondern erstmal: "Warum antwortet Joshu auf diese Frage mit 'Mu'?" und zwar im Sinne von, warum, obwohl doch Buddha bereits gesagt hat, dass allen Wesen Buddhanur innewohnt. Aus dieser Frage wird mit der Zeit dann "Warum Mu?", dann schlicht "Mu" und schließlich wird auch dieses Mu bei intensiver Praxis einen nonverbalen Charakter annehmen. Diese hier angedeutete Entwicklung in der Wato-Praxis ist dabei ein intrinsischer Prozess, den man nicht intellektuell vorwegnehmen oder durch intelligente Herangehensweise überspringen kann. Eine Begleitung durch einen geeigneten Lehrer ist da erst mal sehr, sehr hilfreich.


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    Es gab hier schon keine Antwort darauf....siehe weiter oben.

    Weisheit und Stromeintritt sind natürlich dehnbare Begriffe. Als Vorausetzung eines Lehrers für Koantraining würde ich daher vor allem erstmal eine entsprechende Koankenntnis ansehen. Wenn du selbst ein bisschen Erfahrung mit Koanarbeit hast, merkst du sehr schnell, wo jemand anfängt, (meist hochtrabenden) Unsinn über Koans zu verbreiten. Als blutiger Anfänger dagegen wird dir eh nichts anderes übrig bleiben, als im Prozess achtsam und wachsam zu bleiben und zur Not auch mal zum Vergleich in einer anderen Schule vorbeizuschauen.

    [lz] Zitat Aka Onyx 9:


    Letztlich geht es um die Selbstwesensschau und das Koan ist ein (Hilfsmittel).Und alle Koan führen auf eines zurück und das muss man gar nicht so bezeichnen.Es ist eine natürliche Frage und ein natürlicher "Zweifel".Natürlich kann man selbstständig damit arbeiten!

    Und das tue ich auch.Wie Tai(?).


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    Da alle Koans letztlich auf die oder den Fragenden hinweisen, führen sie tatsächlich alle auf eines zurück. Deshalb besteht der Kern der (kor.:) Hwa-Du-Praxis (chin.: Hua Tou) darin, quasi Tag und Nacht mit einer solchen auf deine ursprüngliche Wesenssubstanz gerichteten Koanfrage zu arbeiten. „Was ist dies?“ oder „Mu“ werden hier meist als ein solches ˋLebenskoanˋ verwendet, während die Arbeit an diversen anderen Koan dabei hilft, das Hauptkoan besser zu fassen zu bekommen.


    Beide Formen der Praxis werden allerdings vom Zenmeister im Dokusan betreut. So wird dir z.B. je nach Reife deiner Haltung zum Hauptkoan ein für deine jeweilige Entwicklung geeignetes Nebenkoan zugewiesen.


    Sicher kannst du mit dem Lebenskoan auch über lange Zeiträume entfernt von deinem Lehrer praktizieren, aber hierzu ist es vor allem wichtig, die Methode von einem geeigneten Lehrer erst mal zu erlernen.


    Persönlich praktiziere ich Zen derzeit tatsächlich allein. Allerdings habe ich in der Vergangenheit u.a. 9 Jahre lang unter intensiver Anleitung eines Koreanischen Zenmeisters (etwa 3mal pro Woche plus Zeiten eigener Praxis zuhause, c.a. 90 Wochenend-Sesshins plus etwa 20 längere Sesshins — alle mit Dokusan) diese Methode ausführlich erlernt und ausgeübt.


    Dennoch gebe ich dir recht, wenn du der Meinung bist, dass diese Praxis auch in räumlicher Distanz zum Zenmeister durchführbar ist. Es ausschließlich ganz ohne Lehrer/in zu versuchen, würde ich auf lange Sicht nicht empfehlen.


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    Tai