Beiträge von Monika im Thema „Umgang mit Trauer von nahen Angehörigen“

    Ich finde es auch immer faszinierend wie schnell die Menschen generell umschalten können. Minuten nach der Beerdigung wandelte sich Tiefe Trauer bei vielen schon wieder in herzhaftes Lachen. Die Vergänglichkeit von Emotionen par excellence :)

    Ja, Andi, das fand ich auch immer unfassbar. Aber mir ging es genau so, ich glaube, da löst sich ganz viel Spannung.


    Ich glaube aber, es ist ein Unterschied, wer stirbt. Wenn das eigene Kind stirbt, wird wohl keiner nach kurzer Zeit lachen, wenn alte Menschen sterben, ist das ja ein erwarteter Tod.

    _()_

    Noch ein Gedanke, weil es hier glaube ich noch nicht aufgetaucht ist: Ich finde es immer wichtig, ncht nur die Trauer, sondern auch die Wut zuzulassen. Die Wut, dass da jemand fehlt, und auch die Wut auf die Person, die gestorben ist.

    Liebe Aravind,

    noch ein Gedanke, weil der - glaube ich - hier noch nicht aufgetaucht ist.

    So schrecklich es klingt, aber als mein geliebter Vater 1977 starb, war ich froh, denn ich konnte ihn nicht mehr traurig machen über das, was ich dummerweise alles falsch gemacht habe.

    Ich war erleichtert, dass er all das, was danach noch an Sch.... durch mein Fehlverhalten entstand, nicht mehr miterleben musste.


    Aber ich bin unendlich traurig bis heute, dass es ihn nicht mehr gibt - und natürlich auch über den Verlust meiner Mutter, die 5 Jahre später verstarb.

    Heute würden sie sich freuen, wie gut sich alles entwickelt hat und wie gut es mir und meiner Tochter geht.

    _()_

    Was ich völlig daneben finde sind unsere vorgegebenen Briefe, wenn ein Kunde stirbt.

    Wir wünschen der Witwe/ dem Witwer "viel Kraft in dieser schweren Zeit" oder "unser aufrichtiges Beileid", auch gibt es "es tut uns sehr leid, dass..." Obwohl jede(r) weiß, dass es eigentlich nur eine nicht ernst gemeinte "Floskel" ist.

    Ich verstehe, was du meinst, Sherab, bin aber der Ansicht, dass es notwendige Floskeln sind. Was bleibt noch, wenn es diese gesellschaftlichen Umgangsfloskeln nicht mehr gibt? Viele beschweren sich, dass der Ton so hart wird. Wenn die Floskeln: "Wie geht es Dir" oder "Machs gut" um der Wahrheit willen wegfallen, dann wird es noch härter.

    _()_

    Die Mutter einer Kollegin ist vor kurzem verstorben (sie war zwar in einem Pflegeheim, aber eigentlich noch relativ gesund, so dass ihr Tod recht "plötzlich" kam). Sie arbeitet nicht mehr in meiner Abteilung aber trotzdem fällt es mit schwer, zu ihr zu gehen und mein "Herzliches Beileid" ihr gegenüber auszusprechen. Das klingt für mich irgendwie :?unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.

    Lieber Sherab, da geht es Dir wie mir. Ich war mein Leben lang irgendwie unfähig, mich entsprechend auszudrücken. Hab es natürlich doch gemacht, aber einmal geschah es mir - das ist nun schon 45 Jahre her -, dass ich sogar kichern musste. Es tat mir so leid, denn mir war gar nicht nach Lachen, es war sicher eine "psychische Fehlhandlung".

    _()_