Beiträge von Anandasa im Thema „Fehlendere Ehrgeiz“

    a) Ich bin echt körperlich/seelisch oder wie auch immer ausgebrannt. Meine Erschöpfung, mein Tinnitus, der demnächst 10 jähriges Jubiläum feiert, mein Unfall... die Zeichen sind zu eindeutig.

    Das kenne ich sehr gut von früher. Damals habe ich mir gesagt, dass bald Urlaub ist und dann tanke ich wieder auf. Aber nach dem Urlaub war es genau wie vorher. Dann halt der nächste Urlaub, aber dann war es genau gleich. Das Einzige was sowas wie geistige Erfrischung bringt oder geistige Wiederherstellung gebracht hat war Meditation. Ich will jetzt die Leute nicht in Meditation hineinreden. Für den einen ist das was, für den anderen ist es eher autogenes Training oder vielleicht Yoga. Das muss man ausprobieren.


    Tinnitus habe ich auch. Der ist aber schon seit Jahren zu einem Rauschen zurückgegangen, der auch nicht mehr giftig ist und im Vergleich zu früher einfach gar nichts ist. Da habe ich sehr Glück gehabt. Ich würde dir jedenfalls raten nicht das Tinnitus-Pfeiffen zum Meditieren nehmen. Dann brennt sich das Geräusch noch mehr ins Hirn ein. Auf alle andere Sachen achten, dann kann das Gehirn das Geräusch besser ignorieren.

    Ich war mal an einem Meditations-Workshop an einem Samstag. Anschließend ging ich noch in die Stadt um was einzukaufen. Ich ging durch den Eingang von einem großen Kaufhaus. Dort waren übergroße Fernsehbildschirme aufgestellt, auf denen Fußballspiele liefen von einem privaten Bezahlsender. Die ganze Aufmachung war dazu da um neue Abonnementen zu gewinnen. Als ich die Fußballspiele auf diesen großen Bildschirmen nach einem Tag meditieren an dem Workshop sah dachte ich nur bei mir: "Was macht ihr hier für einen Unsinn? Das sind nur natürliche Phänomene, die ablaufen. Dass da irgendwas bedeutendes abläuft ist nur eine Gestaltung, wenn man sich von der Sensation vom großen Weltfußball oder sowas einfangen lässt.". Vielleicht passiert beim Threatersteller auch bald sowas.


    Ich gehe manchmal gerne mit meinen Kollegen zu einem Bundesligaspiel bei uns in der Stadt. Wegen der alten Zeiten und Kollegen sind halt auch wichtig. Dann braucht es nicht viel und die alten Zeiten sind wieder da, man wird von der guten Stimmung im Stadion mitgerissen und plötzlich ist es wieder eine wichtige Sache, ob die Heimmannschaft gewonnen hat oder nicht. Das reißt ganz schnell ein. Wenn man nicht aufpasst, ist ein Tag Meditieren in einem kurzen Moment plötzlich weggeblasen und pulverisiert.


    Um körperlich und im Kopf über 50 fit zu bleiben ist Fußball spielen oder ein anderer Sport enorm effektiv. Ich spiele deswegen in einer Altherrentruppe. Nehme es nicht fürchterlich ernst. Es wird keine Meisterschaft gespielt oder sowas. Aber es passiert ganz schnell, dass ich mir sowas denke nach der Art: "Wärst du jetzt 30 Jahre jünger, hättest du vielleicht eine Chance in eine Auswahl zu kommen und dann hätte vielleicht noch was aus dir werden können". Auch das nur eine Gestaltung und auch noch unsinnig, denn die Zeit ist durch und lässt sich nicht zurückdrehen.


    Man lernt einfach ständig immer mehr auf seinen Kopf aufzupassen und zu schauen was er macht. Wichtig ist sein Herz zu entwickeln. Dann sieht man, dass es nur Gier ist und nicht wichtig ist. Es gibt natürlich wichtige Dinge wie den Beruf. Da muss die Motivation da sein. Man muss seinen Lebensunterhalt verdienen, die Zukunft für sich und die Familie sichern. Das ist dann schon Realität und nicht Gestaltung.

    Seit neuestem bemerke ich aber, dass ich über all diesem "Nichtbewerten" aber auch mein Ehrgeiz langsam verliere. Kennt ihr das? Ich finde das total verwirrend. Vor allem im Sport merke ich das. Es fehlt einfach die Lust mich zu quälen oder das letzte rauszuholen.

    Es ist oft eine Gestaltung (also Konstruktion des Geistes), dass man tun, machen, kämpfen, krampfen, rennen, retten muss um gute Leistungen zu bringen. Tatsächlich kommt man mit Kopf hoch und schauen und Überlegung oft weiter.


    Von meinen Arbeitskollegen im Berufsleben waren oft die die besten, die sich nicht damit identifiziert haben, sondern die Dinge nüchtern mathematisch und sachlich angeschaut haben. Auf der Suche nach schwer zu findenden Fehlern waren diese Leute immer weit überlegen und die Helden, weil alle anderen den Fehler nicht gefunden haben. Findet man den Fehler nicht, dann krämpelt man noch mehr die Ärmel hoch, rennt noch schneller, guckt noch schneller. Aber dass dies hilft ist eine Täuschung. Der Geist wird nur unruhiger und denkt schlechter. Die Verzweiflung wird nur immer größer.


    Vielleicht fängst du durch das Meditieren an zu merken, dass weniger schnell mit dem Ball am Fuß rennen mehr bringt, wenn man stattdessen viel mehr den Blick auf dem Spielfeld hat statt auf den Ball. Um mal ein bildliches Beispiel zu nennen. Die Dinge ordnen sich neu, weil was neues entdeckt wurde, was die Effizienz steigert. Das ist während der Übergangszeit dann ungewohnt.