Beiträge von Stawrogin im Thema „Zweifel?“

    Vor paar Jahren, habe ich mal einen Thread eröffnet, wo es um meine "Zweifel" ging, die sich aber nicht konkret auf Lehrsätze bezogen aus dem Buddha-Dhamma, sondern vielmehr aus einem existenzielen-univeralen Blickpunkt:


    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, im Hintergrund das "unendliche" Universum, komplett unerforscht, gewaltig, mortalisch und riesig. Wie Absurd und kleinlich es aussehen mag aus dem Blickpunkt des Universums, irgendwelche Tiere (Menschen) anzuschauen die "Erleuchtet" werden wollen.


    Das war nur ein Gedanke, und die Frage ist eigentlich wie der Titel es schon sagt, Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Als erstes würde ich diesem paar Jahre alten Text von mir, die erste Sache korrigieren, nämlich die Annahme das der Blickwinkel vom "ganz Großen" also vom Universum auf denn Menschen hin in seiner Situation auf der Erde einen Fehler beherbergt, nämlich die absurde Annahme, das etwas an Bedeutung verliert wenn es von "oben" betrachtet wird. Also so ähnlich wie wenn ich eine Hütte im Schwarzwald als weniger bedeutungsvoller ansehen würde, wie einen Wolkenkratzer in New York, weil diese Hütte kleiner ist und weniger Räume mit berühmten Anwälten oder Investmentbanker enthält. Dabei kann aus ästhetischer Sicht die Hütte im Schwarzwald bedeutungsvoller sein, der ältere Herr, der die Schafe durch die Weiden treibt, in all seiner Einfachheit mehr "Bedeutung" haben als die Anwälte in denn Wolkenkratzer. Das Problem ist, das es immer zwei Perspektiven gibt, die von Oben und die von Innen und die von Innen ist alles andere als bedeutungslos, weil die uns umgebende Welt, unser Körper und unsere Gefühle, für uns das allerwichtigste und bedeutungsvollste sind, und dabei ist es ganz egal, ob unser Bewusstsein und all die Gefühle und Denkvorgänge chemischer Natur im Gehirn sind oder nicht, sie sind ja da und sie sind ein Fakt. Ob es Illusionen des Hirns sind steht nicht zur Debatte, es kommt nur darauf an welche Perspektive man einnimmt. Die Lehre des Buddha geht eben von dieser Innenperspektive aus, eben aus der Existenziellen, mensch-basierten Realität, Hier und Jetzt, mit all denn Zweifeln und Nöten.

    Meiner Meinung nach rühren Zweifel immer aus Unwissenheit, je mehr Du dich mit der Lehre beschäftigst, ob auf theoretischer oder auf der Praxis-Ebene, desto weniger werden sie. Schlussendlich geht es auch nicht um feste Glaubensdogmen, die Du einfach so hinnehmen musst, sondern es sind Phänomene die fest in der "Realität" verankert sind: Leiden, Fühlen, Wahrnehmen, Sterben....eben die alte (romantische) Tragödie des Menschen. Und letztenendes führt ja der Buddhismus zum loslassen von allem, auch von "Bedeutung", die ja auch nur ein Konzept ist, denn Bedeutung variiert ja von Land zu Land, von Mensch zu Mensch... und selbst von der uns bekannten "Realität" mit all ihren Gesetzen und Phänomenen.