Alles anzeigenBei den Katholiken gibt es ja das Schuldenbekenntis.
ZitatDer Betende bekennt, dass er ein Sünder ist und bittet Gott um Vergebung. Schon vom Hl. Augustinus ist überliefert, dass der Betende sich dabei dreimal auf die Brust schlägt. Dies geschieht bei den Worten "...durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld." bzw. "...mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa."
Das "Durch meine Faulheit bin ich in diese missliche Lage geraten." hat etwas von so einem "mea culpa", Im Christentum ist die Idee von der Erbsünde konsistent: Durch ihre Auflehnung gegen Gott haben sich Adam und Eva in eine missliche Lage (Sünde) gebracht.
Im Buddhismus ist dagegen Dukkha der Grundzustand der Welt. Da wir nie draußen waren hat sich niemand in diese missliche Lage gebracht und eigentlich ist niemand "schuld". Von daher gibt es viele - die das Konzept Schuld im Buddhismus als fehl am Platz ansehen und auch in einer Selbstbeschuldigung nichts Konstruktives sehen.
In dem "Geistestraining in sieben Punkte" von Geshe Chekawa, gibt es die Anweisung, anderen Wesen und dem Unständen keine Schuld zu geben, sondern "dem einen alle Schuld zu geben§. Dieser Eine ist natürlich nicht man selbst als Person sondern das "haften an einem Ich" selbst.
Wenn man genauer hinschaut, ist es schon noch ein Unterschied, ob man dem "Haften am ich" alle Schuld gibt oder "sich".
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Man muss "Schuld" in diesem Zusammenhang nicht unbedingt mit einer Selbstanklage assoziieren denke ich. Eine solche ist schon Ego, 'Ach ich bin so schlecht' wie auch das Gegenteil Ego ist, "Mensch bin ich großartig'. Aber irgendwas hat nun mal schuld, in dem Sinn dass es Ursache ist: Gott, Teufel, Mitmenschen, das Schicksal... oder eben ich selber. Die Sicht dass nichts und niemand für meine Lage verantwortlich ist als ich selber, scheint es mir am Besten zu treffen.
"Das haften an einem Ich" ist natürlich eine Ursache, und nach dem Buddhismus hat sie selber keine Ursache. in dem Sinn, dass es laut (Pali-) Überlieferung nicht so ist, dass Unwissenheit irgendwann in der Vergangenheit nicht da gewesen wäre. Aber wenn man das nun einigermaßen versteht, dann kann man sie nur selber beseitigen, und wie sehr man sich dabei anstrengt hängt von einem selber ab. Andernfalls müsste man sagen: Ich will nichts anderes als Befreiung, aber die Umstände, die Kilesa, Mara oder sonstwas verhindern das und ich bin machtlos. Daran glaube ich nicht, würde ich wirklich nur Befreiung wollen, würde ich auf alles verzichten und ein Bikkhu werden.