Beiträge von Daoist im Thema „Der Bodhisattva des großen Mitgefühls und des Helfens“

    Meiner Meinung nach ist es sehr einfach: Sieh was die Situation erfordert und handle danach. Und wie wir in der Demenzbetreuerausbildung immer wieder gesagt bekommen haben: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Und man soll einfach kein großes Ding draus machen. Ist es ja auch nicht.
    Das ist für mich auch der Knackpunkt bei Mitgefühl: Mach kein großes Ding daraus. Es ist ja nix besonderes.

    Da kommt jetzt doch der Häretiker in mir durch. Das jemand, der Frau und Kind hat sitzenlassen, und in dessen Orden Kranke nicht aufgenommen wurden, als Großes Vorbild für Mitgefühl gilt, empfinde ich dann doch seltsam. Für mich ist Mitgefühl dann doch mehr als Verkünden der buddh. Lehre.

    Zen funktioniert meiner Meinung nach nicht so, daß man Mitgefühl in den Mittelpunkt stellt. Die Basis ist da oft Zazen (ähnliches würde ich auch im Shin sehn, da ist es Nembutsu/shinjin, auch im Dzogchen seh ich es ähnlich), aus dem entspringt eine Offenheit, und von dieser aus kann ich resonant auf eine Situation reagieren. Ich erzeuge also kein Mitgefühl, sondern handele einfach mitfühlend. Daher spielen da auch die Silas keine so große Rolle. Das Mitgefühl (mir gefällt da Resonanz eigentlich besser, weil Gefühl oft Resonanz emotional übersteigert) entspringt aus der Offenheit, nicht aus Regeln.
    Man kann übrigens auch den 8-fachen Pfad so lesen. Er beginnt ja nicht mit rechten Tun, sondern mit rechten Sehen, was die Pali-Gelehrte P. Masefield als eine erste grundlegende "Erfahrung" des Nicht-Ichs (also eher eine Entfahrung) bezeichnete. Das ist die Basis, aus dem Ethik und Mitgefühl (und auch Meditation) entspringt. Aus der Sicht des Zen könnte man sagen, es ist die Basis von "Offene Weite, nichts heiliges" aus der Ethik, Mitgefühl, Resonanz gelingt. Aber eben nicht als ein Tun des Ichs. Resonanz geschieht eben nicht durch mich, sondern geschieht zwischen mir und einem anderen oder etwas anderem (inzwischen ist es ja besonders wichtig, auch die Umwelt/Mitwelt da mit einzubeziehen, das ganze ist nicht mehr nur auf Menschen oder Tiere bezogen). Im Shin spricht man dann von Jinen, von selbst so, im Zen gibt es den Begriff des Shizen, der meiner Meinung nach etwas ähnliches meint. (Oft ist es zudem wichtig aus dieser Offenheit zuzuhören, was der andere braucht, anstatt meinen Vorstellungen von Mitgefühl zu folgen. Es muss nicht immer liebevolle Zuwendung sein. Ich hab auf Arbeit einen Bewohner, der zum Beispiel lieber in Ruhe gelassen werden will, der immer recht genervt ist, wenn er (von oft christlichen Praktikanten) liebevoll bedrängt wird).

    Hieß es nicht einmal: Mögen alle glücklich sein? Nun gut, letztlich sind alle Wesen helfend.
    Es gab ja mal ne Zen-Richtung, die sich deshalb vor allen Wesen niedergeworfen haben.

    (Den Mutter-Vergleich find ich ist ein wenig hinkend. Sie mag sich zwar liebevoll um ihr Kind kümmern (aber in einigen Fällen ist das wohl auch ne idealisierung), Aber ihr Mitgefühl mit der Mücke, die sich von ihrem Kind ernähren will, scheint mir geringer zu sein).

    Hier noch das Sutra,dass im Zen oft rezitiert wird:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    KANZEON
    ENMEI JIKKU KANNON GYO

    KAN ZE ON

    NA MU BUTSU

    YO BUTSU U IN

    YO BUTSU U EN

    BUP PO SO EN

    JO RAKU GA JO

    CHO NEN KAN ZE ON

    BO NEN KAN ZE ON

    NEN NEN JU SHIN KI

    NEN NEN FU RI SHIN


    Ehre sei Kannon!

    Ehre sei Buddha!

    Buddha und wir sind wie Ursache und Wirkung.

    Im Vertrauen auf Buddha, seine Lehre und seine Nachfolger

    können wir Nirvana erreichen,

    denn es ist gegenwärtig, bedingungslos, frei und rein.
    Jeden Morgen denken wir an Kannon.

    Jeden Abend denken wir an Kannon.
    Jeder Gedanke entspringt unserer Buddha-Natur,

    denn ohne sie gibt es keinen Gedanken.