Es ist wie auf einem steilen, schlimmen Weg,
Der abgeschnitten und auf dem giftige Tiere zahlreich sind,
Der auch ohne Wasser und Gras ist und
Ein Ort ist, der dem Menschen Furcht einflößt.
Unzählige Tausende von Zehntausenden Menschen
Wollen diesen steilen Weg gehen.
Diese Straße erstreckt sich sehr weit hin,
Eine Strecke von fünfhundert Yojanas.
Nun gibt es einen Führer,
Stark im Sinn und voll Wissen und Geisteskraft,
Von klarem Verstand und im Herzen fest entschlossen,
Der auf dem steilen Weg vor allen Schwierigkeiten rettet.
Die Menschen alle, sobald sie erschöpft und am Ende ihrer Kraft,
Richten sich an den Führer und sagen:
»Wir alle sind nun äußerst schwach,
Deshalb wollen wir uns zurückziehen und umkehren.«
Der Führer bedenkt dies:
»Man muß diese Schar sehr bedauern.
Wieso wollen sie sich zurückziehen und umkehren
Und wollen so das große seltene Juwel verlieren?«
Schließlich denkt er dann an das geschickte Mittel,
Und er wendet sofort die überirdisch durchdringende Kraft an.
Er zaubert eine große Stadt,
Deren Häuser wunderbar geschmückt sind,
Umgibt sie mit Gärten und Hainen,
Kleinen Flüssen und Bädern.
Starke Tore und hohe Türme gibt es.
Voll ist sie insgesamt von Männern und Frauen.
Nachdem er dieses Zauberwerk beendet hat,
Tröstet er alle und sagt: »Habt keine Furcht!
Wenn ihr in diese Stadt geht,
Sollt ihr eurer jeweiligen Freude folgen.«
Als die Menschen alle nun diese Stadt betreten,
Freuen sich alle im Herzen sehr,
Sie alle denken, daß sie nun friedlich leben können.
Und glauben, daß sie selbst bereits die Befreiung erlangt haben.
Als der Meister erkennt, daß sie voll ausgeruht sind,
Ruft er alle zur Versammlung und sagt:
»Ihr müßt nun weitergehen,
Dies hier ist nur eine Zauber-Stadt.
Als ich sah, daß ihr ganz erschöpft wart
Und daß ihr euch mitten auf der Straße zurückziehen und
umkehren wolltet,
Habe ich deshalb mit der Kraft des geschickten Mittels
Vorübergehend diese Stadt gezaubert.
Nun müßt ihr klug vorwärtsgehen
Und zusammen an den Juwelen-Platz gelangen«, so sagt er.
Quelle: Lotos-Sutra, Übersetzung Margarete von Borsig; Herder, Seiten 187/188