Bodhicitta

  • Was bedeutet Bodhicitta?

    Bodhicitta (Bodhi = Erleuchtung) und Cita (=Geist) hat mehrere Bedeutungsebenen: 1. Relatives Bodhicitta und 2. Absolutes Bodhicitta


    Für das Bodhisattva Gelübde ist das wünschende Bodhicitta wichtig. Man schließt kein Lebewesen vom Wunsch aus, dass es glücklich sein möchte und nicht mehr leiden möchte.


    Der Wunsch bezieht sich wirklich auf alle Lebewesen, völlig ohne Vorbehalte, ohne darüber nachzudenken, was die Person so Schlimmes angestellt hat/ haben könnte.


    Durch die Rezitation des Mantras "Om Mani peme hung" oder durch Drehung einer Gebetsmühle "schleudert" man diesen Wunsch ins Universum. :hug::mala:_()_

  • Hallo Sherab,


    was verstehst du unter relativen und absoluten Bodhicitta? Mir sind diese beiden Begriffe aus Santidevas Bodhicaryavatara nicht bekannt.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hallo Sherab,


    was verstehst du unter relativen und absoluten Bodhicitta? Mir sind diese beiden Begriffe aus Santidevas Bodhicaryavatara nicht bekannt.


    Gruß Helmut

    Das müsste im Gampopa stehen. Hab jetzt gerade keine Zeit.

  • Entscheidend ist doch nicht in welcher Schrift diese beiden Begriffe verwendet werden und in welcher nicht. Entscheidend ist doch:


    1. Was ist relatives Bodhicitta? Was ist die Bedeutung dieses Begriffes?

    2. Was ist absolutes Bodhicitta? Was ist die Bedeutung dieses Begriffes?


    Aus der Begrifflichkeit des Bodhicaryavatara erschließt sich für mir nicht die Bedeutung dieser beiden Begriffe. Deshalb meine Nachfrage.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • :roll: Was ich damit sagen wollte ist, dass ich zur Zeit auch nicht in der Lage bin, diese Begriffe ohne Zuhilfenahme von Unterlagen/Literatur zu erklären. Ich habe eine Ahnung davon, aber ich möchte mich vergewissern ob diese Ahnung korrekt ist. Aber nicht jetzt, sondern wenn ich Zeit habe.

  • kilaya

    Hat den Titel des Themas von „Bodhicita“ zu „Bodhicitta“ geändert.
  • Ich habe es auch so gelernt /verstanden :

    Relativs Bodhicitta ist altruistisch der Wunsch alle Wesen mögen die Erleuchtung verwirklichen

    und

    und absolut gibt es kein Handeln ,keine Handlung und keinen Handelnden

    Lg :sunny:

  • hier ist ein Video, was ich euch schon öfter mal versucht habe zu zeigen, es ist mir sehr wichtig. Leider ist es in Englisch und der Inhalt ist auch nicht grade einfach. Dzongsar Khyentse Rinpoche on Chandakirtis Madhyamakavatara. Ich hoffe jetzt mal es landed trotzdem inhaltlich bei dem einen oder anderen. Günstig wäre jetzt natürlich man besäße das Madhyamakavatara in Deutsch und Englisch so dass man die Stelle finden könnte.

    Er beginnt mit einer Übung, man soll sich vorstellen, dass die Wesen flüchtig sind und ihrer Natur nach leer. Wie die Spiegelung des Mondes auf dem bewegten Wasser. Die Mondspiegelung als Leerheits-Vergleich kennt man ja aber hier geht es um die Betonung, dass der Mond sich auf dem vom Wind gekräuselten Wasser scheinbar bewegt. Das wird verglichen mit den Bewegungen, den Handlungen der Wesen. Dem was sich ereignet. Es sieht bewegt aus, sind aber nur scheinbare Handlungen.

    Die Übung soll dem entgegenwirken dass man glaubt, ein jemand zu sein, der einem scheinbar real existierenden anderen hilft. So verstehe ich das. Also es soll die Leerheitserfahrung im Handeln/Mitgefühl verstärken.


    naja und dann sagt er noch wieso er kein Fan ist von zuviel Üben des dualen ( normalen) Mitgefühls. Er drückt sich da ein wenig radikal aus finde ich. DJKR ist halt ein ungewöhnlicher Meister. Aber es geht auch wohl so auf Chandakirti zurück.

    So nun habe ich wieder vergessen wie ich das Video hier klein mache. Wusste ich mal...

    ihr entschuldigt das Gestammel, es sagt mir halt viel obwohl ich das besagte Werk nicht studiert habe.


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  • gleiches Thema. Drei Formen des Mitgefühls wie es auch drei Arten des Leidens gibt:


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  • Absolutes Bodhicitta ist eben Erleuchtungsgeist aus Sicht der Leerheit.

