Beiträge von Sudhana im Thema „Fleischkonsum für Buddhisten, Alkohol, Drogen oder andere Laster und der Umgang mit diesen?“

    Wie kompliziert wir es zudem durch unsere Meinung immer machen.

    Warum essen wir nicht einfach?

    Wir leben doch auch einfach?

    Es geht nicht um "Meinung", es geht darum zu sehen, was ist, wie es ist und warum es so ist, wie es ist. "Buddhistisch" ausgedrückt geht es da um Klärung der ersten und zweiten der sog. aryasatya. Natürlich kann man stattdessen auch tapfer die Augen geschlossen halten, einfach essen, was einem vor die Fressluke kommt und einfach so drauflos leben. Machen eh die Meisten so, ist auch am bequemsten - bis einen selbst Krankheit, Alter und Tod am Wickel kriegen und es unbequem wird. Den Meisten fällt dann das "einfach sterben" doch etwas weniger leicht als das "einfach leben".


    Wenn man sich beispielsweise so etwas anschaut (wobei man da auch deutlich unappetitlichere Webseiten verlinken könnte) kann einem schon der Appetit vergehen. Man kann das Hinschauen natürlich auch bleiben lassen und das einfach ignorieren, um es sich ja nicht irgendwie "kompliziert" zu machen. Wobei ich das, was das Hinschauen auf das "was ist und wie es ist" bei mir ausgelöst hat, eigentlich gar nicht so "kompliziert" finde. Ganz im Gegentum hat es mir das ziemlich einfach gemacht, die erste sila etwas ernster zu nehmen und mich entsprechend auch ernsthafter darum zu bemühen. Aber vielleicht meinst Du ja mit "kompliziert machen" dasselbe wie ich mit "ernst nehmen". Jedenfalls - die Übungsregel des Abstehens davon, Leben zu nehmen, ist halt schon etwas mehr, als nur darauf zu verzichten, seine Mitmenschen totzuschlagen, wenn sie einem irgendwie auf die Nerven gehen.


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    Gokan no ge (五観之偈, Vers der Fünf Betrachtungen)


    Wir bedenken die Mühe, die uns dieses Essen gebracht hat und erwägen, wie es zu uns kommt.

    Wir bedenken unsere Tugend und Übung, und ob wir dieses Opfers wert sind.

    Wir sehen Gier als das Hindernis geistiger Freiheit an.

    Wir sehen dieses Mahl als Medizin zur Erhaltung unseres Lebens an.

    Um der Erleuchtung willen empfangen wir nun dieses Essen.


    Mahlzeit!

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