Beiträge von Alephant im Thema „Sind Religionen eine Erfindung der Menschheit aufgrund ihrer Todesangst?“

    Vedana

    Leid ist für mich ein zentrales Thema des Lebens, abseits von jedem Glauben. Dass sich der Buddhismus explizit mit der Linderung des Leids auseinandersetzt gefiel mir. Ich halte den Buddhismus auch für keine Erfindung, Buddha hat ja gelebt.

    Wie gesagt, ich bin in vielen Laie, daher schreibe ich nach wie vor im Anfängerbereich, ich kenne viele buddhistische Haltungen nicht, was ich in und auswendig kenne sind die 4 edlen Wahrheiten, den 8-fachen Pfad und die 3 Geistesgifte. Und ganz ehrlich das sind auch die Dinge, mit denen ich mich am meisten auseinandersetze, zeitlich gesehen. Weil ich brauche nicht 100te Bücher lesen oder was auch immer, ich finde das ist Herausforderung genug.

    Vielleicht ist es ja ganz falsch aus buddhistischer Sicht, aber an eine Form von eigenem Bewusstsein glaube ich schon. Selbst wenn der Buddhismus dies anders sieht.

    Ich glaube auch, dass unser Bewusstsein in irgendeiner Form weiterbesteht und zwar aus der eigenen Erfahrung heraus, dass ich eben gemerkt habe, dass da noch was anderes ist als „Ich“.


    Es war ja nicht deine Frage, ob Religionen an sich Erfindungen sind (siehst, mit der vergröbernden Formulierung geht es schon los). Sondern ob eine von dir vollzogene Verallgemeinerung (der verschiedenen damit gemeinten Lehren) hinsichtlich eines behaupteten sinnvollen Merkmals "Es geht nach dem Tode weiter" von den Lehraufstellern ebenso gemacht wurde, um einen Trost für Vergänglichkeit zu spenden.


    Ich sehe in der BuddhaLehre nicht die Absicht eines solchen Trost spenden wollenden Versuches. Und daran, dass Bewusstsein ist, muss man nicht glauben. Es ist ja da. Dass man so handelt und auch formuliert, als ob/dass es etwas Eigenes wäre (in dem Sinne, dass es darum - also um das Bewusstein geht, dass es Wert hat darauf zu achten) das ist ganz normal und in den einen Fällen heilsam und in den anderen unheilsam. Abhängig auch von diesem Glauben oder Nicht-Glauben wird man einen Tod ersehnen oder befürchten, oder ihm gleichgültig gegenüberstehen.


    Ich finde übrigens nicht, dass du dich für Dankbarkeit entschuldigen brauchst. Wenn man das fühlt und den anderen Leuten, die sich ein wenig Mühe gemacht haben entgegenbringen will.

    Glaube an ein Ich, ist Glaube an wirkliche/über eine Dauer konstante Individualität, und die kann man sich zeitlich begrenzt oder unbegrenzt denken. Der Buddha erklärte beide Ansichten für falsch. Damit ist ein endgültiger Tod, wie auch ein endgültiges Dasein vom Tisch.


    Der Witz zumindest an der BuddhaLehre ist ja der, dass man nach ein wenig Lektüre in meinen Augen eher geneigt ist (wenn man den Worten Glauben schenkt), anzunehmen, dass hiermit zwar auch Hoffnung vermittelt werden kann, aber vor allem eben: bittere Realität. Deswegen möchte ich sagen: wer das Leid nicht kennt, der kann vielleicht denken, dass es ein schöne und erstrebenswerte Sache ist: Geburtserfahrung und vor allem: Alter und Tod. Und auch deswegen denken und fragen, dass deswegen die "Religion" Buddhismus erfunden wurde.



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    Es sind deiner impliziten Behauptung entgegenkommend, auch viele andere verallgemeinerbare Phänomene vielleicht ja nur Erfindungen aus einer begründeten oder auch unbegründeten Angst heraus. Das Urteil zur Debatte zu stellen, dass die Erlebnisse und Erfahrungen vieler anderer und früherer Kulturen aber nur blosse Erfindungen/Fantasien wären, halte ich für nicht böse gemeint, aber naiv. "Vielleicht ist der allgemeine, immer wieder auftauchende, belegte Glaube, an ein Fortdauern des Daseins doch alles nur Gerede, um sich im angenehmeren Gefühl einer Fantasie zu verlieren, anstatt die Sache zwar hart (endgültiger Tod) aber realistisch zu sehen".