Beiträge von Leonie im Thema „Sangha- und Lehrersuche“

    Ein Lehrer oder ein Verständiger, nach der Rede an die Kalamer, ist schon unverzichtbar, denn niemand kann sich selbst sehen, wie ein anderer ihn/sie sieht. Und das Auge eines Erfahrenen sieht eben am Körperausdruck und ähnlichem, was so los ist.

    An der Stimme hört einer, ob da einer frei spricht oder sich was angelernt hat. Aber auch wie die Stimme ist, sagt eines über den Sprecher, die Sprecherin.

    Deshalb gehört zum Lehrer ebenso unverzichtbar die Begegnung von Angesicht zu Angesicht.

    Und da kann man eben nur durch die Lande ziehen und sich die Lehrer ansehen und mit ihnen reden. Dabei gewinnt man dann einen vielfältigen Eindruck.


    Für mich war ja die Übung des Zazen wesentlich und ich merkte, als ich dann so anfing mit dem Sitzen, dass ich nicht genau wusste, ob ich nun "richtig" sitze und so suchte ich also jemanden, der mir das zeigt und mich korrigiert.

    Ein guter Lehrer erkennt auch die gute Gesinnung des "Schülers" und auch das ist besonders wichtig, weil es vor allem auf die Gesinnung ankommt, also den Geist in dem einer übt. Ich fand dann in den Darstellungen der Daseinsbereiche entsprechende Bilder, wie z.B. die Hungergeister oder Asuras. In diesen Darstellungen zeigt sich auch immer Buddha mit einem bestimmten konkreten Gegenstand. Erst wenn man außerhalb der Daseinsbereiche sich bewegt, wie ein Bodhisattva, kann man wirklich lehren.


    Und wie wir hier schon an anderer STelle anmerkten, Koan-Studium geht nur mit Lehrer, also mit jemandem, der selbst die Koan-Schulung durchlaufen hat UND der von seiner Schule, Tradition etc. zum Lehren ernannt wurde. Und, wie Sheng yen das auch in Hoofprint of the Ox ausgeführt hat - er sollte Satori/Kensho erfahren haben.

    Ich selbst habe schlechte Erfahrungen mit dem gemacht, was man in Deutschland allgemein als Sangha bezeichnet.

    Wenn man das, was zu Zeiten Buddhas existierte mit demt, was heute in dieser Gesellschaft meist nur möglich ist, vergleicht, wird man sehen, das eine Gemeinschaft Meditierender, mit viel Glück noch mit einem wirklichen erfahrenen Lehrenden, kaum wirklich als Sangha bezeichnet werden kann.

    Ich hab gerade deinen interessanten Bericht über deine Erfahrungen in Russland gelesen. Ich denke, ein Moment dort in Russland war/ist der Mangel an Zerstreuungen. Das erleichtert die Gemeinschaftsbildung, die ja durch gemeinsames Tun sich bildet.

    In Laienzirkeln besteht das gemeinsame Tun dann im gemeinsamen Zazen, vielleicht noch im gemeinsamen Zusammensein bei Sesshins, wobei im Schweigen sehr tiefe Ebenen der Gemeinsamkeit erfahrbar sind. Wenn dann wieder geredet wird, fällt man schnell ins Diskursive und in die Auseinandersetzung. Möglicherweise ist das ein Spezifikum unserer Kultur - jede Menge Zerstreuung und Ablenkung und ein Mangel an Bereitschaft sich für lange Zeit auf eine Sache sich einzulassen. Obwohl ich eine Menge Menschen kenne, für die das wieder nicht gilt, z.B. alle, die mit mir zusammen den Weg gehen und das schon für eine lange Zeit.


    Wie ich gerade bei Muho in einem seiner video-Vorträge (vom 6.März 2019) hörte, braucht es 20 bis 30 Jahre und die Einsicht, dass es nichts bringt - es kommt nichts dabei herum.

    Antaiji – 2019 – März


    Wie das ist mit der Sangha- und/oder Lehrersuche ist wohl bei jedem sehr speziell.

    In meinem Fall war das ein langer Prozess, nachdem sich alles erfüllt hatte, was ich mir so gewünscht und vorgenommen hatte. Dann wusste ich nicht mehr einfach weiter, weil mir die Ziele ausgegangen waren. Dann habe ich eben gesucht, nach dem Ausschlussprinzip - und übrig geblieben ist Zazen. Ich hatte auch dieses Buch von Deshimaru - Za-zen. Die Praxis des Zen. AZI fiel aufgrund des Ausschlußprinzips aus meinen Möglichkeiten heraus. Aber Zazen wollte ich. Das war klar.

    Dann traf ich jemanden, der mir dann eine Adresse in meiner Nähe gab und ich fand so zu meiner Sangha und meinem Lehrer. Aber zunächst fand ich vor allem zu Zazen. Die Übung ist für mich das Wesentliche, mit wem und unter welcher "Führung" war mir damals egal, schließlich kannte ich da ja keinen. Und so ist das auch geblieben - ich bin nun mit mehreren Gruppen zusammen, die in meiner Nähe sind, und mit denen ich gemeinsam praktizieren kann. Wir kennen uns, aber reden wenig. Wenn man redet, werden die Unterschiede deutlich und mir ist das gemeinsame Tun wichtiger, als der Austausch von Ansichten.