    Find ich auch schwierig zu verstehen. Aber was ich gut finde ist, dass so doofe Thesen damit ausgeschlossen sind, wie zB: "Da Leiden leer ist, braucht man auch kein Mitgefühl." Sowas wäre völlig schräg.


    Mkhas Zitat erklärt es gut - und damit auch, warum es mir schwer fällt es echt zu erfassen. 😊

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Als nicht erleuchtete Wesen ist es möglich, das wünschende Bodhicitta zu praktizieren. Der Geist wird dadurch offen, ähnlich wie bei Wunschgebeten. Hat man die Gelübde genommen ist es wichtig, kein Wesen auszuschließen. Auch ein Trump oder ein B. Johnson (um in der Gegenwart zu bleiben) sind nicht frei vom wünschenden Bodhicitta. Im Vajrayana wird davon ausgegangen, dass jedes Lebewesen im unendlichen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt unsere Mütter gewesen sind, die genauso viel Liebe und Mitgefühl verdienen wie unsere leibliche Mutter (hat sie uns doch als Baby, Kleinkind, Kind und junger Erwachsener normalerweise bedingungslos geliebt).

  • Aber was ich gut finde ist, dass so doofe Thesen damit ausgeschlossen sind, wie zB: "Da Leiden leer ist, braucht man auch kein Mitgefühl." Sowas wäre völlig schräg.

    da gibt es glaube ich auch einschlägige Stellen in wichtigen Lehrbüchern. Man soll den Leerheitsgedanken nie so anwenden, dass der andere das ja realisieren kann und daher nicht leiden müsse. Das Leiden anderer soll man immer als real nehmen.

  • Ich möchte mal aufschreiben, was ich unter der Soheit der Dinge "verstehe". Verstehen ist zu viel gesagt, "erahnen" trifft es eher, weil das noch sehr ungreifbar für mich ist.


    Alles, an das ich mich erinnere, was ich über die Soheit gelesen habe, hat zusammengenommen etwa zu folgendem "Bild" davon geführt, da muss ich etwas ausholen:


    Die Soheit der Dinge zu erfassen, setzt voraus, dass ich so ziemlich alles beiseite lassen kann, wie ich gewöhnlicherweise Dinge betrachte. Also alles, was ich darüber denke, glaube zu wissen, welche Empfindungen ich damit normalerweise verbinde, ja sogar, dass und wie ich es benenne.


    Ich nehme als Beispiel mal einen Baum. Die Soheit des Baumes scheint mir so etwas wie sein "eigentliches Wesen" zu sein. Ich nenne ihn "Baum", weil sich darauf kollektiv geeinigt wurde. Wenn ich das Wort "Baum" benutze, habe ich also nicht nur alles mögliche Wissen im Kopf, das mir beigebracht wurde (er hat Blätter und Wurzeln, aus seinem Holz werden allerlei Sachen gefertigt, er gehört zu den Laubbäumen oder zu den Nadelbäumen...), sondern ich habe zusätzlich auch noch Wissen im Kopf, das noch älter ist, ein Wissen, das schon meine Urgroßeltern hatten. Z.B., dass er zu den Lebewesen gehört. Das muss man keinem Kind mehr erklären – jedes einzelne Ding, das zu den Lebewesen gehört – das weiß ein Kind ab einem gewissen Alter intuitiv. Dafür bedarf es auch keines Biologie-Unterrichts. Jeder weiß trotzdem, dass ein Baum ein Lebewesen ist.


    Also: ich habe definitiv eine Menge "Zeugs" im Kopf, wenn ich einen Baum auch nur erblicke. Das alles hilft mir nicht, die Soheit des Baumes zu erfassen.

    Stimmt das so ungefähr? Geht es in so eine Richtung?


  • Die Soheit des Baumes scheint mir so etwas wie sein "eigentliches Wesen" zu sein.

    ich denke mal nicht, dass es die Soheit eines einzelnen Dinges gibt. Das ist ja wieder der konzeptualisierende Geist, welcher Dinge als von einander getrennte Einzeldinge klassifiziert.

    :?

  • Wie kommst Du von Bodhicitta auf die "Soheit der Dinge" ?

  • Wie kommst Du von Bodhicitta auf die "Soheit der Dinge" ?

    Ja, du hast recht, es ist ein anderes Thema. Ich hatte es hier gelesen und dabei deine eigentliche Frage aus den Augen verloren..

    Sehe ich nicht so, dass das ein anderes Thema ist. Ringu Tulku Rinpoche beschreibt in "Geistestraining" letzendliches Bodhichitta genau so, dass er die Wahrnehmung eines Baumes "auseinandernimmt". Es ist nichts anderes als eine Belehrung zur Leerheit, das kurze Kapitel auf das ich mich beziehe.

    Könntest du dir das Büchlein nicht mal anschaffen? @Sherab Zum Lojong.

