Beiträge von void im Thema „Den Emotionen Ausdruck verleihen“

    Das Menschsein hat für mich nur einen Zweck, nämlich Freiheit zu verwirklichen. Das soll jetzt nicht zu negativ klingen, aber für mich ist die Welt eine Täuschung, die für jedes Glück, jede schöne Erfahrung, einen hohen Preis verlangt.

    Ist Freiheit verwirklichen nicht etwas, was vor allem die eigene Freheit betrifft? Also ein Desertieren? Ich habe das Gefühl, dass sich die Welt gerade rapide zum schlechten verändert und man das gegensteuern müsste. Ich glaube, wenn es nur um mein eignes Leiden ging, dann wäre das nicht so schlimm, wenn ich wüßte, dass es der Welt im Großen und Ganzes gut geht. Ich bin weg und die Bäume und Berge bleiben. Aber ich sorge mich viel um die Welt, in der so viel an Schönheit und Vielfalt verblasst und zerfällt. Es ist Innerhalb von ein zwei Generationen so schrecklich viel zerstört worden. Mir fehlt ein wenig ein Gott - jemand der sagt "Kümmere du dich um deinen Frieden und deine Freheit, ich kümmere mich um die Welt."

    Die Analogie mit dem Dampfkessel ist sehr interessant. Das könnte einmal dadurch erfolgen, das man den Druck geistig von sich selbst nimmt oder aber die äußeren Umstände verändert.

    Das Bild vom "Dampfkessel" ist ein Bild aus der westlichen Psychlogie, das vor allem druch Freud populär wurde. Es ist sehr eingängig, aber gerade in letzter Zeit findet man es immer öfter irreführend. Die zentrale Sache daran ist das Triebe in uns als etwas egsehen wird, was von nahezu physikalischer Qualität ist: Dampf führt entweder zu Druck oder entweciht durch ein Ventil. Aber manist inzwischen sehr skptische geworden, ob das überhaupt so ist.


    Wenn du z.B vollkommen wütend über etwas bist - z.B dass dich jemand schon wieder zugeparkt hat und du deinen Artzttermin verpasst, und dann erfährst du etwas ungemein wichtiges. Z.b etwas negatives, z.b dass ein nahe Anghöriger gestorben ist oder etwas postives ( du bist für den Nobelpreis vorgeschlagen) dann ist die Wut auf einmal - innhalb von Sekundenbuchteilen weg, als hätte es sie nicht gebeben. Das bedeutet, dass sie nie etwas Massives, Solides gewesen sein kann. Nicht Großes, drängendes wie Dampf der den ganzen Kopf ausfüllt sondern eher etwas Kleines was sich ins Blickfeld geschoben hat, und da so aussieht wie etwas Großes. Wenn eine wichtige Nachricht aussreicht um das was so groß erschien, wieder auf was Winziges schrumpfen zu lassen, dann bedeutet dass, das das potentiell jeden Moment möglich ist.


    Es ist dieser Freiheitsmoment - in dem sich das was groß und massiv erschien als marginal entpuppt - auf den der Buddhismus raus will.

    Bei Pavianen ist es so, dass diese, wenn sie einen Rangkampf mit einem höherrangegigen tier verloren haben, niedrrangige Paviane mißhandeln. Also jetzt nicht diejneigen unter ihnen in der Rangfolge (bei denen es einen sinn) hätte sondern einfach irgendeinen, der sich nicht wehren kann. Obwowhl die Wut eigentlich dem Oberaffen gilt, tritt sie im Bezug auf den Unteraffen auf. Emotionen lösen sich also von ihrem Ursprung und verselbständigen sich.


    Mir fällt auf, das viele Leute denen ich treffe, so eine Grund-Emotion haben, die sich auf alles mögliche richtet, was ihnen begegnet. Also jemand den immer alles irgendwie deprimiert, jemand dem immer alles irgendwie wütend macht, oder jemand der sich dauernd empört. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn so jemand meditiert, er draufkommt, dass diese Grundstimmung auch da ist, wenn kein Anlaß da ist. Bei einem techischen Gerät würde man sagen es ist falsch kalibriert.


    Die Emotionen kommen vom unteraffen zurück zum Oberaffen - und der ist man selber.

    Gutenmorgen, wir fixieren uns hier auf die Emotionen von Hass und Wut. Es geht aber eigentlich um die ganze Palette.


    Ich verstehe natürlich, das Gewalt mit Schmerz verbunden ist. Auch ist eine entspannte Lebenshaltung sicherlich angenehmer. Aber, ein Ausraster ab und zu, etwas Hochmut ab und zu, ein dummer Scherz ab und zu? Es ist doch nur das Gewissen, das uns nachher plagt. Oder aber wir sind nicht "Regelkonform".


