Hallo Dragonfly,
Ich bin mir bewusst, dass es sich hierbei um Gefühle handelt, die 'schlecht' sind, aber die ja trotzdem gefühlt werden.
an Wut ist nichts schlecht, Wut ist einfach Wut. Unheilsam ist das Festhalten an Wut.
Ich habe in meiner Vergangenheit immer dazu geneigt, die Wut, wenn es geht, zu unterdrücken. Zum einen, weil ich Angst vor Konsequenzen habe und zum anderen, weil ich die Wut ja auch doof finde. Nun mache ich aber über die Jahre die Erfahrung, dass es auf längere Sicht, eher schädlich ist, die Wut zu unterdrücken. So lasse ich diese im Alltag öfters zu.
Genau. Die Wut fragt Dich sowieso nicht, ob Du sie haben willst, oder nicht. Im letzten Satz steckt IMHO ein Missverständnis: Du lässt nicht die Wut zu, die Wut entsteht und vergeht einfach, sondern die Gedanken daran. Das ist ein Unterschied.
Wenn ich mich über Menschen im Alltag ärgere, stelle ich mir vor, dass ich sie schubse oder irgendwas, was mir dabei hilft, mich zu entspannen
ich habe den Menschen nicht geschadet und kann mich danach auch versöhnlicher der Situation annähern.
Aber Du schadest Dir. Meiner Meinung nach aus vier Gründen:
Psychologisch 1: Du verknüpfst in Deiner Konditionierung die Wut mit dem positiven Erlebnis, sich zu wehren. Du belohnst Dich praktisch. Das verstärkt die Wut eher.
Psychologisch 2: Du übst ein Verhalten ein, das nicht erwachsen ist ("schubsen"), sondern eher in den Kindergarten gehört. (Bitte nimm das nicht persönlich. Kindergartenverhalten zeigen wir in bestimmten Situationen alle!)
Dhamma 1: In dem Du Dein Gegenüber schubst, tust Du so, als würde er oder sie die Wut verursachen. Die Quelle der Wut liegt aber in Dir.
Dhamma 2: Eine heilsame Reaktion wäre, die Wut mit Achtsamkeit zu betrachten und sie liebevoll anzunehmen. Das geht besser, wenn man dem Buddha vertraut: Alles, was entsteht, vergeht. So auch die Wut, wenn man nicht daran fest hält.
Schön, dass Du Deine Wut schon wahrnehmen und Dein Verhalten analysieren kannst!
Liebe Grüße,
Aravind.