Beiträge von Helmut im Thema „"Ist der Guru noch zeitgemäß?"“

    Der Guru, der spirituelle Lehrer, ist und bleibt zeitgemäß. Warum sollen wir denn auf einen spirituellen Lehrer verzichten, wenn wir ja schon Lehrer brauchen, nur um Schreiben. Lesen und Rechnen zu erlernen? Wir brauchen ja auch einen Lehrer, um das Autofahren zu erlernen.


    Um uns aus unserer "selbst verschuldeten Unmündigkeit", wie Kant es nennt, zu befreien, brauchen wir auch Lehrer, denn ohne sie werden wir uns dieser Unmündigkeit ja nicht bewusst werden. In dem Punkt war auch Kant ein Lehrer. Genauso brauchen wir Lehrer, die uns unsere Unwissenheit aufzeigen und uns mit dem Dharma den Weg aufzeigen mit dem wir uns aus unserer Unwissenheit befreien können.


    Eine ganz andere Frage ist, wie wir als Schüler/Schülerin eines spirituellen Lehrers unser Verhältnis zum Lehrer/Guru gestalten. Da haben wir selbst eine große Verantwortung. Es wird in den Dharmaschriften dargelegt, dass wir nicht einfach ungeprüft irgendwelchen Lehrern hinterher laufen sollen. Wir haben als Schüler/Schülerin die Aufgabe, die Verantwortung, den Lehrer, den wir als spirituellen Lehrer annehmen wollen, lange Zeit sehr genau zu prüfen, ob er wirklich die notwendigen Qualitäten eines Dharmalehrers/einer Dharmalehrerin besitzt.


    Das Menschenbild, das dem Buddha-Dharma zugrunde liegt, muss sich nicht hinter den Auffassungen der Aufklärung verstecken, fällt nicht hinter das Menschenbild der Aufklärung zurück. Im Grunde unterscheiden sie sich nicht grundsätzlich. Beide Menschenbilder setzen auf die Eigenverantwortung des individuellen Menschen, der immer in einem bestimmten Kontext lebt. Ees hat eben nur sehr viel länger gedauert bis in Europa durch die Aufklärung ein Menschenbild entstanden ist, das der Buddha Jahrhunderte früher dargelegt hat.


    Gruß Helmut