Beiträge von Helmut im Thema „"Kein Täter" - Buddhas Worte?“

    In den ersten beiden Wahrheiten spricht der Buddha vom Leiden und den Ursachen des Leidens. Die Leiden schweben ja nicht einfach irgendwo so über den Wasser. Sie sind Erfahrungen fühlender Wesen und haben ihre Ursachen in den unheilsamen Handlungen der fühlenden Wesen. Die Person, die Leiden erlebt, ist ein/eine Leidende/r. Leiden gibt es nicht unabhängig von einer Person, die Leiden erlebt.


    Wenn alle fühlenden Wesen die vielfältigen Leidens Samsaras überwunden haben, dann braucht es die Lehre des Buddha nicht mehr. Es gäbe dann ja niemanden mehr, dem man erklären muss was Leiden und seine Ursachen sind und wie man sie überwindet. Wenn alle Nirvana erreicht haben, besteht keine Notwendigkeit mehr, die vier edlen Wahrheiten irgendjemandem zu lehren. Aber hiervon sind wir noch sehr weit entfernt.


    Einen Leidenden gibt es nur, weil es Leiden gibt, die durch die unheilsamen Handlungen der Person, die dann später dadurch leidet, entstanden sind. Sind die unheilsamen Handlungen überwunden, entsteht kein Leiden mehr und es gibt keinen Leidenden.


    Aber wenn wir durch die wahren Pfade die wahren Beendigungen erlangt haben, leiden wir nicht mehr. Aber es gibt weiterhin eine Person, die den Zustand des Nirvanas erlebt. Gäbe es im Zustand des Nirvanas keine Person, die dieses Nirvana erlebt, gäbe es auch kein Nirvana.


    Bloß Taten gibt es, aber keinen Täter: Ich denke, dies muss man interpretieren; man kann es nicht wortwörtlich nehmen. Denn ohne Tat gibt es keinen Täter; ohne Täter gibt es keine Tat. Ich verstehe die Zitate aus dem Anfangsthread hierzu so, dass es keinen wahrhaft, aus sich heraus, aufgrund eines Eigenwesens, also unabhängig, existierenden Täter, Handelnden gibt. Einen Täter, Handelnden so aufzufassen würde dem abhängigen Entstehen (pratityasamutpada/paticcasamuppada) widersprechen.


    Gruß Helmut