    Wenn ich diese Emotionen, die damit verbunden sind, ständig negiere, negiere ich im Prinzip mein Sein. Darum geht es ja heutzutage, um den perfekten Menschen. Den es gewiss nicht gibt.

    Bei dir klingt es so, als gäbe es entweder die Möglichkeit etwas "auszuagieren" oder es zu negieren. Entweder es darf so sein, wie es spontan rauskommt, oder man muß sich zusammenreißen. Mir kommt vor, du denkst dabei eben an konkrete Alltagssituationen, wo man vor dieser Wahl steht, und sie als ein "Entweder-Oder" aufscheint. Dies hängt sehr eng mit Freuds"Dampfkesselmodell" der Triebe zusammen. Entweder man macht beim Dampfkessel ein Ventil auf und läßt dampf ab oder man man muß mit immer mehr Aufwand mit dem hohen Druck umgehen und Impulse in sich unterdrücken. (Teile von siich selbst zu unterdrücken, bedeutet sich selber im Weg zu stehen, was Energie, Spontanität und Lebendigkeit kostet)


    Was ist aber, wenn man einfach den Dampfkessel vom Herd nimmt, also dafür sorgt, dass kein Druck auftritt? Im Buddhismus geschieht das in der Meditation. Meditation ist Sammlung und Zentrierung. Die Kräfte findet zusammen, kommen zur Ruhe und die Fliehkräfte werden weniger - der Druck nimmt ab. (das ist ab natürlich etwas langfristiges, was einen nicht davor bewahrt öfter mal voll von Emotionen zu sein)

    Und wenn man dieser Lehre nicht zustimmt oder gar folgt, dann kann man sich natürlich weiter von seinen Emotionen, von Gier, Hass und Verblendung gängeln lassen.


    Es ist also up to you, PhenDe ;)8)

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    Die Frage ist welche Beziehung man zu den eigenen Emotionen einnimmt. Es ist ja auch nicht richtig, Emotion als Feind zu sehen und jede Emotion zu unterdrücken. So lange wir nicht abgeklärte Weise sund, müssen wir einen freundlichen Umgang mit unseren Emotionen finden.

    Es ist ja nicht so, das die Führungskraft keine Schwächen hat. Es brodelt innerlich, nur nach außen zeigt man es nicht. Was möchtest du mit dem professionellen, souveränen Auftreten erreichen?

    Als Lehrer ist es so, dass du aus der Sache her entscheiden mußt und dann das tun, was in der Situation das richtige ist. Dabei kann man natürlich schon eigene Emotionen haben. Und man kann sachliche Aussagen über den eigenen Gemütszustand machen und diesen damit rüberbringen. Man kann dem anderen z.B sagen, dass er einen durch seine Aussagen verletzt und beleidigt.


    Was dagegen nicht geht, ist dass man nicht aus der Sache heraus entscheident, sondern aus persönlichen Sympathien und Antipathien, Launen und Impulsen. Wenn man andere fördert, dann ist es wichtig, offen, freundlich und wohlwollend zu bleiben.


    Das Leben hat Emotionen.

    Das Leben hat vieles: Güte und Egoismus, Gier und Hass, Wohlwollen und Ausbeutung, Blauwale und Schlupfwespen.


    Ich weiß nicht, woher es stammt aber irgendwo gibt es das Buddhazitat: "So wie der große Ozean nur einen Geschmack hat, den Geschmack von Salz, so hat meine Lehre nur einen Geschmack, den Geschmack von Freiheit"


    Diese Freheit ist das Gegenteil von Automatismen. Viel in der Natur ist von Automatismen durchdrungen: Der Frosch schnappt "automatisch" nach Fliegen, der pawlosche Hund sabbert wenn man klingelt, der Hai folgt dem Geruch des Blutes, der Löwe rennt los und beißt in den Nacken.


    Natürlich kann man diese Automatismen- nicht als Fesselungen sondern als unvermeidbar oder sogar positiv sehen. "Wenn jemand mir blöd kommt, werde ich wütend und haue ihm auf die Schnautze und wenn eine Frau Minirock hat, werde ich erregt und sie darf sich nicht wundern, wenn sie begrabscht wird!" ist ja keine so seltene Auffassung. Aber Freheit bedeutet eben diese Automatismen aufzubrechen. So dass man nicht wie ein Straßenhund ist der bei anderen Hunden "automatisch" entweder paarungsbereit aufspringt oder kläfft, sondern die ganze Freheit erhalten bleibt.


    Was geht den dabei verloren? Was spricht denn dafür zu brodeln? Man ist ja keine Suppe.

