Beiträge von Daoist im Thema „Fleischkonsum für Buddhisten, Alkohol, Drogen oder andere Laster und der Umgang mit diesen?“

    In meiner Erinnerung ist die Wirkung von einem Joint und einer Stunde Daimoku/Odaimoku- oder Surangamamantra-Rezitation so verschieden nicht. Wieso ist dann das eine schlecht, das andere gut? Versteh einer euch Buddhisten.

    Ich würde eher behaupten wer meditiert, rezitiert oder sonstwas um besonders schöne und erhabene Gefühlszustände zu erlangen hat den Buddhismus nicht wirklich verstanden.

    Dem würde ich ja zustimmen. Nur haben dann viele buddhistischen Lehrer Buddhismus nicht wirklich verstanden. Gestern erst bei Ikeda gelesen: Erleuchtung ist ein Zustand ewigen Glücks.

    Meine Aussage war aber nur eine rein phänomenologische. Es ging um ähnliche Zustände, nicht darum, ob sie anzustreben sind.

    Die Frage ist ja nur: Worum sollte das nach einer Vertiefung möglich sein, nach einem Joint nicht?
    (Mal neben bei gesagt: Die Gefahr ist sicher, wenn man erkennt, dass man nicht irgend ein Zustand ist, das man glaubt, diese Zustände zu haben, das da doch etwas hinter diesen Zuständen sei. Aber da ist ja nichts. Da sind nur sich wandelnde Zustände. Und ich hab schon einige Buddhisten getroffen, die Erleuchtung für einen Bewusstseinszustand hielten.)
    Im Daoismus ist man nicht gewinnstrebend. Aber man kennt auch keine formale Ethikregeln. Man handelt einfach der Situation entsprechend. Folgt den Fluss des Lebens, nicht irgendwelchen Vorstellungen.

    Hier das Odaimoku.

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    Ich seh hier nur niemanden, deren einziger Lebensinhalt weed ist. Dann müsst ich ja auch annehmen, dass bei Nichtvegetariern Fleisch ihr einziger Lebensinhalt sei. So ist es ja nicht.

    Ich kenn Leute, denen aus meiner Sicht weed echt nicht gut tut, aber ich kenn auch Leute, denen es eine Hilfe ist. Sicher kann es Flucht vor dem Leben sein, muss es aber nicht. Ähnlich ist es mit Alkohol. Oder mit Religion. Oftmal ist das wie entscheidender als das was.

    Aber man sollte betonen, dass es auch im Buddhismus verschiedene Ansätze gibt.

    Etwas aus dem tibetischen Buddhismus. (Hier im Forum gefunden.)

    Zitat

    In dem höchsten Behältnis, dem selbstexistierenden Kapala des Glücks, ist der wirbelnde Ozean der scheinenden Essenz der Samen. Aus ihnen entstehen die Keimsilben der Buddhas der 5 Kula. Und dann erscheinen die Keimsilben ihrer Gefährtinnen. Aus ihnen entstehen die Buddhas der 5 Kula mit ihren Gefährtinnen, und Fluten von Segnungen fließen aus ihrer freudigen Vereinigung.


    Die Buddhas der 5 Kula bewegen sich mit ihren Gefährtinnen in großen Genuß. Zu Licht verschmelzend werden sie eins und lösen sich in den Saft hinein auf. Aus dem Dharmadhatu fallen wie Regen die 3 Buchstaben und der Saft wird zu dem wirklich makellosen Amrita der ursprünglichen Erkenntnis. Seine Farbe, Duft und Geschmack sind kraftvoll, so wird er zu dem hervorragenden Schatz begehrenswerter Qualitäten.


    Körper Rede Geist.


    Dieser Nektar der Helden der Welt- allein durch das Schwelgen darin entsteht großes Glücksgefühl Dies ist der wunderbare und unübertroffene heilige Amrita.


