Beiträge von Helmut im Thema „Liebendes Altruistisches Mitgefühl für Mörder?“

    Darum geht es in der Lehre des Buddha überhaupt nicht. Das kann man sehr gut an der ersten Lehrrede des Buddha erkennen, in der er die vier edlen Wahrheiten gelehrt hat.


    Es geht darum, die Leiden und deren Ursachen zu erkennen und mittels des achtfachen Pfades aufzugeben. Man gibt nicht seine menschliche Existenz auf, sondern die Leidensursachen wie Unwissenheit, Gier, Hass usw.

    Fein, Sehr gut auswendig gelehrt, Du hast Recht.

    Reicht es auch, um noch weiter zu denken, und nicht ständig den Papagei zu machen? ;D

    Es ist die Grundlage fürs weitere Denken, für weitere Analysen. Was ist denn Leid, welche verschiedenen Aspekte von Leid gibt es es denn? Habe ich sie schon genau erkannt? Was sind die Ursachen des Leidens, das man selbst erlebt? Wenn man diese beiden Punkt gut durchdacht und analysiert hat, stellt sich eben die Frage, kann man die Leidensursachen überwinden, so dass man selbst kein Leid mehr erleben muss? Der Buddha hat in seiner ersten Lehrrede einen Weg zur Überwindung der Leidensursachen aufgezeigt. Es geht aber nicht darum, der Buddha hat gesagt und gut ist. Sondern man muss selber prüfen, ob dieser vom Buddha aufgewiesene Weg realistisch und zielführend ist. All diese Analysen und Untersuchungen muss man selber durchführen und dann wird man auch zu einer Gewissheit kommen und ihr entsprechend selber handeln.

    Doch worum geht es im "Buddhismus"?


    Das "Abstreifen" des "Mensch-Sein".


    Darum geht es in der Lehre des Buddha überhaupt nicht. Das kann man sehr gut an der ersten Lehrrede des Buddha erkennen, in der er die vier edlen Wahrheiten gelehrt hat.


    Es geht darum, die Leiden und deren Ursachen zu erkennen und mittels des achtfachen Pfades aufzugeben. Man gibt nicht seine menschliche Existenz auf, sondern die Leidensursachen wie Unwissenheit, Gier, Hass usw.

    Nüchtern betrachtet ist, der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren. Manchmal besser, häufig jedoch schlechter als die Vierbeiner, da er auf Grund seiner "göttlichen, geistigen und intellektuellen Entwicklung" zum bösartigsten aller Tiere geworden ist.

    Da du ganz allgemein über den Menschen sprichst, sprichst du somit auch über dich selbst.

    Dass der Mensch, wenn auch in einem anderem Ausmaß als die übrigen Lebewesen, die Welt umgestaltet ist doch nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist die Motivation der Menschen, die die Welt umgestalten.


    Der Umgestaltung der Welt können sehr egoistische, selbstsüchtige, selbstzentrierte Motive zugrunde liegen; aber auch altruistische, auf das Wohl aller Wesen ausgerichtete Motive.

    Liebendes Altruistisches Mitgefühl für Mörder?: Natürlich, selbstverständlich.


    Niemand wird als Mörder geboren, die Gene bestimmen nicht, ob man zum Mörder wird oder nicht. Man wird durch vielfältige Ursachen und Umstände zum Mörder. Ein Mörder begeht die unheilsame Handlung des Tötens eines Menschen. Wie jede Handlung hinterlässt diese Tat eine Prägung in seinem Geist, in diesem Fall eine besonders negative Prägung, die im Bewusstseinskontinuum gespeichert wird. Unter dem Einfluss notwendiger innerer und äußerer Umstände wird diese Prägung ihre Wirkung in Form der Erfahrung von Leid hervorbringen.


    Ein Mörder schafft also durch seine unheilsame Handlung die Ursachen für die eigene zukünftige Erfahrung von Leid. Deshalb ist es angemessen Mitgefühl mit ihm zu haben.


    Den Mord selber müssen wir deshalb noch lange nicht gut heißen oder verharmlosen. Wir sollten zwischen Tat und Täter unterscheiden.

    Ob die Katze, die Sili erwähnt, oder die Vögel, die Insekten fressen. Mörder sind oder nicht, ist doch nicht das eigentliche Thema.


    Silis Ansatz war doch, wie gehe ich damit um, dass ich erlebe, dass eine Katze junge Vögel frisst. Er fragt ja, ob es gerechtfertigt ist, die Katze zu töten, weil sie Vögel getötet und gefressen hat. Ist es gerechtfertigt, sie aus dem eigenen umfassenden altruistischen Mitgefühl auszuschließen? Dabei geht es um die eigenen Gedanken und die karmischen Prägungen, die sie im eigenen Geist hinterlassen und welche Wirkungen sie in der Zukunft hervorrufen werden.


    Genauso kann man auf der menschlichen Ebene sich fragen, ob es angemessen ist, jemanden, der einen Totschlag oder einen Mord begangen hat, aus seinem umfassenden altruistischen Mitgefühl auszuschließen. Wir sollten es nicht, da uns als Dharmapraktizierenden ja bewusst ist, dass diese Person durch diese Handlung negative karmische Prägungen im eigenen Bewusstsein angesammelt hat, die wiederum Ursachen für die Erfahrung von Leiden sind.


    Wir sollten die negative Tat verurteilen, aber nicht die Person, die unter der Macht von Karma und Kleshas steht.

    Das ist kein ganz einfaches Thema und es müssen verschiedene Aspekte bedacht werden. Ich will nur drei benennen:


    Ein Bodhisattva, der Bodhicitta entwickelt hat, wird kein einziges Lebewesen aus seinem Mitgefühl ausschließen. Er sieht ja auch. welche Leid verursachende karmische Prägungen in dem Lebewesen als Folge des Tötens in deren eigenen Bewusstseinskontinuum entstehen.


    Dadurch dass du die Katze wegen ihres Tötens von Vögeln tötest, sammelst du ja selber Leid verursachende negative karmische Prägungen in deinem Bewusstsein an.


    Eine andere Möglichkeit wäre effektivere Schutzmaßnahmen für die Vogelnester einzurichten.