Alles anzeigenEs stimmt, dass ich bisher vor allem meditiert habe gegen die Angst, was vermutlich die falsche Intention ist.
Der einzige Grund, etwas vorsichtiger vorzugehen, ist Deine Vorerkrankung. Um dem Buddha zu folgen, gibt es am Anfang keine falsche Motivation, finde ich. Was dann längerfristig "richtig" ist, ergibt sich schon.
Wie sehen andere hier in diesem Fall das Thema mbsr?
Liebe Grüße,
Aravind.
Es ist ja interessant, dass ich auf Meditation gekommen bin, weil ich im Rahmen meines Studiums einen Artikel über Studien zu MBSR lesen musste. Hinzu kam, dass ein Freund von mir immer mal wieder meditiert, jedoch ohne spirituellen Background.
Ich würd auch sagen, lass dich nicht so schnell abschrecken. Wenn des dir gut tut und dich interessiert, bleib dran. Achte drauf, wie es dir damit geht, und mach schön langsam - keine 2-Stunden-Mammutsitzungen oder sowas.
Wenn es nur beruhigend sein soll, könntest du dir auch mal das autogene Training anschauen.
Eventuell ist es gut, bei akuten Angstphasen etwas Abstand von der Meditation zu nehmen. Es ist so, dass von bestimmt 150 Meditationseinheiten nur zwei ein ängstliches Gefühl hinterließen. Eben jene vor paar Tagen und vor 3 Monaten eine ähnliche, jedoch nicht so intensive Erfahrung. Im Gegenteil sogar, alle anderen Sitzungen führten dazu, dass ich eben keine Angst mehr hatte! Gleichzeitig führten sie dazu, dass ich aufgehört habe zu Rauchen, dass ich sehe welche Menschen mir gut tun und welche nicht, dass ich sehe, welche Aktivitäten und Denkmuster zu mir gehören und welche nicht. Mir fiel sogar auf, dass ich durch diese Ruhe und Konzentration auf meine Inneres, ein wenige das Chaos aufräume, was in meinem Kopf teilweise herrscht und zufrieden bin. Ich habe seit langem erstmals wieder das Gefühl dass ich auf dem richtigen Weg bin, dass ich sehr Nahe an meinem natürlichen Wesen lebe. Aus diesem Grund würde ich es sehr schade finden, wenn das wieder weg brechen sollte..
Alles anzeigenZitatEs stimmt, dass ich bisher vor allem meditiert habe gegen die Angst, was vermutlich die falsche Intention ist.
Ich hatte selbst während des Studiums einige Jahre mit einer generalisierten Angststörung zu tun. Meditation und Yoga haben ergänzend zu einer Verhaltentsherapie dabei sehr gut geholfen, so dass ich heute komplett symptomfrei bin. Auch die Meditation von liebender Güte kann bei psychischen Problemen nachgewiesenermaßen helfen.
Eine halbe Stunde Meditation pro Tag halte ich persönlich ohnehin für nicht sonderlich bedenklich, vor allem, wenn Du auf Dich aufpasst, und bei Angst oder Derealisationserlebnissen die Meditation abbrichst. Bei dem Link zur Hyperventilation, den ich Dir geschickt hatte, befindet sich ganz unten eine ganz gute Beschreibung für einfache Atemübungen bei Angstgefühlen.
Sprich doch am besten mit einem Psychologen oder einer Psychologin im Rahmen eines Beratungsgespräches, ob in Deinem Fall, mit Deiner Vorgeschichte überhaupt ein Risiko besteht, oder ob und in welchem Umfang Meditation nicht im Gegenteil sogar helfen kann. Dann bist Du auf der sicheren Seite und musst nicht erst ewig auf einen Therapieplatz warten.
Meditieren kann man meiner Erfahrung nach über lange Strecken auch ohne Meister oder Meisterin. Ich halte bei psychischen Schwierigkeiten einen gut ausgebildeten Psychologen oder eine Psychologin ohnehin für geeigneter, einem zu helfen, als ein spirituellen Lehrer. Bei spirituellen Fragen sieht das vielleicht anders aus. Aber auch dabei ist es von Bedeutung, an wen man gerät. Hier ist sicher nicht alles Gold was glänzt oder exotische Namen trägt. Der Esomarkt ist voll von merkwürdigen und zwielichtigen Gestalten... Da ist Vorsicht geboten. Selbst bei den traditionellen buddhistischen Linien gibt es Leute, die man besser nicht auf die Menschheit loslassen sollte. Nach den Aussagen des Buddha ist es zudem nicht falsch und zuweilen sogar besser, sich selbst Lehrer zu sein oder zu werden.
Nebenbei: Wenn Dich jemand unter Druck setzen möchte, indem er Dir nahelegt, zwischen Christentum oder Buddhismus entscheiden zu müssen, kann er oder sie ohnehin als Lehrer nicht viel taugen. Soetwas muss von alleine kommen, und meiner Erfahrung nach ist es oft auch gar nicht nowendig (Siehe z.B. Paul Tillich oder Enomiya Lassalle).
Viele Grüße
Thorsten
Vielen Dank für diesen Beitrag. Es stimmt mich immer optimistisch, wenn ich höre, dass andere es geschafft haben, mit solchen Problemen umzugehen. Verhaltenstherapie und Meditation sollten sich sehr gut ergänzen. Ich habe eine sehr kompetente Therapeutin, aber diese ist nicht besonders vertraut mit Meditation, viel mehr mit Träumen - auch ein interessantes Thema. Ich werde beherzigen, was du mir empfiehlst.
Zu dem Thema Christentum oder Buddhismus: Ich persönlich bin Katholik und seit meiner Kindheit in der Kirche. Während meiner Jugend - und Studienzeit hatte die wissenschaftliche Weltanschauung genügend Platz sich durchzusetzen. Mittlerweile fällt mir auf, dass das ganze nicht so einfach ist, wie es in der Wissenschaft teilweise suggeriert wird. Dennoch bin ich geprägt davon, d.h ich will einen neuen Weg finden zwischen neuropsychologischen und philosophischen Erkenntnissen und solch alten, spirituellen Kulturgütern wie dem Christentum und Buddhismus. Bevor ich das Christentum überhaupt ausschließen könnte, müsste ich dessen spirituellen und weltlichen Inhalt erst völlig verstanden haben. Gleichzeitig ist es in meinen Augen durchaus möglich gleichzeitig dem Buddhismus näher zu kommen, weil ich doch ein sehr offener Mensch bin.
CCC was genau waren das denn für Gruppen? und was genau kann ich mir unter "Lehrer" vorstellen? In dem Buddhistischen Zentrum, das ich besuchte, war eine Person zuständig für das Führen der Meditation - ist das gleichzeitig ein Lehrer?
--- Danke für den Tipp, ich werde mich damit näher auseinandersetzen!
Grüße
Tranfunzel