Beiträge von Aravind im Thema „Nach welcher Meditationsmethode hat der historische Buddha praktiziert?“

    Ansonsten versuche ich es evtl. noch damit, mir ein "ice-pack" neben mein Meditationskissen zu legen und dann bei wirklich starker Schläfrigkeit mal übers gesicht und in den Nacken

    Das hört sich kreativ an. Klar kann man sich durch Tricks wach halten. Ich kenne den alten Trick für wirklich lange Sitzungen, eine Nähnadel zwischen den Daumen einzuklemmen. Ich frage mich aber, ob Du nicht zu sehr auf die Methodik schaust (wie hier schon von anderen bemerkt wurde).


    Wenn Du während der Meditation einschläfst, dann hat das ja Gründe.


    Vielleicht physiologisch (bist Du auch ohne Meditation zu der gleichen Zeit sehr müde? Schläfst Du zu wenig?). Das könnte man ändern.


    Wahrscheinlich aber Dinge, die mit Deiner Meditation zusammenhängen.

    Da gibt es neben 500 anderen zwei häufige Gründe:


    * Du erschöpfst Dich in Deinen Achtsamkeitsübungen und verschwendest zu viel Energie in der Konzentration, statt entspannt auf Deinen Atem zu schauen (oder was immer sonst Dein Meditationsobjekt ist). Das wäre zu ändern.


    * es handelt sich um Widerstand (im buddhistischen Sinne Hindernisse), weil Deine Meditation "funktioniert" und Du in Bereiche in Dir vordringst, die nicht gesehen werden wollen (alte Verletzungen, alte Aufträge von Eltern oder anderen Personen in Deinem sozialen Umfeld, falsche Glaubenssätze, ...). Das gilt es, anzuschauen, und nicht die Müdigkeit weg zu machen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Der Witz ist, dass du gar keine Methode brauchst. Es geht doch nicht darum, Buddhas Methode zu kopieren, sondern darum, Buddhas Erwachen zu kopieren. Und dieses Ungeborene, zu dem du erwachst indem du dich darin verlierst, ist ja da - es war nie weg. Und dies zu sehen - dabei hilft nichts so sehr, als der Verzicht auf Methoden. Eine reicht - und das ist die Einnahme der Haltung des Erwachens.

    Das ist für den einen eher Anfänger ja schon eine sehr weitgehende Aussage. Da Zrebna sich hier sehr offen und ehrlich bemüht: Vielleicht hast Du Lust, das ein wenig auszuführen?


    Natürlich auch für andere Gimpel wie mich, die nach einer bestimmten, wenn auch auswechselbaren, Methodik trainieren.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Es gibt Berichte von Goenka-Retreats, bei denen von Leuten verlangt wird, nur absolut Goenka zu praktizieren, und bei denen Leute heimgeschickt wurden, wenn sie zugegeben haben, dass sie eine andere Vipassana-Praxis machen. Das ist nicht der Standardfall, kommt aber gelegentlich vor.

    Das halte ich auch für vernünftig. Wenn man zum Retreat eines Lehrers geht, seinen Anweisungen und Dhamma-Talks zuhört, aber den Anleitungen nicht folgen will, dann verschwendet man meiner Meinung nach seine Zeit und veräppelt den Lehrer. Was soll man dann da? Wenn ich mich nicht einlassen will, ist das ja völlig ok, aber dann bleibe ich halt zu Hause.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    1.) 1-2-mal/Jahr ein Retreat.

    Am meisten interessiert mich Vipassana und diese Praxis soll wohl auch angeblich rel. ähnlich zu der "TMI"-Methode nach Culadasa sein, was auch ein weiterer Pluspunkt ist.

    Wenn Du einen Vipassana-Retreat ausprobieren willst, solltest Du einen Vipassana-Retreat machen. Wenn Du einen TMI-ähnlichen Retreat suchst, würde ich abraten. Das Risiko ist recht groß, dass diese Vorstellung Dich einschränkt. Und ein Retreat hat vor allem mit Einlassen und Hingabe zu tun (um Missverständnissen vorzubeugen: Hingabe an das, was ist, nicht an den Lehrer).


    Dass sich Vipassana-Praxis mit einer Zen-Sangha "verträgt", kann ich mir kaum vorstellen. Aber hier gibt es ja genug erfahrene Zennies, die dazu was kompetentes sagen können.


    Was meinst Du mit "dieses verrückte 10-Tage-Retreat der dhamma-Organisation"?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    * "Vipassana ist das, was der Buddha gelehrt hat" ist natürlich auch ein Werbeclaim, der halb ernst gemeint ist, halb aber auch frotzelnd gegenüber anderen Richtungen und Ausformungen der Praxis, die behaupten, die einzige Wahrheit zu verkünden und vielleicht auf andere Richtungen abwertend hinab sehen.

    "Frotzeln" bedeutet doch spöttisch zu reizen und zu necken. Ich denke, bei diesen Thema ist es wichtig, dass man einander nicht neckt und keinen reizt. Weil es ein wichtiges Thema ist und wir versuchen sollten, Animositäten zwischen unterschiedlichen Gruppen zu vermeiden.

    Ja, das ist liebevoll gemeint, und man sollte es mit einem ;) lesen, hat aber durchaus das Potential zur Reizung, dem sollte man sich bewusst sein.


    Mir war es aber wichtig, diese Seite der Bedeutung zu erwähnen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Lieber Zrebna,

    die Antwort ist ganz einfach :) :

    Das was die moderne Vipassana-Bewegung lehrt, ist das, was der Buddha wirklich gelehrt und praktiziert hat. ;)


    Dieser überheblich klingende Anspruch hat verschiedene Hintergründe:


    * Das Ziel der Vipassana-Bewegung war und ist, das minimale Set an Praktiken zu finden, die auf den Budhha zurück gehen und die genügen, um zum Erwachen zu kommen. Das wären hier Anapanasati, Vipassana und Metta-Meditationen. Plus vier edle Wahrheiten, Anatta, Anicca, und dem achtfachen Pfad natürlich.

    Zu Anapansati gibt es das schon erwähnte einschlägige PK-Sutta, ebenso zu Metta. Da beides im nördlichen sowie im südlichen Buddhismus vor kommt, halte ich das für relativ gesichert (bitte gerne korrigieren, liebe Tibeter).

    Vipassana-Meditation kann man in manchen PK-Lehrreden erkennen, wenn man sie schon kennt. Beschrieben wird es aber eher im Visuddhimagga, da bin ich aber kein Fachmann.


    Das bedeutet nicht, dass andere Praktiken als Unsinn angesehen oder abgelehnt werden würden. Dabei ging es eher darum, die buddhisische Praxis von mystischen Entwicklungen wie Ablasshandel (Seelenheil/gute Wiedergeburt gegen Klosterspenden) zu befreien und die Praxis insgesamt zu vereinfachen, so dass sie auch engagierte Laien außerhalb der Klöster "erfolgreich" praktizieren können.

    (Dana als Ausdruck von Metta hat natürlich trotzdem seinen Platz in dieser Praxis.)


    * "Vipassana ist das, was der Buddha gelehrt hat" ist natürlich auch ein Werbeclaim, der halb ernst gemeint ist, halb aber auch frotzelnd gegenüber anderen Richtungen und Ausformungen der Praxis, die behaupten, die einzige Wahrheit zu verkünden und vielleicht auf andere Richtungen abwertend hinab sehen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.