Interessantes Thema. Michael von Brück schrieb in einem Buch über Wiedergeburt, dass im Bewusstsein mehr ist als das, was wir zeitlich-räumlich wahrnehmen. Wir können abstrahieren, imaginieren, philosophieren, vermuten, spekulieren. Wenn Welt das ist, was zum Bewusstsein kommt, dann ist unsere Welt sehr umfassender als die der Tiere. Wir sind grundsätzlich fähig, über Raum und Zeit hinauszudenken, weshalb wohl auch so etwas wie Religion entstanden sein könnte. Bei den westlichen Religionen ist es aus meiner Sicht etwas schwieriger, weil diese eine Stiftergestalt haben und deshalb vermutlich nicht das Ergebnis philosophischer Erwägungen sind. Wenn wir aber z.b. nach Indien schauen und mal das Thema Reinkarnation betrachten, ist erkennbar, dass man von einer Reinkarnation in den frühen vedischen Schriften nicht ausging. Vielmehr kam diese Idee erst mit den Upanishaden, die im Grunde philosophische Reflektionen sind. Hier sieht man deutlich, wie Religion mit der Denkfähigkeit des Menschen korreliert und ein Modell darstellt, mit dem wir die Dinge beschreiben/vermuten können, die über das hinausreicht, was wir direkt erfahren können. Was den Tod angeht, ist dieser aus meiner Sicht nicht der Auslöser für Religion, sehr wohl aber der Auslöser für Konzepte rund um das Sterben und Weiterleben.