Das Auf und Ab zwischen Meditation und Alltag habe ich als Störung empfunden.
Dann stimmt entweder mit Deiner "Meditation" oder Deinem Alltag etwas nicht. Vor allem, wenn Du die Störung an der Meditation festmachst. Und das geht auch an Noreply ... Richtig geübt, transformieren samyaksmṛti und samyaksamādhi (7. und 8. Aspekt des edlen achtfachen Pfads, Āryāṣṭāṅgamārga) den "Alltag" - d.h. das "Auf und Ab" nivelliert sich zunehmend. Das ist der Sinn der Übung. Und ja, für einen im Berufsleben stehenden Laien ist das sehr viel schwieriger bzw. dauert idR sehr viel länger als für einen Bettelmönch. Trotzdem funktioniert es, wenn man genügend Ausdauer und samyagvyāyāma, rechte Anstrengung (6. Aspekt des Āryāṣṭāṅgamārga) aufbringt. Wenn es an der Energie, vīrya - bedingt durch die Ablenkungen und Belastungen des "Alltags" - mangelt, hat Buddha speziell für Laien die Übung der brahma-vihāra-bhāvanā empfohlen (u.a. in dem oft zitierten Kālama Sutta), wo die Integration in den "Alltag" am einfachsten ist.
"Alltag" habe ich hier in Anführungszeichen gesetzt. Wenn man den achtfachen Pfad geht, ist es ein grundlegendes, leider immer wieder anzutreffendes Missverständnis, zwischen (buddhistischer) "Praxis" und "Alltag" zu unterscheiden. Wenn bzw. so lange man das tut, ist diese "Praxis" nicht mehr als ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung. Mit wirklicher Zufluchtnahme hat das nichts zu tun.
Offen gesagt habe ich den Eindruck, Du kennst die Praxis des nembutsu und die des daimoku nicht, zumindest nicht aus eigener Anschauung. Das sind beides (konzentrative) Meditationstechniken, beide übrigens einerseits mit der Mantratechnik verwandt und andererseits mit den buddhānussati bzw. dhammānussati im frühen Buddhismus und im Theravada.