    Weil ich auch keinen kenne, habe ich das vorsichtig als Vermutung formuliert. Aber gelassen, ruhig, entspannt und dazu friedlich, klar, heiter und wohlwollend zu sein ist für mich schon erstrebenswert.

    Für mich ist eine Emnotion wie Angst oder Wut etwas, was ein an sich großes Verhaltensrepertoir auf einen Teilbereich einschränkt. Hat man das ganze Verhaltensrepertoir dann hat man alles Möglichkeiten. Angenommen man ist Sonderschullehrer und ein Schüler ist agressiv:, dann kann man darauf, wenn man nicht von seinen eigenen Emotionen gefangen ist, auf verschiednste Art reagieren: Mit Lächeln, mit Humor, aber eben auch mit Strenge und der Androhung von Konsequenzen. Je nach Situation und Schüler ist das eine oder das andere angebracht.


    Nur eben, WENN man sich provozieren läßt, reagiert man nicht mehr profesionell, sondern folgt Automatismen. Diese Automatismenkönnen sich natürlich auch unterschiedlich auswirken: Also dass man sich einschüchtern lässt, und Schäche und Unsicherheit zeigt. Oder dass man agressiv wird. man ruht nicht mehr in sich selbst und verliert seine Souveränität.


    Während seine Souveränität zu behalten eigentlich nie ein Schwäche ist.

    Oder warum glaubst Du das Wut, Zorn, Freude Glücksgefühle vergehen, wenn Du die Person die wütend usw nicht mehr da ist. Das was Du loslässt ist nicht die Wut sonder der der wütend ist.

    Oft stellt man sich Emotionen als "subjektive Empfindungen" vor.


    Aber von ihrem Wesen her ist eine Emotion ja die Bereitschaft zu einem bestimmten Handeln. Angst ist ein Zustand der Verteidgungsbereitschaft, Wut ein Zustand der Angriffsbereitschaft. Es ist also alles eine Art Unfreheit bei der sich die Verhaltenspielräume einengt.


    Und diese Zustände manifestieren sich konkret im Köper. Auch bei einem Flugzeugträger kann man sich einen Zustand der Gefechtsbereitschaft (orange Lämpchen) oder einen der "Rückzugsbereitschaft" (tote Lämpchen) vorstellen. Beim ersteren werden die Kanonen geputzt beim letzteren rollt man die Tarnplanen aus. Beides sind Zustände der Erregung und der Anspannung - beides Notzustände in denen alles Alltägliche zurückgestellt wird . Bei Flugzeugträger wird vielleicht dazu aufgefordert die Cafeteria zu verlassen während beim Mensch die Verdauung (und öfter mal der krituische Vestand) kurzzeitig runtergefahren wird.


    Was würde hier "Das was Du loslässt ist nicht die Wut sonder der der wütend ist." bedeuten? Ich würde sagen, dass man sich nicht von einem Lämpchen in seinem Verhaltensspielraum einscrhänken lässt, sondern "offen" bieibt.

    PhenDe:

    im Buddhismus werden die Emotionen oft mit den verschiedenen Daseinsbereichen verglichen. Z.B. Wut und Hass als Hölle, Gier als Hungergeister. Tatsächlich fühlt es sich auch so an, dass wenn man von Wut und Hass zerfressen ist, das sich die Welt und alles drumherum als Hölle darstellt.


    Dabei kann man einen Wutausbruch haben, und, wenn man in Mediation geübt ist, diesen sofort wieder loslassen. Ist es nicht manchmal das Sein in diesem Moment, das wenn ich wütend bin das ich dies auch meinen Mitmenschen spüren lasse?

    Wenn ich Scherze, dann Scherze ich in diesem Moment? Wenn ich schreie, dann schreie ich in diesen Moment?


    Ich nehme an, das Bild das du vor Augen hast, ist das der emotionale Mensch voller Energie steckt und sehr präsent ist, während die Abwesenheit von Emotion auch ein Abwesenheit von Energie und Präsenz ist - man ist lasch und teilnahmslos - ein vager, konturloser Schatten - eine graue Maus - lauwarmes Mittelmaß jenseits von kalt und heiß.


    Aber ist das überhaupt so? Oder bedeuten viele Emotionen nicht, dass Energie gebunden ist? Ausgelebte Wut ist ja nur deswegen ein Ventil, weil die beständige innere Wut ein Anrennen gegen die Wand ist, von der man sich durch ein "Rauslassen" für kurze Zeit befreit. Wenn man dagegen dieses innere Anrennen gegen die Wand - die Kämpfe bei denn man auf beiden Seite ficht - läßt, hat man nicht weniger Energie sondern mehr. Und wenn man nicht gegen Imaginierte Windmühlen ankämpft, dann ist das auch nicht weniger Präsenz sondern mehr Präsenz.