Beiträge von Bhavanga im Thema „Edler achtfacher Pfad vereinfacht“

    Ja es ist mit Sicherheit so, dass etwas ansich heilsames auch durchaus sich verkehren und ausufern kann. Wer anderen helfen will, aber nicht klar alle Konsequenzen dabei sieht, oder sich gar dabei aufdrängt und ohne Konsens agiert, der macht dabei vielleicht schlimme Fehler.


    Vielleicht wäre als einfache Regel zum moralischen Verhalten nicht nur sinnvoll, Leid vermeiden zu wollen (auch das anderer eben), sondern auch immer Vorsicht und Maß dabei walten zu lassen, um keine Ausuferungen zu riskieren. Zumindest bis man in der Lage ist, sein Handeln besser zu überblicken.

    Bei mir war es so, dass ich schon sehr lange eine "Sucherin" war und mich letztendlich nichts wirklich zufrieden stellen konnte. Überall tauchten zu guterletzt Fragen bzw. Grenzen auf, die nicht beantwortet bzw. beseitigt werden konnten. Einzig die Lehre Buddhas hat meine Suche beendet. Hier konnte ich durch eigenes Handeln bzw. Nicht-Handeln mein Leben beeinflussen und Ergebnisse erkennen, mein Herz von der Umklammerung befreien und meinen Geist klären. Bis in die heutigen Tage erlebe ich, was es heißt, dem achtfachen Pfad zu folgen.


    Auch wenn ich in dem Sinne nicht mehr an einen Gott glaube, so gefällt mir dennoch der Satz "Gehst Du einen Schritt auf IHN zu, kommt ER Dir 100 Schritte entgegen". Das habe ich in schweren Zeiten immer wieder erlebt. Für mich ist dieser Schritt auf IHN eben der Schritt auf dem Pfad der Lehre.


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    Ich war auch auf einer Sinnsuche, den Sinn meines Leidens suchend, und fand im Buddhismus die besten Hinweise darauf, was los sein könnte. Vor allem aber die klarsten und vollständigsten Anleitungen, wie ich selbst versuchen kann, das zu ergründen und zu versuchen mich davon zu befreien. Zudem sehe ich es so, dass mein Lebensweg bereits viele Dinge vorweggenommen hat, mich hat in Richtungen entwickeln lassen, die ich jetzt durch den Buddhismus immer wieder bestätigt sehe.


    Hallo @Bhavanga,

    Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt.

    Ja, prima, so handhabte das Bereits meine Großmutter: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." :like:

    Es ist gut, wenn man sich dann zusätzlich nicht von namarupa wegspülen lässt (zum nächsten Dasein), dh. nicht an seinen Ansichten festhängt, usw.


    Ja dafür ist wiederum denke ich die rechte Sammlung und rechte Achtsamkeit nützlich (also Meditation...), um sich nicht innerlich verlieren zu müssen, in Ansichten oder Wunschvorstellungen. Aber die Wunschvorstellungen, die man hegt, können sie nicht auch manchmal Wegweiser sein um einen guten Weg zu markieren, wenn man noch nicht bereit für das endgültige Loslassen ist? Ich denke auch hier ist man auch gefragt um Leid für sich und andere vermeiden zu wollen, das sehe ich durchaus auch als einen Weg um bestimmte Abwege meiden zu lernen.


    Aber insgesamt muss es ja einen entscheidenden Faktor geben, der den ganzen Weg ausmacht bzw. sein vorrangiger Sinn bzw. Gestalter ist. Ich denke dabei daran, dass die Anweisungen vor allem Leid vermeiden lehren, auch anderen kein Leid antun zu wollen, und so ist der Sinn des ganzen vielleicht ja einfach, den Geist zu läutern, dass da keine Neigungen mehr gründen können, die Leid für einen selbst und andere bedeuten könnten. Wodurch der Kreislauf des Leidens, dessen Fesselung darauf beruht, dass man sich in Rückwirkungen immer weiter verstrickt, seiner Nahrung entzogen wird und Raum heilsameres machen kann. So denke ich jedenfalls - Abweg, obwohl es erstmal gut und schlüssig klingt?

    Hallo @Bhavanga,

    Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt.

    Ja, prima, so handhabte das Bereits meine Großmutter: "Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu." :like:

    Naja, das ist die christlich geprägte Sicht denke ich mal. Ich glaube schon, dass es weitere wichtige Aspekte gibt. Etwa lernen zu erkennen was eigentlich genau heilsam und was unheilsam ist, und warum. Was ohne Einsicht nicht immer einfach ist, unsere Welt ist manchmal echt vertrackt kompliziert.


    Ich habe auch mal gedacht, man sollte eher jemandem etwas tun, was man selbst als derjenige, aus dessen Sicht heraus wollen bzw brauchen würde, auch im Hinblick auf Wissen über heilsames und unheilsames, die derjenige vielleicht gar nicht hat. Und eben nicht nur, was man an sich selbst wünschen würde. Und ich denke man sollte das Verhalten nicht "aufgesetzt" bzw künstlich praktizieren, sondern sich eher nach und nach daran zu gewöhnen, dass heilsameres Verhalten die natürliche Reaktion auf die Welt wird und keine reine Kopfgeburt, hinter der man eigentlich nicht wirklich steht.


    Es geht mir auch darum, mich öffnen zu wollen, um den Geist zu befreien, und dazu gehört ja auch die Meditation. Ich habe es so gelernt, dass unheilsame Tendenzen einem bei dieser massiv im Wege stehen können. Während ein geläutertes Selbst bereitwillig Platz macht für die Vertiefungen und dergleichen. Und das praktizierte Verhalten muss dann ja auch mit dieser Veränderung im Einklang stehen. Kann es sein, dass der Anfang gewissermassen ein Blindflug ist, wo man erst selbst erkennen muss, was die richtige Richtung ist, bevor man dann nach einer Weile des Weges sehen kann: ja es war die richtige Richtung...?

    Ich denke derzeit nach, wie ich den achtfachen Pfad gezielter in mein Leben integrieren kann. Ich suche dabei eher nach Einfachheit als nach Verwirrung, was nicht immer leicht zu sein scheint.


    Dabei kam mir die Idee, ob man den Pfad nicht grob vereinfacht so definieren kann, dass man sich in Denken und Handeln so ausrichtet, dass man weniger unheilsames bewirkt und in sich wirken lässt. Also vereinfacht: man sorgt dafür, dass man weniger Leid erzeugt und weniger leidbringendes in sich hegt. Die Weisheitsgruppe - man richtet sein Denken und Wissen danach aus. Die Sittlichkeitsgruppe: man handelt im Einklang mit dieser Ausrichtung. Die Vertiefungsgruppe: man kultiviert gezielt Eigenschaften, die die Fähigkeiten, die für die ersten beiden Gruppe nötig sind trainieren, damit man unheilsames effektiver und vollständiger überwinden lernen kann. Diese dritte Gruppe sorgt zudem dafür, dass man selbst weniger leidet im ganzen Prozess.


    Denkt ihr das bringt es auf den Punkt, und weitere theoretische Beschäftigung bringt nur weiteres Wissen dazu und stärkt damit den Weisheitsfaktor, und klärt einige Details, mit denen man konfrotiert werden kann?


    Oder springe ich mit solch einer Vereinfachung einfach viel zu kurz?