    Ich opfere dies dem durchdringenden Herrn, meinem äußerst gütigen Guru. Ich opfere dies dem Guru, dem Halter der sechs Linien. Ich opfere dies den drei Juwelen, den 3 Kaya und allen Jina. Ich opfere dies all den friedlichen und zornvollen Wunschgottheiten.Ich opfere dies allen Muttergottheiten und den Dakini der drei Welten. Ich opfere dies dem Ozean von Dharmaschützern und unter Eid gebundenen Wächtern der drei Linien.


    Ich opfere dies den Gottheiten des Reichtums, den Hütern der Schätze und den lokalen Göttern. Ich opfere dies dem Mandala der Jina, meinem eigenen Körper. Ich opfere dies den reinen erleuchteten Buddhas. Ich opfere dies den fühlenden Wesen des unreinen Samsara. Ich opfere dies der Dualität und der großen Nicht-Dualität. Ich opfere dies der unendlichen Reinheit der Welt der Erscheinungen.


    Es ist wunderbar! Niemand wird unglücklich, wenn er Alkohol trinkt. Dies ist wunderbar! Bitte trinkt. Die 3 Wurzeln und die Jina trinken im Dharmadhatu. Dharmaschützer und Wächter trinken im Gewahrsein. Lamas trinken in den oberen Reihen. Dharmafreunde trinken in Reihen sitzend. Mönche trinken im Geheimen. Tantrische Yogins trinken offen.


    Alte Männer trinken stolz. Alte Damen trinken lächelnd. Junge Männer trinken lautstark. Junge Damen trinken sich von Seite zu Seite wiegend. Jugendliche trinken scherzhaft. Mädchen trinken lachend. Ich, der Yogin, trinke fröhlich.

    Ich trinke glücklich, aber ohne anzuhaften. Anhaftung ist die Ursache des von Leiden durchdrungenen Samsara. Dies illusorische Fest, frei von Anhaftung, wird der Stadt meines illusorischen Körper dargebracht.


    Gegenüber der Speise und der Getränke, welche die Natur eines heiligen Festmahls besitzen, sind bange Gedanken nicht notwendig, und so bleiben wir entspannt. Alles, was erscheint, ist unendlich rein, also ist Unterscheidung unnötig und ich verbleibe friedvoll.


    Mit der selbst-verweilenden ursprünglichen Erkenntnis als unserer Gesamtheit ist Anstrengung nicht notwendig, und so ist mein Geist glücklich.Dieser Pfad des Glücks, den wir verfolgen, entsteht dank der Güte unseres Großen Vaters, dem Guru. Wundervoll! Ich bin glücklich!


    Weil einige Trinkkameraden darum baten, sang der Trinker Jigdral Yeshe Dorje (S.H. Dudjom Rinpoche) dies spontan .



    Oder aus dem Zen:

    Zitat

    Mitsommer-

    Ich gehe mit meinem Stab herum.

    Alte Bauern erkennen mich

    Und rufen mich herüber

    auf einen Becher.

    Wir sitzen in den Feldern,

    Benutzen Blätter als Teller.

    Angenehm betrunken und so glücklich

    Liege ich ausgestreckt auf dem Damm

    neben einem Reisfeld

    Und lasse mich friedlich forttreiben.



    Ryokan

    Beides geachtete Praktizierende. Naja, sie waren ja auch in keinen buddhistischen Internetforen, da sähe es sicher anders aus.
    Jeder sollte selber sehn, was für ihn hilfreich ist und was nicht. Egal was das Dogma festlegt.

    Die Vorstellung, es gäbe ein Ich, das etwas tun könnte, vernebelt viel mehr die Gedanken, als so manche Substanzen, hab ich den Eindruck.

    Aus meiner Sicht kommt es auch immer auf das Wie an. Ich kann ja auch mit Alkohol so umgehen, dass er nicht zur Gewissenlosigkeit führt. Ein Gläschen Single Malt oder ein Glas Wein lässt mich ja nicht anders handeln. Ebenso ein Joint. Es ist also eher die Übertreibung, die einen unbewusst oder gewissenlos macht. Es ist also eher wichtig, das richtige Maß zu erlernen.

    Wie das mit Musik ist, wird im Buddhismus verschieden beurteilt. Es gibt ja auch erweiterte Silaregeln, die das als kritisch ansehn.

