Beiträge von void im Thema „Am Anfang war das Wort“

    Bei der Erschaffung der Welt schwebte der Geist Gottes - nicht sein Körper - über dem Wasser, laut Genesis 1,2.

    Das hebräische Wort für Geist lautet lautet ruach.

    Zur genaueren Bedeutung:

    Ruach – Wikipedia

    Die Idee eines strengen Dualismus zwischen Körper und Seele scheint mir eher der griechischen Kultur zu entstammen.


    In dem von dir gelisteten Link wird "Ruach " mit Wetterphänomenen wie dem Wind und dem menschlichen Atem ( nefesch) assoziiert.

    Die konkrete Grundbedeutung von nefesch ist „Atem“ und „Atemweg“, „Kehle“ sowie wegen des Fehlens einer begrifflichen Unterscheidung zwischen Luft- und Speiseröhre auch „Gurgel“, „Schlund“. Daher bezeichnet das Wort auch die Quelle des mit der Nahrungsaufnahme verbundenen Verlangens (Hunger und Durst, Appetit und Gier) und in erweitertem Sinne auch den Sitz von sonstigem Begehren, von Leidenschaften und Gefühlen wie Rachedurst, Sehnen und Zuneigung.[11] Nefesch ist als der belebende Atem die Lebenskraft, die den Menschen beim Tode verlässt,[12] und das Leben, das bedroht, riskiert oder ausgelöscht wird.[13] Im weitesten Sinne steht nefesch auch für den gesamten Menschen mit Einbeziehung des Körpers und bedeutet dann „Person“ (auch beim Zählen von Personen).[14] Der Mensch hat nicht eine nefesch, sondern er ist sie und lebt als nefesch.

    Diese Stelle ist also kein Vowegnahme eine körperlosen rein seelischen Wesens.


    Ich finde es interessant, dass ja auch das Wort "atman" zunächst einfach nur ein belbendes, dynamisches Prinzip bezeichnete ( und dem deutschen Wort "Atem" verwandt ist) und erst von da aus eine Bedeutungsverschiebung hin zu einem Geistigen Prinzip durchmachte, dass der materiellen Welt enthoben ist.


    Während ich den Buddhismus so auffassen, dass er dieser dualistischen Versuchung die Welt in Geist und Materie zu spalten weitgehend widerstanden hat.

    Das ist korrekt, zumal der Inhalt des Johannes Evangeliums einem orthodoxen Juden doch sehr merkwürdig vorkommt.


    Daher kann diese Aussage nicht korrekt sein:


    Die Konzepte die im AT für Gott gelten, unterscheiden sich massiv von denen des Johannesevangeliums. Der eher "geistige Aspekt" fand höchstens Einzug in der kabbalistischen Lehre - dort aber auch ganz verschieden von Johannes, der ja einen inkarnierten Gottmenschen lehrt.

    Der Punkt ist der das Mary Douglas wirklich jüdische Texte der Thora daraufhin untersucht, welche Eigenschaften Gottes genannt werden und dabei festgestellt, dass Gott immer geistiger gesehen wurde. Sie hat also weder christliche noch kabbalustische Texte außerhalb der Thora untersucht.


    Für mich ( nicht für sie) ist der Brückenschlag zu so einem ganz und gar abstrakten Konzept wie dem Logos der Extrempunkte so einer Entwicklung. Aber vielleicht ist es falsch, etwas was für die jüdische Tradition gesagt wird, auf das Johannesevangelium anzuwenden.

    Die Anthropologin Mary Douglas hat nachvollzogen, dass in der jüdischen Vorstellung Gott noch sehr körperlich gedacht wurde ( es gibt wohl sogar eine Stelle wo Donnergrollen als das Magenknurren Gottes gedeutet wurde ) während er über die Jahrhunderte hinweg immer mehr auf den geistigen Aspekt reduziert wurde. Von daher stellt das Johannesevangelium den Endpunkt einer Entwicklung dar.


    So wurde auch die Stelle wo Gott mit Jakob in einem Flussbett ringt, umgedeutet, so dass Jakob nur mit einem Engel ringt. Weil es sich für den Chef nicht mehr gehört mit dem Fussvolk zu rangeln. Ich finde diesen zutiefst körperlichen Gott viel sympathischer. Dieses "bodenständige" körperliche Ringen mit dem Heiligen kommt mir sehr nah am Buddhismus vor.


    Während mir die Idee, alles vom Wort ausgehen zu lassen, sehr wie der Auswuchs einer hierarchischen Gesellschaft vorkommt. Oben ist der Herrscher in seinem Palast - derjenige der sich keinen Finger schmutzig macht - und auf sein Wirt hin - das seinem Plan und seinem Willen entspricht, setzten sich dann die niederen in Bewegung und bauen Pyramiden oder andere Statusbauten. Und irgendwo im Halbschatten lungern noch vergeistigtere Priester, für die selbst der Herrscher zu vulgär ist.


    Da lob ich mir den dreckigen Gott im Flussbett.


    Nachdem Buddha Befreiung erfuhr, soll er die Erde berührt haben.

    Wir sollten uns von dem Titel nicht in Richtung Bibelkreis führen lassen. Thema ist folgende Erfahrung von Substanzlos:


    Wie kann etwas ungeborenes Erlösung finden? Der Weg ist das Ziel? Ist Sterben etwa nur vergessen und dann wieder aufs neue?

    Von was spricht du denn? Ich kenne niemand der ungeborenen wäre. Und "Erlösung" ist doch genau wie "Am Anfang war das Wort" ein christlicher Begriff. Was meinst du also genau?