Beiträge von mukti im Thema „Die missliche Lage, in die ich mich gebracht habe“

    Man muss "Schuld" in diesem Zusammenhang nicht unbedingt mit einer Selbstanklage assoziieren denke ich. Eine solche ist schon Ego, 'Ach ich bin so schlecht' wie auch das Gegenteil Ego ist, "Mensch bin ich großartig'. Aber irgendwas hat nun mal schuld, in dem Sinn dass es Ursache ist: Gott, Teufel, Mitmenschen, das Schicksal... oder eben ich selber. Die Sicht dass nichts und niemand für meine Lage verantwortlich ist als ich selber, scheint es mir am Besten zu treffen.


    "Das haften an einem Ich" ist natürlich eine Ursache, und nach dem Buddhismus hat sie selber keine Ursache. in dem Sinn, dass es laut (Pali-) Überlieferung nicht so ist, dass Unwissenheit irgendwann in der Vergangenheit nicht da gewesen wäre. Aber wenn man das nun einigermaßen versteht, dann kann man sie nur selber beseitigen, und wie sehr man sich dabei anstrengt hängt von einem selber ab. Andernfalls müsste man sagen: Ich will nichts anderes als Befreiung, aber die Umstände, die Kilesa, Mara oder sonstwas verhindern das und ich bin machtlos. Daran glaube ich nicht, würde ich wirklich nur Befreiung wollen, würde ich auf alles verzichten und ein Bikkhu werden.

    Erstens die Identifikation mit dem Körper, was wohl die allermeisten Menschen betrifft, und zweitens dass dukkha vor allem dann einen Anstoß zu mehr buddhistischer Praxis gibt, wenn es gerade in meiner Umgebung oder bei mir selber zuschlägt.

    Das ist ja auch normal, Mukti, wozu sollte sonst die Praxis sein, wenn nicht, um uns über schwierige Situationen hinauszutragen.

    Wichtig ist m.E. aber, dass ich praktiziere, auch wenn es mir gut geht. Das ist nämlich das Ergebnis guter Praxis - so wie tägliches Zähneputzen.

    Bin ich zu streng?

    _()_ Monika

    Ich finde auch dass das normal bzw. richtig ist und nicht zu streng, muss aber gestehen dass ich qualitativ und quantitativ umso mehr praktiziere je näher mir irgendeine Art von Leid auf den Pelz rückt. Obwohl Leid ja immer da ist, nur halt zuweilen so weit weg dass ich gar nicht dran denken will.

    Dukkha zu beenden scheint unmöglich

    Für das Ich/Ego endet Dukkha mit dem Tod, oder? :?

    Da mache ich nicht so eine scharfe Trennung, "Ich" bedeutet mir "Ich bin". Einmal ein solcher Mensch, einmal ein anderer Mensch, einmal vielleicht ein Tier oder sonstwas. Dazwischen ist immer der Tod der jedes mal die Form und die Erinnerung daran auslöscht, aber nicht die Verblendung "Ich bin" in Verbindung mit dem Begehren.

    Den Thread Titel finde ich sehr gut weil er jeden anspricht, der sich in einer misslichen Lage befindet.

    Wieso spricht der Thread Titel jeden an? :?Wenn ich dort das Wort "Ich" lese gehe ich davon aus, dass die Person, die diesen Thread eröffnet, von ihren persönlichen Erfahrungen berichten möchte. Das gilt für mich für alle Threads wo das Wort "Ich" steht.

    So kann man's auch sehen. Ich fand mich von diesem Eingangsbeitrag so angesprochen dass ich gleich dachte, das ist genau meine missliche Lage.

    Erstens die Identifikation mit dem Körper, was wohl die allermeisten Menschen betrifft, und zweitens dass dukkha vor allem dann einen Anstoß zu mehr buddhistischer Praxis gibt, wenn es gerade in meiner Umgebung oder bei mir selber zuschlägt.


    Vom Buddha ist ja überliefert dass er alles zurückgelassen hat um nur mehr nach der Wahrheit bzw. Befreiung zu suchen, als er zum ersten Mal, bei fremden Leuten, die Not des Leibes wahrgenommen hat. Ob das nun genauso war oder nicht, jedenfalls kann man annehmen dass er nie wieder zum weltlichen Leben zurückgekehrt ist.

    Den Thread Titel finde ich sehr gut weil er jeden anspricht, der sich in einer misslichen Lage befindet. Also alle bis auf diejenigen die vollkommen erwacht sind, wobei man sich wohl erlauben darf anzunehmen, dass das keinen der Teilnehmer betrifft.


    Es ist ja bereits eine ungewöhnliche Einsicht, dass das Dasein an sich eine missliche Lage ist. Alle Welt strebt nach dem Angenehmen und sucht das Heil darin es zu steigern, koste es was es wolle. Zeiten der Not sind bald wieder vergessen und danach geht alles wieder seinen gewohnten Gang des "Wachstums". Dukkha zu beenden scheint unmöglich, man nimmt es in Kauf für all die Sinnesfreuden die das Leben bietet. Falls aber die besagte Einsicht heraufdämmert wird der Denkfehler der die Welt bewegt offenbar und damit auch wie verstrickt man in die Welt ist, bewegt von Gier, Hass und Verblendung. Dann strebt man in die Gegenrichtung, arbeitet sich allmählich heraus, statt immer mehr hinein.

    Ich bin nicht so schlau, trotz vieler Belehrungen. Sonst würde ich es ja anders machen.

    Geht mir auch so. Immerhin haben sich über 7,7 Milliarden Menschen in diese missliche Lage gebracht, was zu sprechen von den anderen Lebewesen. Und wieviele davon denken überhaupt tiefer darüber nach, wieviele von denen wenden sich den Lehren des Buddha zu? Da ist man ja schon mal nicht der Dümmste. Wenn man schon in vorigen Leben ein Interesse an den Lehren hatte, dann wird es ja nach diesem Leben auch weitergehen und immer weiter bis zum Ziel.