  • Wie kommst Du von Bodhicitta auf die "Soheit der Dinge" ?

    Ja, du hast recht, es ist ein anderes Thema.

    Nein - ist es (zumindest nach meinem Dafürhalten) nicht. Ich versuche mal einen Übergang aufzuzeigen :) .... (mkha' wühlt in ihrer Zettelkiste ... Ahhhhhhh)

    Zitat

    Soheit ist die wahre Natur des Geistes, - frei von Täuschung, Anhaften, Ablehnen –, zeitloses Gewahrsein. Die Soheit ist somit frei von Unterscheidungen – es findet sich also kein Unterschied zwischen der Natur des Geistes eines Buddha und der Natur des Geistes gewöhnlicher Lebewesen. Wir alle haben dieselbe Art Geist, können das zeitloses Gewahrsein, die Soheit, verwirklichen. Das heißt: alle Lebewesen haben Buddhanatur. ;)

    Ja.

    Absolutes Bodhicitta, Leerheit, Soheit, Buddhanatur sind zwar wohl zu unterscheidende Aspekte - aber off topic sind die Begriffe hier nicht.


    Besonders wenn man nach absolutem Bodhicitta fragt, ist es nun völlig im Rahmen, dass man auch etwas über Leerheit und Soheit zu hören bekommt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Wie kommst Du von Bodhicitta auf die "Soheit der Dinge" ?

    Ja, du hast recht, es ist ein anderes Thema.

    Nein - ist es (zumindest nach meinem Dafürhalten) nicht. Ich versuche mal einen Übergang aufzuzeigen :) .... (mkha' wühlt in ihrer Zettelkiste ... Ahhhhhhh)

    Zitat

    Soheit ist die wahre Natur des Geistes, - frei von Täuschung, Anhaften, Ablehnen –, zeitloses Gewahrsein. Die Soheit ist somit frei von Unterscheidungen – es findet sich also kein Unterschied zwischen der Natur des Geistes eines Buddha und der Natur des Geistes gewöhnlicher Lebewesen. Wir alle haben dieselbe Art Geist, können das zeitloses Gewahrsein, die Soheit, verwirklichen. Das heißt: alle Lebewesen haben Buddhanatur. ;)

    Schmu sprach aber von der "Soheit der Dinge" und nicht von der Natur des Geistes.

  • ok dass es nicht die Soheit oder Leerheit eines Dinges gibt, hatten wir jetzt schon.


    Zitat

    Wenn wir jeder Element analysieren, erreichen wir zwangsläufig einen Punkt, an dem wir erkennen, dass es keine nicht-bedingte Basis für die Existenz dieses Objektes gibt. Es ist unmöglich, irgendeinen soliden Kern oder eine Identität zu entdecken. Alles kann in immer kleinere Einheiten unterteilt werden, so lange, bis das Objekt selbst verschwindet.


    Ringu Tulku Rinpoche in dem besagten Kapitel "letzendliches Bodhichitta"


    Was die restlichen Unterscheidungen der Begriffe betrifft, das ist glaube ich sehr komplex. Aber eins kann man schon glaub ich ziemlich leicht unterscheiden: Soheit und Leerheit= Shunyata sind Begriffe des Buddha Shakyamuni. Buddhanatur ist ein Begriff aus dem Mahayana welcher definiert, dass es, trotzdem die Person leer ist, die Buddhanatur gibt = das höhere Selbst eines Buddha.

    Einmal editiert, zuletzt von Turmalin 1 ()

  • Ich denke, es wird Zeit mal die Begriffe zu klären. Schließlich werden Bodhicitta, Leerheit usw. in den verschiedenen Mahayanatraditionen unterschiedlich definiert / aufgefasst. Es sollte schon klar ob man der Cittamatra-, der Svatrantika- oder der Prasangika-Perspektive her argumentiert.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Schmu sprach aber von der "Soheit der Dinge" und nicht von der Natur des Geistes.

    Was ist die Soheit der Dinge?

    Was unterscheidet die Soheit der Dinge von der Natur des Geistes?

    Keine Ahnung. Ich habe noch nie von der "Soheit der Dinge" gehört :?

  • Ich kenne diese Formulierung aus dem Systematischen Studium des Buddhismus am Tibetischen Zentrum Hamburg. Sie drückt die wirkliche Bestehensweise der Dinge oder Objekte aus. Dies steht im Zusammenhang damit, dass uns die Phänomene anders erscheinen als existieren bzw. die Phänomene existieren nicht so wie sie uns in der Wahrnehmung erscheinen. Die Soheit der Phänomene ist ihre eigentliche Bestehensweise und diese besteht ja darin, dass sie in Abhängigkeit entstehen, verweilen und vergehen und deshalb kein irgendwie geartetes Eigenwesen besitzen.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.