Alles anzeigenIch verstehe dich so, dass für dich weltliche Zweifel ( Soll ich dies, soll ich das? Mach ich Buddhismus?) etwas sehr anderes sind, als der bei Boshan genannte "große Zweifel" der ja ein Zweifel am Ego ist. Das stimmt bestimmt. Ersteres ist ein Hindernis während Zweifel am Ego konstruktiv/heilsam ist.
Aber es gibt auch eine Beziehung zwischen beidem.
Weil es ja so ist, dass sich un unserem normalen Zweifel ja gerade unser springendes Unbefriedigtsein - unser Affengeist verbirgt. Zweifel ist ja von der Wortherkunft Zweifalt - also Zeugnis unserer Spaltung , an deren Grund so das grundlegende Ubefriedigtsein - Dukkha liegt. Von daher gibt es einen Weg vom alltäglichen Zweifel zum großen Zweifel.
Ich finde es gut, dass ein Hindernis nichts sein muss was einen trennt, sondern selber wieder als Meditationsobjekt und Zugang dienen kann.
Ich bin mir da nicht so sicher. Unter dem gemeinsamen Begriff 'Zweifel' begegnen wir hier zwei Haltungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Was wir normaler Weise unter (weltlichem) Zweifel verstehen, ist ein natürlicher, ja geradezu zwangsläufiger Bestandteil eines jeden eigenständigen Denkprozesses. Gewissermaßen ist der Zweifel Motor des eigenständigen Denkens.
Der Große Zweifel des Zen bezeichnet dagegen einen so grundlegenden und allumfassenden Zweifel, dass nicht der Bruchteil einer Sekunde Zeit verbleibt, es in Gedanken zu fassen, begrifflich zu verstehen oder sonstwie zu relativieren. Der Große Zweifel entspricht einem Großen Erwachen.