Beiträge von Helmut im Thema „Beten im Buddhismus“

    Wenn Praktizierende sich auf dem Pfad weiterentwickeln, geben sie immer mehr Verblendungen auf, beenden sie immer mehr Verblendungen. Jede Beendigung ist mit einer Erfahrung von Frieden verbunden. Wir beenden ja nicht nur eine Verblendung mit der Praxis, sondern zahlreiche Verblendungen. Deshalb ist der Pfad, durch den man zum Arhat wird, ja auch sehr lang.


    Es macht aber einen Unterschied, ob man 100 Verblendungen beendet hat oder 1000 Verblendungen. Der Frieden, der mit den 100 beendeten Verblendungen in Verbindung steht, ist aber wesentlich kleiner als der Frieden, der mit den 1000 beendeten Verblendungen in Verbindung steht. Der Friede im eigenen Geist wird größer, weil die Anzahl der Beendigungen durch die Praxis anwächst und dementsprechend auch die Anzahl der Verblendungen abnimmt.


    Die Beendigung einer Verblendung und der damit verbundene Frieden, den man erfährt, sind beständig Phänomene. Das bedeutet, dass sie sich nicht von Moment zu Moment verändern. Eine Beendigung und der mit ihr verbundene Friede im eigenen Geist wachsen nicht an; sie werden aber auch nicht wieder nicht-existent.


    Durch die Praxis wächst aber die Anzahl der Beendigungen von Verblendungen im eigenen Geist an. Dadurch wird auch der Friede im eigenen Geist umfangreicher, weil durch jede Beendigung ein weiterer Aspekt von Frieden hinzukommt. Beim Arhat gibt es keine Verblendungen mehr und deshalb herrscht Friede in seinem Geist. Deshalb heißt es auch Nirvana ist Frieden. Es gibt keine den Geist aufwühlenden Faktoren mehr im eigenen Geist. Auch das ist ein beständiges Phänomen, das sich nicht von Moment zu Moment verändert und deshalb kann man auch aus diesem Zustand nicht wieder herausfallen und deshalb den Frieden seines Geistes genießen. Dies ist ja auch, salopp formuliert, das was vom Praktizierenden angestrebt wird.


    Gruß Helmut

    Dies ist eben das Dilemma: Begebe ich mich in den Frieden oder will ich den Status eines Arhats erreichen, von dem ich mir gar nicht sicher sein kann, ob dieser überhaupt existiert. Außer dem User Helmut, der kann dies sicherlich bezeugen, da er ja Nirvana erreicht hat :clown:

    Um mit dem letzten Satz anzufangen: Ich habe nirgends behauptet, ich hätte das Nirvana erlangt. Dies ist deine Fehlinterpretation meiner Aussage, dass der Friede in meinem Geist anwächst in dem Maße wie ich Leiden samt ihren Ursachen schrittweise aufgebe. (s. Beitrag 25)


    Den Frieden, der durch die schrittweise Überwindung der Leidensursachen mittels meiner Dharmapraxis entsteht, kann nur ich selbst in meinem eigenen Geisteskontinuum erleben, kein anderer. Umgekehrt ist es genauso.


    Zwischen dem geistigen Frieden durch die Dharmapraxis und dem Status eines Arhat besteht kein Widerspruch. Das von dir formulierte Dilemma besteht nicht. Ein Arhat wird man durch die Dharmapraxis mit der man die wahren Beendigungen der Leidensursachen erlangt und damit ist der Geist eines Arhats von einem tiefen Frieden gekennzeichnet.


    Ob man sich dies vorstellen kann oder nicht, ist dabei nicht entscheidend.


    Gruß Helmut

    Solchen Glauben kenne ich nicht. Buddhas und Erleuchtete anzurufen, ist für mich Aberglauben.

    Auch die Erwartung eines "neuen Buddhas" halte ich für Aberglauben._()_

    Was versteht du unter Aberglauben? Wie so oft hier im Forum müssen wohl mal wieder Begriffe geklärt werden. Es ist ja die Frage, ob dein Verständnis von Aberglauben mit meinem und dem anderer TeilnemerInnen übereinstimmt oder nicht. Nur wenn klar ist, was du unter Aberglauben verstehst und was ich und andere TeilnehmerInnen darunter verstehen ist ein sinnvolles Gespräch miteinander möglich. Sonst redet man womöglich mal wieder aneinander vorbei wie in etlichen andern Forenthemen.


    Gruß Helmut

    Auf dem Pfad gibt es nichts spezielles zu erreichen ausser, dass man sich mehr und mehr der (Buddha-) Natur gemäss verhält


    Das ist aber dann deine Definition von Buddhismus. Das Spezielle am Buddhismus ist das Nirvana und der Weg dahin, warum leugnet das jeder hier?

    Kein Anhänger des Buddhadharma leugnet hier auf dem Forum die vier edlen Wahrheiten, die die Grundlage der Lehre des Buddha darstellen. Das Spezielle am Buddhismus sind nicht Nirvana und der Weg dahin, sondern die vier edlen Wahrheiten. Die wahren Beendigungen und die wahren Pfade kann man nicht von den wahren Leiden und den wahren Leidensursachen trennen. Der Buddha hat immer alle vier zusammen gelehrt. Kann man in vielen Suttas des 56.Kapitels des Samyutta Nikaya nachlesen.


    In dem Maße wie ich mittels des achtfachen Pfades schrittweise die Ursachen für Leiden aufgebe, wächst auch der innere Friede in mir immer weiter an. Dieser Friede ist eine wahre Beendigung. Dieser Friede ist ein beständiges Phänomen, weil mittels der wahren Pfade die Ursachen für sein Gegenteil endgültig aufgegeben wurden.


    Gruß Helmut