Ich möchte mal aufschreiben, was ich unter der Soheit der Dinge "verstehe". Verstehen ist zu viel gesagt, "erahnen" trifft es eher, weil das noch sehr ungreifbar für mich ist.
Alles, an das ich mich erinnere, was ich über die Soheit gelesen habe, hat zusammengenommen etwa zu folgendem "Bild" davon geführt, da muss ich etwas ausholen:
Die Soheit der Dinge zu erfassen, setzt voraus, dass ich so ziemlich alles beiseite lassen kann, wie ich gewöhnlicherweise Dinge betrachte. Also alles, was ich darüber denke, glaube zu wissen, welche Empfindungen ich damit normalerweise verbinde, ja sogar, dass und wie ich es benenne.
Ich nehme als Beispiel mal einen Baum. Die Soheit des Baumes scheint mir so etwas wie sein "eigentliches Wesen" zu sein. Ich nenne ihn "Baum", weil sich darauf kollektiv geeinigt wurde. Wenn ich das Wort "Baum" benutze, habe ich also nicht nur alles mögliche Wissen im Kopf, das mir beigebracht wurde (er hat Blätter und Wurzeln, aus seinem Holz werden allerlei Sachen gefertigt, er gehört zu den Laubbäumen oder zu den Nadelbäumen...), sondern ich habe zusätzlich auch noch Wissen im Kopf, das noch älter ist, ein Wissen, das schon meine Urgroßeltern hatten. Z.B., dass er zu den Lebewesen gehört. Das muss man keinem Kind mehr erklären – jedes einzelne Ding, das zu den Lebewesen gehört – das weiß ein Kind ab einem gewissen Alter intuitiv. Dafür bedarf es auch keines Biologie-Unterrichts. Jeder weiß trotzdem, dass ein Baum ein Lebewesen ist.
Also: ich habe definitiv eine Menge "Zeugs" im Kopf, wenn ich einen Baum auch nur erblicke. Das alles hilft mir nicht, die Soheit des Baumes zu erfassen.
Stimmt das so ungefähr? Geht es in so eine Richtung?