Beiträge von Schmu im Thema „Überlegungen zur 1. Wahrheit“

    Gier und Zorn/Hass entspringen derselben Quelle. Zorn ist, bis auf den Grund geschaut, nichts anderes als das Ergebnis unerfüllter (sehr starker) Be-gier-de. Die Identifikation mit dem Objekt der Gier ist so stark, dass die Nichterfüllung sehr zornig macht.

    Jeder einzelne Gedanke, der von einem getrennten Ich ausgeht, ist von der Wurzel her verdorben

    Das ist das Wesentliche, was es schlussendlich zu erkennen gilt. Es gibt kein getrenntes Ich, sowas existiert nicht.

    Das Ich ist eine Geschichte, die ich mir von mir selbst erzähle, mit mir als Hauptdarsteller. Ein Leben lang erzähle ich mir diese Geschichte. Und es ist (solange ich noch nicht erkannt habe, was mit diesem Ich los ist), eine Geschichte voller Gier, Zorn, Unwissenheit, Leid, Kummer, Betrübnis usw.


    Erst wenn es beginnt, dass ich erkenne: all diese Dinge sind darauf zurückzuführen, dass ich mich als ein getrenntes, separates Ich wahrnehme, erst dann öffnet sich wirklich eine neue Tür.


    Das Ich wird sofort von der Außenwelt mitgeformt und gestärkt, wenn ich auf die Welt komme. Ich brauche als erstes einen Namen. Meine Eltern rufen ihn ununterbrochen, um mir zu signalisieren: Das bist du! Dein Name ist Schmu, Schmu, Schmu! Verstehst du? :grinsen: Und so geht es immer weiter und ich beginne, mir die Geschichte von Schmu zu erzählen...

    Gier, Hass, Neid, Unwissenheit, Unheilsames usw. bei mir ganz persönlich und "intim" zu sehen, ist eine große Grundvoraussetzung, um überhaupt Einsichten haben zu können und Zusammenhänge zu begreifen.


    Das alles sitzt sehr tief und hat feine und feinste Abstufungen. Es ist nicht immer leicht, das ganze Ausmaß zu sehen / schauen / spüren.


    Dafür gibt es die Kehrseite. Die Rechte Rede, die Rechte Absicht, die Rechte Einsicht, das Mitgefühl, die Achtsamkeit, die Versenkung/Meditation/Stille usw. Daraus erwachsen lauter heilsame Dinge, die dem Leiderzeugenden entgegenstehen, es abmildern, ihm Kraft entziehen, es verwandeln.


    So ungefähr sehe ich es.


    Wichtig für mich persönlich ist auch, dass sich Buddhas Lehre nur bedingt kognitiv-intellektuell-gedanklich erfassen lässt. Das ist sicher unerlässlich, ich muss das verstehen, es muss mich treffen / berühren. Aber vor allem muss ich es dann erfahren, es muss im Herzen ankommen.