    Zitat

    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Tanzen, Singen, Musik, Unterhaltungsveranstaltung zu besuchen, Tragen von Schmuck, Gebrauch von Duftstoffen, und Verschönerung des Körpers mit Kosmetik an.



    Ich würde aber sicher das Musik machen und Musik hören nicht sein lassen. Für mich ist das auch eine Form von Meditation. (aber der Daoismus hat dazu auch eine andere Einstellung. Da werden auch die Künste gepflegt. Im Zen ist es ähnlich. Es gab sogar eine Richtung, die vorwiegend das Shakuhachi-Spiel praktizierte. Auch das Dichten (z.B. in der Form der Haikus) hat ja da seinen Platz).

    weil, wie du weißt, lieber Ellviral, es als nicht günstig angesehen, in etwas zu schwelgen.

    Solche Gefühlsduseleien werden im Laufe der Dharma Praxis immer weniger.

    "Werden im LAUFE der Dhamma Praxis immer weniger." Und warum muss das dann sofort verboten werden das im Laufe der Praxis des Lebens immer weniger wird? Ist das nicht Überheblichkeit derer die das Wissen?


    Das ist ja auch von Schule zu Schule verschieden. Aber eigentlich ist ja überall die Basis der Silas das rechte Sehen, also die Erfahrung, dass da kein Ich, Selbst, Mein ist.


    Im Shin z.B. ist das Anvertrauen die wesentliche Praxis. Daraus bilden sich das rechte Verhalten von selbst (Jinen, das ist das selbe Wort, dass im Daoismus Ziran ist). Im Zen ist das aus meiner Sicht ähnlich mit dem Sitzen, aus dem sich von selbst/natürlich das Handeln ergibt, nicht indem ich Regeln folge (was aus meiner Sicht eher die Handlung eines Ichs wäre).

    Ich glaube, du findest auch in Deutschland Zenzentren, wo nur vegetarisch gekocht wird. In Japan scheint es der Regelfall zu sein. Ich bin heute mal auf ne Seite des Hauptkloster der Soto-Schule gestoßen. Da wird auch nur vegetarisch gekocht. Fisch wird z.B. in Japan oft durch Algen ersetzt.
    Ich kenn es eigentlich so, dass Reis mit (oft recht zerkochten) Gemüse serviert wird, auch im Westen.

    Es gab aber auch innerhalb des Buddhismus immer auch große Lehrer, die auf Fleisch verzichteten. Beispiele sind z.B Hui Neng und Chatral Rinpoche.
    Hier sind Textstellen aus dem Lankavatara-Sutra. Sicher gibt es auch Lehrer, die meinen, auch Vegetarismus sei Anhaftung. Kann ja jeder für sich selbst entscheiden.
    Für mich ist es eher eine Frage der Gewöhnung als eine des Verzichtes.

    Mein (nichtbuddh.) Umgang ist, dass mich seit Jahren kein Fleisch esse (ist aber eher eine Gewohnheitssache, ich hatte mal ne Freundin, die kein Fleisch aß, und bin dann dabei geblieben), ich mag ab und zu nen guten Single Malt, finde aber nicht, dass dadurch mein Bewusstsein sehr getrübt wird. Wenn ich zu nem Konzert weggehe trink ich auch mal nen Bier. Auch das find ich unproblematisch.

    Ansonsten find ich, dass man ja enthaltsam leben kann, man sollte nur kein großes Ding daraus machen.
    (Diese Argumentation mit "Das Fleisch soll nicht für mich geschlachtet sein", ist schwierig. Wenn ich welches kaufe, ist es auch für mich geschlachtet. Buddhas Argumentation war ja eher die eines Bettelordens, da macht es vielleicht Sinn. Aber es gibt auch ein Mahayana Sutra (das Lankavatra?), das sich für vegetarische Lebensweise aussprach, aber Vegetarismus ist sicher stärker im Jainismus als im Buddhismus verwurzelt. Aber ich denke, heutzutage ist es auch für den Klimaschutz gut, möglichst wenig Tier zu verspeisen. Das sind sicher Sachen, die Buddha noch nicht im Blick hatte.)